John Connolly - Der brennende Engel/The Black Angel

  • Klappentext:
    Die Anhänger eines Totenkultes, die sich selbst die "Gläubigen" nennen, wollen einem gefallenen Engel aus vorbiblischer Zeit wieder zur Herrschaft verhelfen. Sie huldigen ihrem Herrn mit aus Gebeinen gefertigten Kunstwerken, und ihre Blutspur zieht sich durch Amerika. Auch die verschwundene junge Frau wurde ihr Opfer. In Charlie Parker vermuten sie einen der Ihren, einen abtrünnigen Engel. Trotz ihres religiösen Wahns haben die "Gläubigen" sehr weltliche Methoden, und unvermittelt werden Parker, seine Frau und kleine Tochter zu Gejagten. Der brennende Engel öffnet mit seiner unheimlichen, fantastischen Spannung die Tür in ein Reich des Schreckens.


    Fazit:
    An manchen Stellen ist es mir etwas schwer gefallen, das Gefüge zwischen den verschiedenen Personen nachzuvollziehen. Die Geschichte ist zwar mehr oder weniger in sich abgeschlossen, baut aber gerade in Bezug auf die Beziehungen der Personen auf die - mir unbekannten - vorhergehenden Bände der Reihe auf, von daher vielleicht als Einsteigeband nur bedingt sinnvoll. und es ist eventuell empfehlenswert, mit dem ersten Band "Das schwarze Herz" zu beginnen, da auch immer wieder auf frühere Fälle von Parker verwiesen wird. Aber zumindest ich konnte damit leben, beispielsweise die Vorgeschichte der Probleme zwischen Parker und seiner Frau nicht ganz begreifen zu können. Außerdem hat der unheimlich packende Schreibstil da einiges wettgemacht, allein die Beschreibungen des realen Schauplatzes Sedlec haben mir Gänsehaut veruarsacht (ebenso übrigens die Bilder des Beinhauses, die ich nach dem Lesen im Netz angeschaut habe). Besonders die Rückblenden auf "historische" Ereignisse haben es mir angetan, ebenso wie die wirklich gelungenen Charaktere, einschließlich der nur einmalig in diesem Band auftauchenden Nebenfiguren, denen Connolly trotzdem eine Persönlichkeit auf den Leib schreibt.


    Connolly hat einen wirklich spannenden Pageturner geschrieben, eine Mischung aus Thriller und Phantastik.
    Aber Achtung: Wer nichts damit anfangen kann, wenn sich Realität und Mystik mischen, sollte die Finger davon lassen. Das ist nämlich der Fall, und nur die kurze Inhaltsangabe auf dem Rücken des Buchumschlags (also nicht das von mir oben Kopierte) macht das nicht unbedingt deutlich.

    In allem habe ich Ruhe gesucht und sie nirgends gefunden außer in einer Ecke mit einem Buch.
    - Umberto Eco

  • Dieser Band ist für mich eher Fantastik-Horror als handfester Thriller mit Mystery-Elementen, wie es bisher in dieser Reihe der Fall war.
    Der Schreibstil ist nach wie vor hinreißend mit poetisch-angehauchten Stellen und einem feinen Sinn für Atmosphäre.
    Die Kirche mit der Gebeins-Kunst im tschechischen Sedlec werde ich bestimmt nicht irgendwann besuchen gehen. Diesen Ort hat der Autor eindringlich beschrieben, nachdem er ihn selbst besichtigt hatte. Einfach nur gruselig und abstoßend.
    Obwohl der Thriller-typische Aha-Effekt dieses Mal ausblieb, habe ich das Buch gerne gelesen und der nächste Teil der Reihe steht schon bereit.
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