Kurzbeschreibung Amazon:
Am Palmsonntag 1473 verschwindet ein Kind ... die Kirche versündigt sich, damit ein Kind heiliggesprochen wird. Eine schöne Jüdin muß auf der Folterbank ihrem Glauben entsagen. Ein junger Pater stirbt, weil er zuviel weiß. Als am Palmsonntag des Jahres 1473 der kleine Simon spurlos verschwindet, verdächtigt man die jüdischen Bürger Trients des Ritualmordes. Brunetta, die junge Frau des jüdischen Kaufmanns Samuel, kennt die Wahrheit - und darf sie nicht aussprechen. Ein beispielloser Machtkampf und ein infames Intrigenspiel um die Heiligsprechung des Kindes entflammt zwischen Franziskanern, Fürstbischof und Papst. Alexander Lohner erzählt diesen wahren Kirchenskandal außergewöhnlich spannend und einfühlsam.
Dieser Roman setzt sich mit der Geschichte der Heiligsprechung des "Heiligen Simon von Trient" auseinander, einem Thema, welchem ich schon in mehreren historischen Büchern als Randbemerkung begegnet bin. Der Roman zeigt, wie schnell sich aus einer "normalen" Nachbarschaft zwischen nicht sonderlich religiösen Menschen Misstrauen und Verdächtigungen entwickeln können, sobald ein Anlass gegeben ist und entsprechende Vermutungen von Mitgliedern der Obrigkeit geäußert werden. Der Roman zeigt aber auch, wie die Judenverfolgungen des Mittelalters von Kirche und Machthabern für ihre Zwecke genutzt und vielleicht sogar gezielt gefördert wurden, wenn es für die gewünschte politische Entwicklung als förderlich erschien. Ich würde das Buch jedem weiterempfehlen, es war sehr interessant, regt zum Nachdenken an und ist gut zu lesen.
LG schnakchen
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Verlag: Aufbau Tb
