Sam Bourne - Die Gerechten

  • Kurzbeschreibung von Amazon:
    Journalist Will Monroe will hoch hinaus. Und er hat alle Chancen dazu, seit er bei der New York Times eine Anstellung fand. Das hat nichts damit zu tun, dass sein Vater ein guter Bekannter des neuen Chefredakteurs ist -- erstmals in der Geschichte des Blattes kein Jude, sondern ein Wiedergeborener Christ. Nein: Monroe hat das Gespür für die richtige Story und zudem das Glück, immer zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein. Seine Geschichte vom ermordeten Zuhälter, der einer ihm völlig unbekannten Frau einstmals das Leben rettete, indem er sein Hab und gut verkaufte, schafft es, zum Missfallen der Kollegen, sofort auf die Titelseite. Und auch die Story vom fundamentalistischen Waffenfreak in Montana, der auf die gleiche Art und Weise wie der gerechte Sünder (mit vorheriger Betäubung) getötet wird, ist vielversprechend. Aber dann wird Monroes Frau entführt. Auf der Suche nach ihr gerät der angehende Starjournalist immer mehr in ein religiös motiviertes Geflecht krimineller Energie -- und auf die Spur eines Geheimnisses, das viel mit der jüdischen Kabbala zu tun zu haben scheint. Für Will -- und seine Frau -- beginnt ein Spiel auf Leben und Tod ...


    Um das Ende mal vorweg zu nehmen: Der Schluss ist vorhersehbar, sehr vorhersehbar - und hat einen gewissen Wiedererkennungswert, ist etwas ausgelutscht. Das ist ein Schwachpunkt der Geschichte.
    Ein weitere Schwachpunkte ist die Darstellung der Protagonisten, die, zumindest in meinen Augen, (überhaupt?) nicht nachvollziehbar handeln. Zu oft stellen sie in den richtigen Augenblicken ganz natürliche Fragen einfach nicht - klar, weil die Geschichte sonst frühzeitig zu Ende gewesen wäre, aber dennoch: das hätte man wohl überzeugender lösen müssen.


    Gut gelöst finde ich dagegen die Präsentation der jüdischen Mystik, die Aufbereitung der Grundlageninformation zur Kabbalah. Und im Vergleich zu "Das Buch der Namen" von Jill Gregory, Anja Schünemann und Karen Tintori, in dem die gleiche Thematik behandelt wird, ist "Die Gerechten" bei weitem nicht so kitschig und auch nicht gar so an den Haaren herbeigezogen, weniger mit Übernatürlichem gewürzt.
    Die kleine Verschwörungstheorie aus der Feder von Sam Bourne ist man durchaus gewillt, sich in einem Land wie Amerika vorstellen zu können.


    Im Großen und Ganzen ganz nett, wenn man sich für die Thematik interessiert, allerdings habe ich irgendwie den letzten Biss vermisst - mich hat weniger die Spannung getrieben, weiterzulesen, als mehr mein Interesse an der jüdischen Kultur und der Neugier, wie Bourne sie wohl beschreibt.

    In allem habe ich Ruhe gesucht und sie nirgends gefunden außer in einer Ecke mit einem Buch.
    - Umberto Eco