Gabriella Wollenhaupt: Flieg Grappa flieg

  • Gabriella Wollenhaupt: Flieg Grappa Flieg


    Maria Grappa arbeitet als Reporterin in Bierstadt. Dort lernt sie tote Callboys und wilde Tiere bei ihrer Arbeit kennen. Als das "Bierstädter Tageblatt" einen neuen Leiter bekommt, schätzt dieser die "Krawallartikel" der rothaarigen Mitarbeiterin überhaupt nicht. Grappa gerät schnell auf ein Abstellgleis. Doch Grappa wäre nicht Grappa, wenn sie nicht kämpfen würde.
    Vordergründig ist das Buch gute Unterhaltung, die sich schnell liest. Doch beim genauen Hinsehen ist das Buch einfach nur flach und oberflächlich. Handlung und Charaktere sind schlicht und einfach gestrickt. Gut und Böse sind leicht zu erkennen; die Guten gewinnen für meinen Geschmack aber auch viel zu leicht. Grappa steckt in der Patsche und kann sich durch einen Zaubertrick herauswinden. Dieser mangelnde Tiefgang wirkt unglaubwürdig. Das tägliche Leben ist nicht so einfach gestrickt. Im täglichen Leben erschweren oft widerstreitende Interessen und Rücksichtnahmen eine schnell und einfache Lösung.
    Für meinen persönlichen Geschmack ist die Geschichte nicht in sich stimmig. Es fehlt die atmosphärische Dichte eines guten Krimis. Die vorliegende Mischung aus Sex, Politik und Tierschutz ist einfach zu unausgegoren; die schnelle und einfache Lösung des Falles steht im Vordergrund. Für meinen persönlichen Geschmack ist die Handlung an einigen Stellen deswegen unglaubwürdig, weil sie zu sehr auf dem Zufall beruht. Der "Fall" wird nicht durch stringente Ermittlungsarbeit gelöst. Es ist schon merkwürdig, wie schnell und einfach es Grappa gelingt, ihren ungeliebten Vorgesetzten als kriminellen Vorgesetzten zu entlarven. Allein das widerspricht schon jeder Vernunft. Die ermordeten Callboys vom Beginn der Geschichte spielen am Ende der Handlung schon keine Rolle mehr. Grappa kann so viel zicken wie sie möchte - jeder mag sie, niemand nimmt ihr ihr Benehmen übel. Sie sehen, liebe Leser: Je mehr ich über das Buch nachdenke, desto mehr Mängel sehe ich.
    Große Literatur ist das Buch nicht. Wer nicht allzu hohe Ansprüche an (Kriminal-)Literatur stellt, wird hier schon auf eine Kosten kommen.