Kirsten Schützhofer - Die Kapelle der Glasmaler

  • Taschenbuch: 720 Seiten
    Verlag: Diana Taschenbuch
    ISBN-13: 978-3453351523



    Frankreich im 13. Jh.. Clément ist ein angesehener Glasmaler. Er träumt davon einmal im Leben etwas zu schaffen, das der Schönheit Gottes angemessen ist. Nach der Beendigung seiner Arbeit in Rouen zieht er mit seiner Familie nach Paris, um als Glasmaler beim Bau der Sainte Chapelle zu arbeiten. Der Meister der dortigen Glasmaler ist Thomas. Beide kennen sich gut. Zu gut. Haben sie doch beide um Edwige geworben, die sich jedoch für Clément entschieden hat. Clément ist aber auf die Arbeit angewiesen und Thomas nutzt jede sich bietende Gelegenheit, um ihm zu zeigen, wer der Meister auf dem Bau ist. Seine Zurückweisung durch Edwige hat er nie verwunden, in seinem verletztem Stolz und seinem unberechenbaren Jähzorn sinnt er nach Rache. Neben diesem Haupthandlungsstrang werden noch die Geschichten des als Kind allein aufgefundenen Ghislain, der sich als Jongleur über Wasser hält und die des Baumeisters Pierre de Monteuil erzählt.


    Dies war der erste Roman, den ich von der Autorin Kirsten Schützhofer gelesen habe. Wieder ein historischer Roman, in dem es um die Errichtung einer Kathedrale geht. Da schweifen die Gedanken schon mal zu Folletts „Die Säulen der Erde“ ab. Aber diesen Vergleich braucht die Autorin nicht scheuen. Im Gegenteil, mir hat dieser Roman deutlich besser gefallen als der Weltbestseller. Atmosphärisch dicht, in einer sehr schönen Sprache schildert Kirsten Schützhofer den Bau der Kirche. Vor dem inneren Auge habe ich das Werden dieses Bauwerks gesehen. Wie nebenbei erklärt sie das Handwerk. Die Arbeit der Glasmaler beschreibt sie in einer beeindruckenden Detailgenauigkeit. Auch die gewöhnlichsten Alltagssituationen, wie Wasser holen oder heizen, weiß Kirsten Schützhofer in die Handlung einzubauen, so dass der Leser sich gut in die damalige Zeit einfühlen kann. Abgerundet wird das Buch durch die fein gezeichneten Charaktere, denen jede Schwarz-Weiß-Malerei fehlt. Sie wirken wie aus dem Leben gegriffen, jeder hat sowohl gute als auch schlechte Seiten. Bei aller Erzählfreude der Autorin, die ich beim Lesen deutlich spüren konnte, gab es keine nennenswerten Längen in den Beschreibungen oder Handlungen.


    5 von 5 Sternen


    Mein Fazit: „Die Kapelle der Glasmaler“ ist ein opulenter und farbenprächtiger Mittelalterroman. Kirsten Schützhofer hat es geschafft, diese Zeit für mich mit Leben zu füllen, ich konnte sowohl das Mittelalter sehen, riechen und hören, als auch mit den Protagonisten mitfiebern. Dies ist einer der besten historischen Romane, die ich bisher gelesen habe.

  • Danke für die Rezi. Da kommt schon wieder ein neues Buch auf meine Wunschliste.

    Zitat

    Da schweifen die Gedanken schon mal zu Folletts „Die Säulen der Erde“ ab.


    Hast Du auch schon "Die Kathedrale des Meeres" von Ildefonso Falcones gelesen? Das wäre sicher auch etwas für Dich.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Meine SUB läuft zur Zeit über und ich frage mich wann ich das alles lesen soll und eigentlich zählt Mittelalter nicht so unbedingt zu meinen Favoriten. Aber so eine tolle Bewertung und das Wissen mich stets darauf verlassen zu können :-k - ich setze es auf meine Wunschliste, wo es aber leider eine Weile warten muß. :wink:
    Danke für die Rezi, Karthause!


    Liebe Grüsse
    Wirbelwind


    :study: Sigrid Damm, Vögel, die verkünden Land

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Danke für die Rezi. Da kommt schon wieder ein neues Buch auf meine Wunschliste.


    Hast Du auch schon "Die Kathedrale des Meeres" von Ildefonso Falcones gelesen? Das wäre sicher auch etwas für Dich.


    Gelesen habe ich es noch nicht. Aber es steht schon bereit im Regal. Mal schauen, vielleicht komme ich im nächsten Urlaub dazu, es zu lesen.


    Ich mag zwar nicht unbedingt Vergleiche von Büchern verschiedener Autoren, aber mir hat das Buch von Kirsten Schützhofer deutlich besser gefalen als "Die Säulen der Erde". Bei mir drängte sich dieser Vergleich förmlich auf, da ich den Follett erst im April gelesen habe, da waren die eindrücke noch recht frisch.


    Ich bin auch nicht so unbedingt ein Mittelalterfan. Aber ich interessiere mich schon für die alte Baukunst. Kathedralen faszinieren mich. Da bin ich immerganz ergriffen von der Stimmung, die darin herrscht und denke an die Erbauer, unter welch schwierigen Umständen sie das alles vollbracht haben.

  • Zitat

    Da bin ich immerganz ergriffen von der Stimmung, die darin herrscht und
    denke an die Erbauer, unter welch schwierigen Umständen sie das alles
    vollbracht haben.


    Das ist wirklich erstaunlich, wenn man bedenkt, dass alles mit menschlicher oder tierischer Muskelkraft gemacht werden musste und dass es keine Computer gab, mit deren Hilfe die Architekten die Statik so berechnen konnten, dass ihnen die Kathedrale nicht über dem Kopf zusammenkrachte.
    In "Die Kathedrale des Meeres" ist der harte Job der Steinträger (basteixos)sehr gut beschrieben, denen der Autor gewissermaßen ein Denkmal setzt.
    [Blockierte Grafik: http://foto.arcor-online.net/palb/alben/32/613332/1600_3832356365663338.jpg]

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Danke für die Rezi, Karthause!
    Ich werde das Buch nun doch zu meiner Wunschliste hinzugefügen, obwohl ich mir am Anfang noch nicht so sicher war, ob ich es wirklich lesen möchte. Das hat sich nun geändert. :loool:

    With freedom, books, flowers, and the moon, who could not be happy? ― Oscar Wilde