Amazon-Kurzbeschreibung:
Es ist die Geschichte eines Sohnes für seinen Vater, der sie wiederum nach dem Tod des Sohnes aufzeichnet. Patrick ist ein unzufriedener Student, der auf der Suche nach dem Sinn in seinem Leben in Wahnvorstellungen fällt. Patrick ist ein „ganz normaler“ Jugendlicher. Er hat keine ausgeprägten Begabungen und ebenso wenig klare Interessen. Die engste Bindung hat er zu Annika, seiner Freundin. Patrick bildet sich ein, ein Gott, nämlich Apollon, der Gott des Lichts, zu sein. Er unternimmt einen Zeltausflug mit Annika. In seiner Traumwelt, in dem Gebilde seiner Fantasie begegnet er Friedel, einem boshaften Fabelwesen, der ein Dorf abbrennen lässt, Steine wirft, einmal als Echse und einmal als grüner Riese auftritt. Neben der fantastischen Geschichte rund um die eingebildeten und erfundenen Personen des Diesseits und des Jenseits wird auch erzählt, dass Patrick völlig verdurstet in dem neu erworbenen Zelt in seiner Wohnung aufgefunden wird. Er liegt bewusstlos und mit einem Lorbeerkranz am Kopf im Zelt.
Meine Meinung:
Es tut mir Leid, das sagen zu müssen, weil ich dieses Buch gewonnen habe und mich richtig gefreut habe. Als ich aus dem Urlaub kam und das Päckchen gefunden habe, war ich richtig glücklich. Nach den ersten Seiten des "Romans" änderte sich das jedoch schlagartig.
Erster Kritikpunkt: Die Handlung
Die Amazon-Beschreibung deutet ja bereits an, dass alles etwas merkwürdig ist. Dies an sich wäre ja okay, da es sich immerhin um fiktive Aufzeichnungen eines Geisteskranken handelt. Problematisch ist dabei allerdings, dass mir der rote Faden der Handlung überhaupt nicht klar geworden ist.
Patrick und seine Freundin Annika gehen zelten. Dabei treffen sie Friedel, den Eidechsengott. Der hat's gut, denn er darf Gebirge erschaffen. Sein Bruder Fridili (!) ist nämlich nur ein Gott der Ebenen und langweilt sich, weil er keine Berge erschaffen darf. Friedel erzählt Patrick dann auch, dass er eigentlich der Gott Apollon ist. Warum auch immer. Aus Langeweile zerstört die Eidechse dann mal eben ein Dorf und kurz darauf wacht Patrick im Krankenhaus auf. Er war gar nicht zelten gewesen, sondern hat ein Zelt in seiner Wohnung aufgebaut und bewusstlos hinter dem Zelt gelegen mit einem Lorbeerkranz auf dem Kopf. Gut, dass der Rettungsdienst ihn fand. Dieser wurde nämlich durch einen sich dann unsichtbarmachenden Doppelgänger von Patrick verständigt, der am Telefon immer nur "Didymoi" sagte. Und da dachte man in der Zentrale natürlich nicht, dass der Anrufer ein dummer Spinner ist, sondern man schickte ein Rettungsteam zu der Adresse, die man anhand der Telefonnummer ermitteln konnte.
Nach dem Krankenhausaufenthalt will Patrick einen Kredit aufnehmen, damit er nach Griechenland fahren kann (wo er als Apollon ja hingehört). Den bekommt er nicht, aber auf dem Rückweg gerät er in eine Demo, bei der er vorne mitmischt, Steine schmeißt und hinterher feststellt, dass er für Kischbäume im Stadtpark demonstriert hat. Später raubt er mit fiktiven Freunden eine Villa aus, besiegt einen Drachen, verkauft seinen Anteil der Beute und fährt von dem Geld mit dem Bus nach Griechenland, wo ihn ein Pirat in Empfang nimmt, der ihn zu seinem Doppelgänger bringt, mit dem er auf den Olymp geht und dann stirbt.
Im Anschluss daran gibt es ein Nachwort des Vaters, in dem er erstmal von der Durchschnittlichkeit seines Sohnes erzählt. Dann gibt es Geschichten über Reisen von Patricks Eltern, und man erfährt wie sie sich kennen gelernt haben, seitenlang, und das hat nichts mit dem Buch zu tun. Total merkwürdig. Kurz vor Ende geht es dann wieder um den Sohn, aber irgendwie... es bleibt vollkommen belanglos.
Zweiter Kritikpunkt: Sprache und Stil
Ich habe selten - nein, noch nie! - ein Buch gelesen, dass sprachlich so schlecht war! Das beginnt bei der Rechtschreibung ("zu fällig" "zu vor" "er lies mich nicht in Ruhe" sind nur drei von unzähligen Beispielen), auch Kommasetzung und Grammatik sind Glückssache.
Es gibt keine Seite ohne Fehler. Ein Beispielsatz von Seite 61: "Nachdem Erlebnis in der Bank, waren meine Sinne für die soziale Missstände noch mehr geschärft." Drei Fehler in einem Satz, nicht schlecht. Und das ist kein Einzelfall.
Liest im novum-Verlag eigentlich niemand Korrektur?
Auch vom Stil her ist das Buch sehr anstrengend zu lesen. Solche Sätze wie hier sind echt eine Zumutung:
Doch nachts vollbepackt im Wald umherzuwandeln und ungewollt eine Wurzel zu erwischen, um dann den Hügel herunterzukullern.
(Seite 48 )
Es gibt Sätze ohne Subjekt, Sätze, die im Nichts enden, Bezüge, die keine sind, Prädikate, die nicht zum Subjekt passen. Teilweise habe ich Sätze dreimal gelesen.
In dem Teil des Vaters sind fast keine Rechtschreib- und Grammatikfehler enthalten, auch die Sätze sind logischer, es lässt sich besser lesen. Allerdings wage ich zu bezweifeln, dass die mangelnde sprachliche Richtigkeit im ersten Teil gewollt ist. Es scheint eher so, als habe das Ende jemand Korrektur gelesen. Wahnsinn äußert sich nun mal auch nicht in schlechter Rechtschreibung (zumindest nicht zwangsläufig )
Die Idee für das Buch ist interessant, ich muss aber leider sagen, dass die Umsetzung erschreckend ist. Mit 14,50 Euro ist das Buch zudem viel zu teuer für das, was man geboten bekommt.
Es tut mir Leid, das sagen zu müssen, aber meiner Meinung nach ist es eines der schlechtesten Bücher, die ich je gelesen habe. =;