Alexis Panselinos - Zaide oder Das Kamel im Schnee

  • Inhalt:


    Erotische Intrigen, auf immer verlorener Ruhm und seine ungeduldigen Gläubiger lassen dem österreichischen Komponisten Gottlieb Pertl nur einen Ausweg: die Flucht. Unter dem Namen Chrisostomos Mazarini flieht er 1791 aus Wien, wo man ihn tot glaubt, nach Italien. Die Französische Revolution hat da Abendland erschüttert, und nun fällt Napoleon über Europa her. Mazarini taucht als fahrender Musikant und Glücksspieler in diesen Wirren unter, doch seine Verfolger sind ihm auf der Spur. Über Triest und Venedig führt ihn sein Schicksal zum Kriegsschauplatz Korfu, wo er dem Dichter Andreas Roilos begegnet, der auf der Insel im Exil lebt und zwischen Sympathie für die Franzosen und romantischer Vaterlandsliebe schwankt. Die beiden Künstler, in denen Orient und Okzident aufeinadertreffen, verbindet neben den aufgeklärten idealen und der Auseinandersetzung mit ihrer Kunst eine bodenlose Schuld: Liebschaften, die gegen alle gesetzte verstießen und unschuldige Opfer forderten.
    Als die russisch-türkische Koalition die Insel besetzt, fliehen die Abenteurer aufs Festland. In den griechischen Bergen geraten sie in die Hände von Freiheitskämpfern, werden gerettet und gelangen schließlich an den Hof des aufgeklärten Tyrannen Ali Pascha in Jannina.
    Diese spannende mediterrane Scharade spielt im historischen Rahmen der Zeit der napoleonischen Kriege und erzählt viele unwahrscheinliche, grausame und komische Geschichten in einer. Vor einer sinnlich-orientalischen Kulisse behandelt Alexis Panselinos mit ironischem Augenzwinkern Themen wie Identität und Nation und entwirft einen utopischen Vorschlag zu ihrer Überwindung.




    Zum Autor:


    Alexis Panselinos wurde 1943 in Athen geboren. Er arbeitet als Rechtsanwalt und hat eine Vielzahl von Artikeln und Essays publiziert.
    Anfang der achtziger Jahre erschien sein erster Band mit Erzählungen unter dem Titel Hundegeschichten. 1986 veröffentliche Panselinos den Roman Die große Prozession; zwei Jahre später Ballettabende.




    Meine Meinung:


    Bei Alexis Panselinos’ Buch Zaide oder Das Kamel im Schnee handelt es sich um ein Buch, das man schon recht flüssig lesen kann. Der – mehr oder weniger – historische Hintergrund gibt der Geschichte ihren Schwung und sorgt immer wieder für Veränderungen. Ansonsten wäre es durchaus möglich, dass sie zum Stillstand kommen würde.
    Insgesamt kann ich sagen, dass ich die Idee, die hinter diesem Buch steht, durchaus interessant fand, auch wenn ich nicht weiß, ob die Umsetzung wirklich gelungen ist. Es gibt immer wieder Spekulationen um Mozarts Tod und dies ist nun eine weitere – nur in Romanform.
    Die Briefe, um die sich dieses Buch angeblich aufbaute, finde ich deutlich trockener zu lesen, als die restlichen Passagen, wenngleich auch diese manchmal einzuschlafen drohen. Dennoch kann man das buch durchaus flüssig lesen.
    Dieses Buch beschreibt eine sehr ungewöhnliche Reise, die, je nachdem wo man beginnen möchte, im deutschsprachigen Raum oder aber erst in Italien beginnt, über Korfu, das heute zu Griechenland gehört, weitergeht und schließlich auf dem Kontinent endet, der den damaligen Besuchern noch fremder war, als er es heutigen ist.
    Im Nachhinein kann ich sagen, dass ich schon deutlich schlechtere Bücher gelesen habe, aber auch schon viel bessere. Interessant war aber zumindest die Grundidee allemal.


    With freedom, books, flowers, and the moon, who could not be happy? ― Oscar Wilde