Bettina Reiter: Erben der Schuld

  • Autor/in: Bettina Reiter
    ISBN-10: 3940235180
    ISBN-13: 978-3940235183
    Verlag: Siebenverlag
    Genre: Historischer Roman
    Seitenanzahl: 193



    Klappentext
    England 1643: Während König Karl I. gegen die Anhänger des Parlaments zu Felde zieht, führt Mary-Ann ihren eigenen Kampf in ihrer unglücklichen Ehe mit James White, einem der reichsten Männer in der Grafschaft Kent. Intrigen, Geheimnisse und der drängende Wunsch nach einem Erben machen Mary-Ann und den anderen Frauen auf White Moral das Leben nicht einfacher. Als Mary-Anns Bruder William zu Besuch kommt, lernt sie dessen besten Freund John van Hoven kennen und verliebt sich in ihn. Doch diese Liebe scheint aussichtslos, ebenso wie der Wunsch, dem Leben mit James zu entfliehen.
    Aber allmählich begreift Mary-Ann das wahre Ausmaß von James’ Machtgier, die auch vor Verschleppung und Mord nicht Halt macht. Als ihr Mann zum nächsten Schlag ausholt, droht Mary-Ann alles zu verlieren. Doch in James’ Leben gibt es eine verhängnisvolle Schwäche ...

    Meinung
    Bettina Reiter hat mit ihrem Debütroman wirklich ein tolles Unterhaltungswerk geschaffen. Der Leser fiebert mit der Protagonistin Mary-Ann mit. Ihr Ehemann James White entpuppt sich nach der Hochzeit als wahres Monster. Vergewaltigungen, Züchtigungen und Intrigen gehören für ihn zur Tagesordnung. Er vergreift sich nicht nur an seiner Ehefrau, sondern auch an seinem Personal, um an seine Ziele zu kommen.
    Aber auch James ist nur ein Werkzeug von seinen Großvater gewesen. Für den Leser wird es nachvollziehbar warum James so handelt, allerdings wird der Leser sich nie auf seine Seite stellen können. Mary-Ann wird in diesem Roman eine immer stärker werdende Rolle übernehmen und auf den letzten Seiten habe ich mich ertappt, die Seiten zu überspringen um schnell zu erfahren wie die Geschichte ausgeht.
    Mir hat die bildhafte Sprache der Autorin sehr gut gefallen und ich habe mich in einer unbekannten Zeit wiedergefunden. Die Spannung steigert sich von Seite zu Seite.

    Einige Teile des Romans sind historisch wiederzufinden doch die Hauptfiguren sind fiktive Gestalten. Alle Protagonisten sind unterschiedlich und haben eine schöne Tiefe. Doch auch mit nur kurz angeschnittenen Figuren wird man mitleiden, wenn die grausamen Taten von James White beschrieben werden.
    In einer Lesepause fragte ich mich, warum man eigentlich immer sagt *früher war alles besser*. Die Szenen, die Bettina Reiter beschreibt, sind alles andere als schön und ich bin froh in einer Zeit zu leben wo Frauen etwas zu sagen haben.
    Leser, die Missbrauch und Gewalt am eigenen Leib erfahren haben, sollten dieses Buch vielleicht nicht lesen, da ihre Erinnerungen sie sonst überrollen könnten. Auch würde ich dieses Buch erst ab 16 Jahren empfehlen. Allerdings eignet sich dieses Buch hervorragend als Einstieg in das Genre Historischer Roman. Gerade junge Frauen werden sich freuen die Liebesgeschichte von Mary-Ann mitzuerleben, die sich im Laufe des Romans eröffnet.

    Das Ende ist unerwartet und die Autorin hat sich die Chance gelassen, eventuell einen weiteren Band über Mary-Ann zu schreiben. Fragen bleiben allerdings nicht offen, sodass man das Buch mit einen guten Gefühl zuschlägt.

    Fazit
    Ein wundervolles Debüt einer jungen Autorin, die ihre privaten Erfahrungen mit in den Roman einfließen lässt.