Lesen als Liebestöter?

  • Also ich würde meine Leseleidenschaft auch nicht unbedingt als Liebestöter bezeichnen. Mein Freund liest sowieso genauso gerne wie ich und wir liegen sehr oft abends zusammen im Bett und lesen gemeinsam. Nebenbei kann man sich immer noch schön an den Partner rankuscheln. Nur manchmal schaut mein Freund halt lieber fern, er hat einige Fernsehserien, die er regelmäßig verfolgt und von denen er keine Folge verpassen darf. Früher hab ich mich in solchen Momenten mit ihm auf die Couch gekuschelt, er hat ferngesehen und ich bin meistens in seinem Arm eingeschlafen. Nur mittlerweile ist das irgendwie verschwendete Zeit für mich, die ich eigentlich mit Lesen verbringen möchte. Deswegen lass ich diese Fernsehserien nicht mehr über mich ergehen, sondern lese halt, während er fernsieht. Nur ist das dann so, dass ich mich nicht mehr an ihn ran kuschel, sondern ihm meine Füße in den Schoß lege und mich zur anderen Sofaseite wende... Von daher würde ich sagen, dass meine Leseleidenschaft schon irgendwie unsere gemeinsamen Abendstunden verändert hat... Aber das wirkt sich überhaupt nicht nachteilig auf unsere Beziehungen aus. So verbringen wir halt trotzdem Zeit gemeinsam, unterhalten uns zwischendurch auch und keiner muss seine Interessen hintenanstellen. Und ganz nebenbei bekomme ich noch die Füße massiert... :lol:


    gaensebluemche :flower:

    "Hab Vertrauen in den, der dich wirft, denn er liebt dich und wird vollkommen unerwartet auch der Fänger sein."
    Hape Kerkeling


    "Jemanden zu lieben bedeutet, ihn freizulassen. Denn wer liebt, kehrt zurück."
    Bettina Belitz - Scherbenmond


    http://www.lektorat-sprachgefuehl.de

  • @ gaensebluemche
    Ich habe ähnliche Erfahrungen gemacht:
    Man sitzt gemeinsam auf der Couch, entweder zusammengekuschelt oder mit gerade noch ausreichenden Fuss-zu-Fuss-Kontakt. Doch dieser Kontakt reicht ja schon, den anderen zu spüren und man kann ganz beruhigt lesen. Oder der eine streichelt dem anderen dabei Nacken, Rücken, Füsse, ...
    Richtig schön finde ich es auch, wenn der eine der anderen aus seinem Buch vorliesst. Der andere hört die beruhigende Stimme des Partners und kann ganz sanft einschlafen ... auch eine sehr liebevolle Sache.
    :love:

    Shalom, kfir


    :study: Joe Hill - Teufelszeug
    :thumleft: Farin Urlaub - Indien & Bhutan - Unterwegs 1 #2533 signiert


    "Scheiss' dir nix, dann feit dir nix!"

  • Doch dieser Kontakt reicht ja schon, den anderen zu spüren und man kann ganz beruhigt lesen.


    Jaaa, das stimmt! Hauptsache man ist zusammen und kann miteinander Zeit verbringen!


    Mein Freund liest mir meistens kleine Geschichten vor, wenn ich krank bin und gerade selber nicht die Kraft habe, ein Buch in der Hand zu halten. Aber wenn ich kerngesund bin, dann lese ich doch lieber selbst :wink:


    gaensebluemche :flower:

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  • Eine gute Frage eigentlich! Ich würde eher sagen, nein. Es gab mal eine Zeit, da habe ich mich ziemlich stark für Verschwörungstheorien interessiert, die mich inhaltlich aufgewühlt hatten und die meine Geliebten auch nicht nachvollziehen konnten oder auch sehr verstört und verschreckt hatten, bei so Fragen, ob wir von Geheimgesellschaften manipuliert und kontrolliert werden, wie beispielsweise "Skull & Bones" oder andere Freimaurerlogen. Das hat mich schon auf Distanz gebracht zu meiner Partnerin, da ich auch teilweise in solchen Ansichten versank und lieber Recherche im Netz anstellte als zu kuscheln oder einfach mal den Mund zu halten. Oder bei Dates nicht gerade en Thema, was man bringen sollte! Klar, was so Literatur allgemein angeht, würde ich mal sagen, man macht ein Buch nicht einfach zu und schliesst es ab, manchmal hat es einen längeren Nachhall und man will auch diskutieren, vorallem auch mit seinem Partner oder Partnerin, und wenn er/sie nur kuscheln oder Sex will und sich auch nicht sonderlich für geistige oder literarische Ergüsse interessiert, ist man auch schnell am grübeln, ob die Partnerschaft so das ist, was man sich wünscht.


    Gelesen habe ich eigentlich schon immer und gehindert hat es mich eher selten. Schlimmer sind meiner Meinung nach Videospiele und Internet-Sucht! Wenn der Computer und/oder die Playstation/X-Box zum Partnerersatz mutiert und man mit dem anderen Geschlecht so gar nichts mehr anfangen kann und man sich bei sexuellen Kontakten anfängt, eher zu langweilen, da es irgendwie nur noch stumpf und dumm wird und man seine Zeit eigentlich besser nutzen könnte.

  • Mir hat der Wechsel vom Buch ins reale Leben noch nie Schwierigkeiten bereitet. Das geht in Sekundenschnelle. Hier ist die momentane Anforderung und dort ist mein Buch, das mir auch nicht wegläuft.


    Und ich finde es auch nicht so wichtig, ob der Partner liest oder nicht. Ich habe viele Jahre mit einem großen Leser und Bücherfreund gelebt. Geheiratet habe ich einen absoluten Nichtleser und unsere Ehe funktioniert bestens. Viel wichtiger ist die Toleranz für die Interessen des Partners. Wenn die vorhanden ist, wird es keine Probleme geben.

  • Ich denke ständig an bestimmte Bücher und immer dann auch an bestimmte Passagen oder Handlungen der Charaktere, wenn ich mich selbst nach einer ähnlichen Situation sehne und mir denke: "Warum kanns im realen Leben nicht auch mal so sein wie in dem und dem Buch?"
    Leider ist es immer enttäuschend, wenn einem klar wird, dass es ziemlich schwer werden dürfte, ein Leben zu führen, oder eine Sitation so zu drehen, wie es einem grade am besten passen würde oder wie man es aus einem Buch kennt, das einen total gefesselt hat.
    Lange Rede, kurzer Sinn. Was ich damit sagen will: Das Problem kann ich schon gut nachvollziehen, irgendwie. Man muss nur etwas aufpassen, dass es im normalen Rahmen bleibt und irgendwelche zwischenmenschlichen Beziehungen nicht direkt darunter leiden. Ich werde ja auch öfter als "nicht ganz dicht" hingestellt deswegen aber wir sind doch alle ein bisschen Bluna. Habe ja sonst nicht allzu viele Macken. :wink:

    "Wie man's macht, ist es verkehrt, aber macht man's gleich verkehrt, ist es auch nicht richtig."

  • Wir lesen gottlob beide sehr gern und haben schon zahlreiche Nachmittage nebeneinander verbracht, jeder in sein Buch vertieft, auf dem Sofa aneinandergekuschelt oder auch auf der Terrasse, im Urlaub am Strand oder auf den Felsen am Meer ... dazu ein bisschen Köpfchenkraulen, und wenn einer was besonders Interessantes liest, werden auch mal ein paar Zeilen zitiert.


    Der Liebe und der Zärtlichkeit hat das Lesen bei uns noch nie Abbruch getan, auch wenn sich der Liebste im Scherz manchmal beschwert, dass meine Bücher bei mir die erste Geige spielen würden (ist aber natürlich nicht wahr, er kommt schon noch vorher ;) ).


    Ich finde es auch toll, über Bücher zu diskutieren, die wir beide gelesen haben. :love:

  • Ich kenne sowas auch nicht.
    Ich denke nie wenn ich gerade mit meinem Partner schmuse über ein Buch nach.
    Aber manchmal wenn ich bei ihm bin lese ich halt ein Buch, aber er sagt auch manchmal ich soll ein Buch mitnehmen, wiel er irgendwas macht oder ich z.B. lese und er TV guckt, ihn stört es nicht, wahrscheinlich auch, weil ich nicht oft lese, wenn er dabei ist, ich konzentriere mich dann viel lieber auf ihn. :D
    ich lese meisten bei mir zu Hause, wenn ich alleine bin, lust und Zeit habe.

  • weil ich nicht oft lese, wenn er dabei ist, ich konzentriere mich dann viel lieber auf ihn. :D
    ich lese meisten bei mir zu Hause, wenn ich alleine bin, lust und Zeit habe.

    Da schließe ich mich einfach mal an :thumleft:

    :bewertung1von5: 2015: 37 | SuB: 151
    :bewertung1von5: 2016: 9 | SuB: 96



    :study: Frank Cottrell Boyce - Millionen



    "Du kannst alles schaffen, wovon du träumst. Es sei denn, es ist zu schwierig." :loool:

  • Auf keinen Fall.
    Mein Freund und ich arrangieren uns da super. Er zockt für sein Leben gern in seiner Freizeit. Tja, und ich lese dabei :). Wir haben unsere gemeinsame Zeit, aber ich lasse ihm sein Hobby und er mir meins.

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Auf keinen Fall.
    Mein Freund und ich arrangieren uns da super. Er zockt für sein Leben gern in seiner Freizeit. Tja, und ich lese dabei :). Wir haben unsere gemeinsame Zeit, aber ich lasse ihm sein Hobby und er mir meins.

    Das kenn ich, mein Freund zockt auch super gerne. :lol:
    Es ist oft nervig, wenn er dann immer fragt, ob ich mit ihm spiele, aber manchmal zock ich halt mit, falls es ein Spiel ist was ich mag. :loool:

  • @ KleenesDing


    Ja, das kenn ich auch :). Manchmal zocke ich auch gerne mit, aber oft ist es auch so, dass meine Frage ist (gerade wenn ich ein sehr tolles Buch lese): Schatz? Möchtest du nicht noch ne Runde zocken ? :lol:

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


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  • @ KleenesDing


    Ja, das kenn ich auch :). Manchmal zocke ich auch gerne mit, aber oft ist es auch so, dass meine Frage ist (gerade wenn ich ein sehr tolles Buch lese): Schatz? Möchtest du nicht noch ne Runde zocken ? :lol:

    Das habe ich eigentlich noch nie gesagt. Der spielt dann einfach solange bis er keine Lust mehr hat oder ich dann sage, ob wir was machen oder er mich halt fragt. Aber gestern habe ich mich so schön in sein Bett eingemurmelt und gelesen, er war stunden im Bad und dann kam er wieder und ich meinte, ob er nicht nochmal ins Bad müsste. :loool:

  • @ KleenesDing


    Naja, er freut sich manchmal über jede zusätzliche "Zockminute" ;). Aber ich finde es niedlich was dein Freund gefagt hat. Mein Freund braucht ca. 15 Minuten im Bad, da bleibt nicht viel Lesezeit ;)

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


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  • Hm :-k


    Bei uns ist das momentan ein bisschen schwierig. Es war bisher immer so, dass wenn mein Mann seinem Hobby nachging (Musik machen) ich gelesen habe. Jetzt mit der Kleinen ist es meistens unwahrscheinlich, dass sie gerade in der Zeit in der mein Mann weg ist schläft. Und dann finde ich es blöd, abends mit einem Buch im Bett zu verschwinden und er und die Maus sind im Wohnzimmer. Dadurch, dass man zum lesen nicht aus dem Haus gehen muss fällt das Ausgleichen eher schwer.
    Naja, ich nehme mir einfach Mittags die Zeit, wenn unser Goldstück sich zum schlafen übereden hat lassen. Ich muss mich zwar erst daran gewöhnen, mittags faul auf dem Sofa zu sitzen, anstatt etwas im Haushalt zu tun - aber ich bin ja Mensch und Menschen sind bekanntlich Gewohnheitstiere... :wink:


  • Und ich finde es auch nicht so wichtig, ob der Partner liest oder nicht. Geheiratet habe ich einen absoluten Nichtleser und unsere Ehe funktioniert bestens. Viel wichtiger ist die Toleranz für die Interessen des Partners. Wenn die vorhanden ist, wird es keine Probleme geben.


    Da muss ich dir komplett zustimmen - ich habe ebenfalls einen Lesemuffel geheiratet. Am Anfang hatte ich zwar noch ein schlechtes Gewissen, wenn ich stundenlang auf dem Sofa saß, und gelesen habe - aber das hat er mir ganz schnell genommen:"Kein Problem, wenn ich Aufmerksamkeit will, schrei ich laut ;)"
    Und inzwischen hat sich das bei uns so eingebürgert, dass ich, wenn ich abends nicht schlafen kann im Bett ein paar Seiten aus 1001 NAcht lese - natürlich laut, weil "das so schön einschläfernd ist" :sleep:

  • Hm, ich kann nicht behaupten, dass Lesen ein Liebestöter ist.
    Kommt ja auch ganz darauf an, was man liest ;) Manche Sachen sind ja eher anregend - und man kann sowas auch gemeinsam lesen.


    Wir lesen beide sehr gerne und auch relativ viel (wenn die Zeit dafür da ist) und es hat uns bisher noch nicht auseinander getrieben.
    Hingegen war der Herr davor eher von der Sorte 'Lesen? Ich? Nie!' - und das gab öfter Konflikte. Zum Beispiel wenn ich in einen Buchladen gegangen bin zum Stöbern.
    Da durfte ich mir alle 2 Minuten anhören 'Biste endlich fertig?'. Das war nicht so prickelnd.
    Soviel dann auch zum Thema 'Toleranz'.


    Ich denke, wenn man sich da einig ist, ist die Konstellation ziemlich egal!


    In diesem Sinne - weiterhin fröhliches Lesen!

  • Kann mich auch nicht daran erinnern, dass wir mal am lesen waren, dann der eine von uns beiden zutraulich werden wollte und der andere mit den Worten "jetzt nicht, ist gerade so spannend" abwimmelte.

    Das kommt bei uns andauernd vor. Mein Freund liest leider überhaupt nicht und ist dabei ein Mensch, der sehr viel körperliche Nähe braucht. Ich bin das komplette Gegenteil, ich lese sehr viel und mir reicht es vollkommen, sich morgens und abends einen Kuss zu geben. Da kommt es schon mal vor, dass mein Freund "zutraulich" werden möchte und ich ihn abwimmle, weil mir das Buch in dem Moment wichtiger ist. Hat schon so einigen Ärger zwischen uns verursacht, aber wir versöhnen uns trotzdem immer wieder und er hält es jetzt schon über 9 Jahre so mit mir aus. :wink: Selber Schuld, wenn er Lesen für langweilig hält. :mrgreen: