A. J. Jacobs - Britannica & Ich / The Know-It-All

  • Untertitel: One man’s humble quest to become the smartest person in the world (Dt.: Die Britannica & ich)


    Angestachelt von dem Wissensvorrat seines Vaters und dem eigenen unbedeutendem Leben (ich tippe auf Midlife-Crisis), setzt sich der Amerikaner A. J. Jacobs das Ziel, seinen Vater wenigstens auf einem Gebiet zu überflügeln. Sein ehrgeiziges Ziel ist es, die gesamte Encyclopaedia Britannica durchzulesen; ein Unterfangen, an dem sein Vater in den „B-Beiträgen“ scheiterte.


    Und so startete er „Operation Encyclopaedia“ an dessen Anfang 32 Bände, 33.000 Seiten, 65.000 Beiträge und 44 Millionen Worte stehen!


    Auf 388 Seiten beschreibt Jacobs, welche Erfahrungen er mit seiner Obsession macht, wie sie sein Leben beeinflusst und wie seine Umgebung auf sein Unterfangen reagiert. Bald sieht er sich enttäuscht, weil er anfangs nur belächelt wird; später muss er erfahren, dass sein Redebedürfnis über seinen Wissenszuwachs selbst seine Liebsten nervt (was schließlich so weit führt, dass er seiner Frau Strafe zahlen muss, wenn er mal wieder klug schwätzt).


    Humorvoll, selbstironisch und schwungvoll nimmt Jacobs den Leser mit auf seine Reise. Ich fand den Untertitel ursprünglich großkotzig (das demütiges Streben eines Mannes, die smarteste Person der Welt zu werden), aber zum Glück relativiert Jacobs seine Aussage zunehmend. Dennoch deutet der Untertitel schon auf die Geisteshaltung des Autors hin: hip, gebildet, leicht arrogant, offen für alles und optimistisch. Der Schreibstil hat mich an Bill Bryson erinnert. Man liebt es oder nicht…


    Mir hat das Buch ziemlich gut gefallen: statt wie befürchtet nur das angelesene Wissen wiederzugeben, wählt Jacobs einzelne Einträge aus, erwähnt das für ihn Wesentliche und bereichert seine Beiträge um Reflektionen seines Privatlebens. Was mir zwischendurch etwas zuviel wurde, war das immer wiederkehrende Thema: der Kinderwunsch der Jacobs. Hier wurde er mir etwas zu detailliert hinsichtlich des Scheiterns der beiden. Ob sie am Ende des Buches nun doch glückliche Eltern werden, wird hier nicht verraten.


    Da er seinen Bericht an die Form eines Lexikons anpasst, eignet sich „The Know-It-All“ sowohl für durchgängiges Lesen, aber auch für die Lektüre zwischendurch. Auf letztere Art habe ich es gelesen und war damit recht zufrieden. So haben mich die Fakten nicht erschlagen und ich konnte mich einen Monat lang darauf freuen, "The Know-It-All" zur Hand zu nehmen.


    Wer mal reinlesen möchte (englische Ausgabe), kann dies auf der Homepage des Autors machen: http://www.ajjacobs.com/books/kia.asp

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +