Leserunde Siddharta ~ Teil 2

  • Um diese Frage zu beantworten muss man nochmals den ersten Teil betrachten. Denn er wurde von seinen Eltern geliebt, wie auch von Govinda. Allerdings es wird nicht erwähnt dass er diese Liebe erwiderte, somit könnte man sich denken dass die Liebe welche Siddharta entgegen gebracht wurde sehr einseitig war.
    Das zeigt sich besonders hier.

    Habe gerade o.a. nachgelesen - damit ist mein voriger Beitrag eigentlich umsonst :uups:

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • gabi:
    Naja, nur weil er ständig geliebt, ja sogar vergöttert wurde, heißt das nicht, dass er auch zu solchen Gefühlen fähig ist. Zumal er sich ja nie selber lieben konnte. Und es heißt ja immer, dass man auch einen Teil von sich lieben können muss, damit man Liebe auch nach außen tragen kann!

    Ja, da hast Du recht :thumright:

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • gabi:
    Naja, nur weil er ständig geliebt, ja sogar vergöttert wurde, heißt das nicht, dass er auch zu solchen Gefühlen fähig ist. Zumal er sich ja nie selber lieben konnte. Und es heißt ja immer, dass man auch einen Teil von sich lieben können muss, damit man Liebe auch nach außen tragen kann!


    Das sind auch meine Gedanken.


    gabi: Und mit den Eltern hatten wir den gleichen Gedanken. :)

    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. (Chinesisches Sprichwort)

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere. (Erich Kästner)

  • gabi: Und mit den Eltern hatten wir den gleichen Gedanken.


    Ja, da habe ich die Beiträge noch nicht gelesen, sonst hätte ich mir mein Post ersparen können ;)

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau

  • Ja, da habe ich die Beiträge noch nicht gelesen, sonst hätte ich mir mein Post ersparen können ;)


    Finde ich nicht, jeder Gedanke ist ein Post wert. Auch wenn er doppelt oder dreifach vorkommt und vorausgesetzt man möchte ihn teilen. :wink:

    Jede Minute, die man lacht, verlängert das Leben um eine Stunde. (Chinesisches Sprichwort)

    Wer Bücher kauft, kauft Wertpapiere. (Erich Kästner)

  • Gestern Abend habe ich endlich mal wieder Zeit gehabt und habe weitergelesen. Ich bin jetzt fast am Ende angelangt. Die Geschichten beim Fährmann finde ich nach wie vor am besten. Die Szene mit Govinda am Fluss, der Siddhartas Schlaf bewachte, fand ich auch ganz schön geschrieben. Vor allem die Sprachlosigkeit Govindas über Siddhartas Kleidung.
    Mir gefällt das Buch. Hesse hat es wunderschön geschrieben und ich bin gespannt darauf, wie das Buch endet.


    Lieben Gruß von der buechereule :winken:

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Die Szene mit Govinda am Fluss, der Siddhartas Schlaf bewachte, fand ich auch ganz schön geschrieben. Vor allem die Sprachlosigkeit Govindas über Siddhartas Kleidung.


    Ich fand an der Stelle auch besonders schön, wie deutlich wurde, was für ein guter Mensch Govinda ist. Er glaubt, über den Schlaf eines vollkommen Fremden zu wachen, geht deswegen nicht mit der Gruppe mit und bleibt bei dem Mann, den er erst viel später als Siddharta erkennt. :)

  • Ich denke diie Zeit mit seinem Sohn ist für Siddharta eine der wichtigsten seines Lebens, wo er wirklich lernt zu lieben, und lernt wie machtvoll diese Kraft der Liebe ist.

    Zitat

    „Reich und glücklich hatte er sich genannt, als der Knabe zu ihm gekommen war“

    Siddharta liebt seinen Sohn über alles, und stellt grosse Bemühungen an in an sich zu binden. Allerdings erkennt er nicht dass sich in seinem Sohne sein eigenes Ich widerspiegelt, das dieser selbst seinen Weg finden muss.
    Erst als der Sohn davonläuft und er ihm folgt erfasst er die Wirklichkeit, er muss ihn loslassen damit dieser seine eigenen Erfahrungen machen kann.
    Es ist eine bittere Zeit die hier Siddharta durchmacht. Und erst wie er mit Vasudeva am Flusse sitzt, diesem zuhört, erst jetzt erlangt Siddharta die Erleuchtung, welche ihn in seiner Erlösungssehnsucht immer vorwärts getrieben hat.


    Leider „stecke“ ich nun beim Kapitel „Govinda“ fest. Es erschliesst sich mir nicht, ich werde warten müssen bis sich hier einige darauf äussern, damit ich hoffentlich mittreden kann.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Gestern Abend habe ich Siddharta zu Ende gelesen und ich muss einfach sagen, es ist ein klasse Buch. Sehr schön geschrieben und mit wundervollen Wortbildern.
    Besonders gut gefallen haben mir die Kapitel mit dem Fährmann, aber auch das Kapitel mit den Kindermenschen. Besonders die folgenden Sätze die Siddharta zu Kamala gesagt hat, finde ich sehr schön.


    "Ich bin wie du. Auch du liebst nicht - wie könntest du sonst die Liebe als eine Kunst betreiben? Die Menschen von unserer Art können vielleicht nicht lieben. Die Kindermenschen können es; das ist ihr Geheimnis."


    Was Liebe ist, hat Siddharta erst erfahren, als er seinen Sohn gefunden hat und er wieder weggegangen ist.


    Zum Schluss scheint Siddharta seinen Platz in der Welt gefunden zu haben. Dass er in sich ruht, hat er meiner Meinung nach dem Fährmann zu verdanken.


    Lieben Gruß von der Buechereule :winken:

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • Ich habe nun das Kapitel "Der Fährmann" gelesen, und ich fand es wunderschön. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Siddharta sich entschließen würde, bei ihm zu bleiben und mit ihm zu lernen. Ich fand das aber sehr einleuchtend, auch wenn ich erstaunt war, wie viel Zeit vergangen sein sollte, seit die beiden sich einst trafen.
    Dass Kamala und ihr Sohn nun noch zu ihm kommen - auch wenn es Zufall ist - fand ich eine schöne Wendung. Ich hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass Siddharta seinen Sohn jemals kennen lernen würde.

  • Bin jetzt ein Kapitel weiter und poste deswegen noch. :wink:
    Ich finde es total interessant, wie Hesse dieser Figur des Fährmanns eine so hohe Bedeutung gibt, obwohl man ja anfangs dachte, er sei nur eine Nebenfigur. Mir gefällt das sehr. Vor allem finde ich es spannend, wie Siddharta nun zum ersten Mal am eigenen Leib erfährt, was es heißt zu lieben. Und welcher Schmerz damit eben auch verbunden sein kann. Der Fährmann, der nie so nach dem Sinn des Lebens suchte wie Siddharta, ist so im Frieden mit sich selbst, und durchdringt mit seinem Wissen so viel, das man ihn darum wirklich nur beneiden kann. :)

  • Ich habe nun das Kapitel "Der Fährmann" gelesen, und ich fand es wunderschön. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Siddharta sich entschließen würde, bei ihm zu bleiben und mit ihm zu lernen. Ich fand das aber sehr einleuchtend, auch wenn ich erstaunt war, wie viel Zeit vergangen sein sollte, seit die beiden sich einst trafen.
    Dass Kamala und ihr Sohn nun noch zu ihm kommen - auch wenn es Zufall ist - fand ich eine schöne Wendung. Ich hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass Siddharta seinen Sohn jemals kennen lernen würde.


    Das Kapitel habe ich auch gerade beendet. Und ich fand es war bisher, das schönste, wenn auch traurigst Kapitel, für mich. Das Siddhartha bei Vasudeva bleibt hätte ich auch nicht gedacht. Aber ich finde es schön das sie sich, auch wenn sie sich so lange nicht gesehen haben, immer noch so "nah" sind. Über die Zeitspanne war ich auch sehr erstaunt. :-,
    Und nun lernt er auch endlich seinen Sohn kennen.
    Traurig fand ich natürlich, dass Kamala stirbt. Damit hätte ich nicht gerechnet. So muss Siddhartha seinen Sohn alleine aufziehen. Schön fand ich hierbei diese Sätze:

    Zitat

    Nein, Liebr, wie sollte ich denn traurig sein? Ich, der ich reich und glücklich war, bin jetzt noch reicher und glücklichergeworden. Mein Sohn ist mir geschenkt worden.

    Nichts materielles ist so viel Wert wie das "Leben" (hier sein Sohn). Das fand ich schön. :thumright:

    Narkose durch Bücher - Das Richtige ist: das intensive Buch.
    Das Buch, dessen Autor dem Leser sofort ein Lasso um den Hals wirft, ihn zerrt, zerrt und nicht mehr losläßt.


    :study: Sarah J. Mass - Throne of Glass / Die Erwählte :study:

  • Nichts materielles ist so viel Wert wie das "Leben" (hier sein Sohn). Das fand ich schön. :thumleft:


    Das fand ich auch. Vor allem, weil Siddharta nun endlich die "Kindermenschen" verstehen kann. Und er hatte ja - so weit man weiß - nie Sehnsucht nach seinem Sohn. Erst nun, als er ihn auch wirklich kennen lernt, merkt er, was sein Sohn ihm eigentlich wert ist. :)

  • Bin jetzt ein Kapitel weiter und poste deswegen noch. :wink:
    Ich finde es total interessant, wie Hesse dieser Figur des Fährmanns eine so hohe Bedeutung gibt, obwohl man ja anfangs dachte, er sei nur eine Nebenfigur. Mir gefällt das sehr. Vor allem finde ich es spannend, wie Siddharta nun zum ersten Mal am eigenen Leib erfährt, was es heißt zu lieben. Und welcher Schmerz damit eben auch verbunden sein kann. Der Fährmann, der nie so nach dem Sinn des Lebens suchte wie Siddharta, ist so im Frieden mit sich selbst, und durchdringt mit seinem Wissen so viel, das man ihn darum wirklich nur beneiden kann. :)

    In vielen Erzählungen wird der Fährmann als Metapher verwendet, in der griechischen Mythologie Charon, der Fährmann der Unterwelt, welcher die Toten in das Reich Hades übersetzt.
    Phlegias in Dante Alighieris Divina Comedia, welcher Dante und Virgil über einen der Flüsse führt. Der Fährmann verkörpert somit eine wichtige Rolle als Begleiter eines neuen Abschnitts des Sein.
    Und bei Hesse ist es Vasudeva der zu einer wegweisenden Person in Siddhartas Leben wird.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Leider „stecke“ ich nun beim Kapitel „Govinda“ fest. Es erschliesst sich mir nicht, ich werde warten müssen bis sich hier einige darauf äussern, damit ich hoffentlich mittreden kann.

    Was genau erschließt sich dir denn nicht? Vielleicht kann ich helfen. :-k

    Ich finde es total interessant, wie Hesse dieser Figur des Fährmanns eine so hohe Bedeutung gibt, obwohl man ja anfangs dachte, er sei nur eine Nebenfigur.

    Phlegias in Dante Alighieris Divina Comedia, welcher Dante und Virgil über einen der Flüsse führt. Der Fährmann verkörpert somit eine wichtige Rolle als Begleiter eines neuen Abschnitts des Sein.

    Wollte ich auch gerade sagen. Der Fährmann ist ja eigentlich eine sehr simple Figur, von der Gesellschaftsschicht her auch nichts bedeutendes und dennoch verkörpern Fährmänner oft eine Schlüsselrolle.
    Das kann außerdem damit zu tun haben, dass die Flüsse etwas Göttliches verkörpern und die Fährmänner sie sozusagen bezwingen bzw. mit ihnen arbeiten. Somit akzeptiert sie das Göttliche und eröffnet ihnen Geheimnisse (wie bei Vasudeva, dass der Fluss mit ihm "spricht").
    Das hab ich schon immer gemocht (sowohl in klassischen Erzählungen als auch in der Mythologie), dass so einfache Personen, die scheinbar so wenig tun, so bedeutend sein können. Seit ich Siddhartha gelesen habe, muss ich aber auch sagen, dass Vasudeva von allen Fährmännern, die in Geschichten vorkommen, mir der Liebste ist. Er ist so eine warme Persönlichkeit, drängt niemandem seinen Lebensstil oder Wissen auf, ist ruhig und ausgleichend, ... :love:

  • Zitat von »serjena« Leider „stecke“ ich nun beim Kapitel „Govinda“ fest. Es erschliesst sich mir nicht, ich werde warten müssen bis sich hier einige darauf äussern, damit ich hoffentlich mittreden kann.
    Was genau erschließt sich dir denn nicht? Vielleicht kann ich helfen.


    Das ganze Kapitel ist "so überladen" mit den Gedanken die geäussert werden, ich weiss einfach nicht, haben beide Govinda und Siddharta das "gefunden" was sie gesucht haben".

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Das ganze Kapitel ist "so überladen" mit den Gedanken die geäussert werden, ich weiss einfach nicht, haben beide Govinda und Siddharta das "gefunden" was sie gesucht haben".

    Naja, sagen wir so: Siddhartha auf jeden Fall, denn er ist seelig, wenn auch auf eine andere Art wie z.B. Gotama (er sagt ja, dass man diese Erkenntnisse nicht durch Lehren teilen kann, sondern, dass jeder es selber erleben/erfahren muss). Govinda ist sehr froh darüber, dass sein Freund endlich Frieden gefunden hat und scheint seinen Weg nicht zu bereuen, auch wenn er niemals seelig sein wird wie der Buddha oder Siddhartha - Govinda hat also nur teilweise gefunden, was er suchte; friedvoll und gut ist er aber nach wie vor und er war ja schon immer eher bestrebt zu lernen und zuzuhören, als selber ein Anführer/Gelehrter zu sein!

  • Naja, sagen wir so: Siddhartha auf jeden Fall, denn er ist seelig, wenn auch auf eine andere Art wie z.B. Gotama (er sagt ja, dass man diese Erkenntnisse nicht durch Lehren teilen kann, sondern, dass jeder es selber erleben/erfahren muss). Govinda ist sehr froh darüber, dass sein Freund endlich Frieden gefunden hat und scheint seinen Weg nicht zu bereuen, auch wenn er niemals seelig sein wird wie der Buddha oder Siddhartha - Govinda hat also nur teilweise gefunden, was er suchte; friedvoll und gut ist er aber nach wie vor und er war ja schon immer eher bestrebt zu lernen und zuzuhören, als selber ein Anführer/Gelehrter zu sein!


    Herzlichen Dank für deine Ausführungen :flower: Ich werde nun dieses Kapitel nochmals in Ruhe lesen, und mit deinen Betrachtungen wird ganz sicher auch für mich verständlich werden. O:-)

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Herzlichen Dank für deine Ausführungen :flower: Ich werde nun dieses Kapitel nochmals in Ruhe lesen, und mit deinen Betrachtungen wird ganz sicher auch für mich verständlich werden. O:-)

    :wink: Gern geschehen.