Die Reliquie
Mara Volkers
Kurzbeschreibung
Anno Domini 1268: Elend und von den meisten verachtet, lebt die junge Bärbel auf der Burg des tyrannischen Grafen Walther von Eisenstein, der ihre Familie um ihr Glück gebracht hat. Niemand kennt Bärbels Geheimnis: Als Nachfahrin eines edlen Kreuzritters ist das Mädchen mit der reinen Seele die wahre Herrin einer Heil bringenden Reliquie, die der bösartige Graf in seinen Besitz gebracht hat. Bärbel weiß, es muss ihr gelingen, die Reliquie zurückzuerobern und an einen sicheren Ort zu bringen. Doch die Anfeindungen sind groß, und mehr als einmal gerät das tapfere Mädchen in tödliche Gefahr ...
Meine Meinung
„Die Reliquie“ ist ein düsterer Roman, der sich aus historischen, fantastischen und märchenhaften Elementen zusammensetzt. Das gesamte Buch strahlt eine sehr bedrohliche Atmosphäre aus, die das Thema - Kampf zwischen Gut und Böse - des Romans anschaulich untermauert.
Zunächst hatte ich einige Schwierigkeiten in die Geschichte einzutauchen, gelang mir aber im Laufe des Romans immer besser und im letzten Drittel war ich vollkommen im Geschehen eingetaucht.
Die vielen Namen und verwandtschaftlichen Beziehungen zu Anfang haben mich ein wenig im Lesefluss behindert, aber nachdem ich mir die Namen eingeprägt hatte, stand einem leichten, schnellen Lesen nichts mehr im Weg und konnte das Buch ohne Stocken genießen. Es bietet spannende und interessante Unterhaltung mir einer tapferen Hauptperson.
Die Geschichte schreitet stetig voran, plätschert zwischendurch zwar nur dahin, wird aber nie langweilig, im Gegenteil, sie ist so spannend, dass man unbedingt weiterlesen muss. Im letzten Drittel nimmt die Handlung richtig Fahrt auf und gehört für mich zum besten Teil des Romans.
Die Charaktere bleiben leider bis auf die wichtigsten Personen etwas blass, was zum Ende hin zwar besser wird, aber nicht ausreicht, um einen alle Charaktere des Romans näher zu bringen. Auch fehlten mir eindeutig Gedanken und Gefühle der Personen. Gerade bei Bärbel hätte ich mir gewünscht, mehr in ihr Inneres sehen zu können.
Einen Punkt gibt es, der mich im Laufe des Buches richtig gestört hat. Sex/Vergewaltigung ist ein zentrales Thema in diesem Buch, das sicher dazu gedacht ist, die bedrohliche Situation zu veranschaulichen. Allerdings wurde es mir im Mittelteil doch zu viel, da es dort kaum noch Seiten gibt, wo nicht irgendein Mann an diese Sache denkt, sie andeutet oder sie vollzieht...
Und dabei handelt es sich nie um romantische Gefühle, sondern ausschließlich um Gewalt und einen brutalen Akt, bei dem der Mann die Frau in jeglicher Hinsicht unterwirft und benutzt. Hier wäre vielleicht weniger mehr gewesen.
Insgesamt ist „Die Reliquie“ ein durchaus lesenswerter Roman, wenn man nicht gerade zart besaitet und Fantasy/Märchen gegenüber aufgeschlossen ist. Er bietet flüssige, spannende Unterhaltung, bleibt stellenweise aber etwas oberflächlich.
Bewertung
3,5 von 5 Sternen