Anna Wimschneider - Herbstmilch

  • @ Süße


    Danke die Anleitung kannte ich auch noch nicht.


    Wie gesagt bei der Leserunde wär ich sofort dabei

    Liebe Grüsse
    Wonneproppen
    ;-)


    Ich lese gerade "Im Dunkel der Wälder" von Brigitte Aubert
    Es gibt nur ein Leben für jeden von uns: unser eigenes. Euripides

  • Kein Witz:
    Ich habe "Herbstmilch" vor ca. einer Woche beendet,seit dem strahlt meine Wohnung
    im Hochglanz.Ich habe ständig das Bild von dieser Bäuerin und ihrem,für uns heute,unvorstellbar harten und entbehrungsreichen Leben vor mir und dann denke ich an mein Gejammer manchmal,weil ich glaube meinen Haushalt mit zwei Kindern nicht bewältigen zu können...
    ...und plötzlich läuft alles wie geschmiert.... :eye:
    Das Buch an sich hat allerdings nur das Bild des bäuerlichen Lebens komplettiert,welches meine Großmutter,ebenfalls Bäuerin (Jahrgang 1916) gewesen,mit vielen Geschichten aus ihrer Kindheit schon vorgezeichnet hatte.
    Einiges hat mir aber gefehlt,vielleicht das Anna Wimschneider noch ein wenig mehr ihre Gedanken und Gefühle geschildert hätte.Es gab immer nur harte Geschehnisse und Fakten und ihre Schilderung wie sie alles erduldet hat.
    Aber trotzdem sehr lesenswert und aufrüttelnd!! :thumleft:


    Und es bleibt in meinem Regal auf Abruf,falls mich mal wieder der Katzenjammer überkommt... :wink:

  • Hallo!


    Schoenchen: wenn ich mich da bei mir zuhause so umschau .... ich glaub ich muss das Buch auch wieder mal lesen :roll::loool:


    Spaß beiseite, ich habe das Buch vor vielen vielen Jahren gelesen, es hat mich schwer beeindruckt! Unvorstellbar, was sich die Leute und v.a. die Frauen mitgemacht haben und was sie sich alles gefallen lassen mussten. Und das Schlimme daran ist ja, dass die Geschichte wahr ist und es jede Menge Frauen gibt, die das ertragen mussten.


    Ich komme auch aus einer Bauersfamilie (Eltern, Großeltern, Urgroßeltern, etc) und kenne zumindest vom Hörensagen die Ansicht, dass Lesen "Zeitverschwendung" ist. Nicht aus meiner Generation, auch nicht von meinen Eltern, aber wenn ich mich in der ferneren Verwandtschaft so umschau'....


    Auch den Film kann ich nur empfehlen! :thumright:

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)

  • Zitat

    Original von Rosalita


    Ich komme auch aus einer Bauersfamilie (Eltern, Großeltern, Urgroßeltern, etc) und kenne zumindest vom Hörensagen die Ansicht, dass Lesen "Zeitverschwendung" ist. Nicht aus meiner Generation, auch nicht von meinen Eltern, aber wenn ich mich in der ferneren Verwandtschaft so umschau'....


    Das kann ich - leider - nur unterschreiben. Ich bin auch aus einer Bauernfamilie. In unserer Familie habe ich die Bücher erst heim gebracht und so meine Mutter zum lesen animiert. Meine Tante, auch Bäuerin der x.-Generation, die kürzlich mal mein ehemaliges Zimmer die ganzen Bücher sah, traf fast der Schlag und meinte, wer kann denn so viel lesen und vor allem WOZU.


    Ich glaube, es ändert sich erst allmählich, daß Bücher auch in Bauernfamilien Einzug halten. Vor allem auch, das muß man schon auch berücksichtigen: vor 50 Jahren hatte man einfach nicht die Zeit und nicht das Geld (Strom, Bücher,...) für so was.

  • Als erstes las ich das Buch, dann sah ich später den Film.


    Dieses kleine Buch über das Leben von Anna Wimschneider hat mich so fasziniert, daß es es zur Zeit zum zweiten Male sogar lese. Auch ich kann dieses Buch jederzeit empfehlen.

  • Hallo Zusammen,


    bei mir war es umgekehrt. Ich habe zuerst den Film gesehen und war da schon mitgenommen und erschüttert und dann kam das Buch.


    Ich kann mich den allerersten Postern nur ancshließen und freue mich darüber, dass dieser Thread schon vor langer Zeit eröffnet wurde und noch immer in Gang ist.


    :thumleft:


    Empfehlenswert!


    VG Tanni

    Liebe Grüße von Tanni

    "Nur noch ein einziges Kapitel" (Tanni um 2 Uhr nachts)


  • Ich habe das Buch auch vor ein paar Tagen erst gelesen. Quasi so als "Zwischendurchlektüre", denn eigentlich ist es viel zu dünn für mehrere Leseeinheiten.


    Ich fand es auch unglaublich bedrückend.
    Am schockierendsten fand ich die Stelle, in der der Anna das Geld fehlt um ihrem Kind einen Schnuller zu kaufen.
    Das muss man sich heutzutage mal vorstellen! Wirklich unglaublich!

    Ich :study: gerade: Kind im Schatten von Andrea Elliottt

    Einmal editiert, zuletzt von Hiyanha ()

  • Dank meines Wichtels Coco kann ich mich hier auch einmal zu Wort melden. :D
    Obwohl das Buch ja nicht sehr umfangreich ist, habe ich es erst ca. bis zur Hälfte gelesen und bin ein bisschen zwiegespalten, was bedeutet, ich kann mich der Euphorie meiner Vorgänger nicht so ganz anschließen ...
    Annas Stil ist mir trotz ihrer unbestritten pfiffigen und trockenen Art ein wenig zu nüchtern. Was sie bei den einzelnen Episoden gefühlt hat, beschreibt sie kaum, außer vielleicht Scham.


    Für ihren Mann Albert findet sie zwar schmeichelhafte Worte, aber sein Schicksal wird so gar nicht genau erläutert (es ist klar, dass er im Krieg gefallen ist, trotzdem kommt mir ihre Beziehung zueinander irgendwie zu kurz). Ich mag erzählerische Bücher mit Beschreibungen, und davon hat mir dieses zuwenig. Es ist fast wie ein Sachbuch geschrieben, die einzelnen Geschichten oft sprunghaft und unzusammenhängend.
    Trotzdem ist es ein lesenswertes Buch, da ein Stück Zeitgeschichte. Bisher gibt es von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
    Vielleicht ändert sich meine Meinung noch, wenn ich es zuende gelesen habe. Auf jeden Fall hat es mich neugierig auf den Film mit Dana Vavrova und dem leider viel zu früh verstorbenen Werner Stocker gemacht. Wie der Regisseur aus den knappen Erinnerungen einen Film gemacht hat, interessiert mich brennend!

  • Ich habe das Buch schon seit Jahren in meinem Bücherregal stehen und habe mich bisher noch nicht durchgerungen es zu lesen. Ich habe zwar mal die ersten Seiten in Angriff genommen, da ich aber gerade nicht ganz in der Stimmung dazu war und mich die ersten paar Seiten nicht gerade vom Hocker gehauen haben, habe ich nicht weitergelsen und mich bisher auch noch nicht entschlossen ob ichs noch tun soll. :-?

  • "Herbstmilch" war eines meiner ersten "Erwachsenenbücher". Ich glaube, ich war 13, 14 - das heißt, das ist schon 20 Jahre her (jetzt komme ich mir gerade sehr alt auf 8-[ ). Zu der Zeit erschien Herbstmilch als Fortsetzungsroman in dem "Landwirtschaftsblatt", einer Zeitschrift für Landwirte. Ich habe meinen Vater damals fast in den Wahnsinn getrieben, in dem ich mir seine heilige Zeitschrift nagelneu unter den Nagel gerissen habe und den Artikel rausgeschnibbelt habe. :mrgreen: Auch wenn ich nicht mehr viel weiß, mich hat das Buch damals sehr beeindruckt.
    Ich habe das Buch mittlerweile wieder auf meiner Wunschliste stehen, da ich es gerne noch einmal lesen möchte.
    Die Verfilmung kenne ich auch und finde sie sehr gelungen! :thumleft:

  • Nachdem ich mich an Annas Stil gewöhnt habe, sehe ich ein, dass ich ihr Unrecht getan habe ... dass sie ihre Gefühle nicht so ausführlich schildert, tut ihrem Buch keinen Abbruch und wirkt genaugenommen sogar glaubwürdiger. Die Abschiedsszenen zwischen ihr und Albert, nachdem er auf Heimaturlaub war, sind sehr rührend und zeigen, wie sensibel die Anna eigentlich war und wie sehr sie ihren Mann gebraucht hätte.


    Die von ihr beschriebenen Lebensumstände sind in der Tat nicht sooo außergewöhnlich, dass sie mich schockiert hätten: die Zeit damals war eben hart, und dass mehrere Generationen unter einem Dach gelebt haben, selbstverständlich. Allerdings hatte bestimmt nicht jede so ein keifendes Schwiegermonster wie die arme Anna.
    Von mir gibt's jetzt - nach Beendigung des Romans - :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
    An alle, die der Anfang nicht angesprochen hat: weiterlesen!


    P.S. Hat jemand den Film auf DVD, kann ihn mir ausleihen oder verkaufen? :wink:

  • An alle, die der Anfang nicht angesprochen hat: weiterlesen!


    Das will ich gleich mal unterschreiben. Man muss sich (vor allem als Städter) erstmal einlesen, weil das Leben der Anna Wimschneider von dem der Stadtbewohner des 21.Jahrhunderts Lichtjahre entfernt ist. Ich habe das Buch Anfang der 90er gelesen, hatte ebenfalls erwas Anlaufschwierigkeiten, war dann aber doch sehr fasziniert.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Eigene Inhaltsangabe und Meinung:


    Anna Wimschneider muss schon im Alter von acht Jahren ihre Geschwister versorgen und auf dem bäuerlichen Hof mitarbeiten, nachdem ihre Mutter im Kindbett im Alter von 39 Jahren gestorben ist. Der Vater und ihre Brüder machten ihr das Leben nicht leicht, aber mit ihrer Zähigkeit und Durchhaltevermögen hat sie sich den Respekt in der Gemeinde in Bayern erarbeitett.


    Als sie ihren Mann Albert kennen lernt und ihn 1939 heiratet, geht sie auf seinen bäuerlichen Hof und versorgt noch vier weitere Verwandte, während ihr Mann in den Krieg eingezogen wird. Von ihrer Schwiegermutter gedemütigt, arbeitet sie Tag und Nacht, um alle zu versorgen. Sie muss das Feld bestellen, das Vieh füttern, den Haushalt besorgen und sich um die Wäsche kümmern.


    Und trotz aller Widrigkeiten macht sie weiter ...


    Mein Fazit:


    Anna Wimschneider ist ihr Leben lang ein einfacher Mensch gewesen. Für sie gab es nur den Hof, ihr Mann und ihre Kinder. Obwohl sie oft genug vor Erschöpfung fast zusammen brach, hat sie weiter gemacht und ihren Lebensmut nicht verloren. Das Kochen lernte sie, wo sie selbst kaum auf den Herd gucken konnte. Und wenn sie nicht richtig gekocht hat, gab' es Schläge, vom Vater und von den Brüdern. Nur eine Nachbarin hat sich ihrer angenommen und sie mal aus dem harten und armen Leben heraus geholt.


    Es ist kaum vorstellbar, das es noch gar nicht so lange her ist, wo die Menschen so arm auf ihren Höfen waren, das sie sich noch nicht mal vernünftige Schuhe kaufen konnten. Ein Wochenlohn auf dem Hof waren 1 Mark oder 1 Mark und fünfzig Pfennig. Diese Armut können wir uns nicht mehr vorstellen, auch nicht, wie hart man für dieses Geld arbeiten musste und dennoch waren die Menschen nicht verbittert.


    Die Geschichte ist einfach geschrieben, ohne literarische Ergüsse. Gelegentlich hatte ich das Gefühl, das der Bäuerin beim Schreiben ein Wort verloren gegangen ist. Eine Legende mit dem Dialekt ist am Ende angeschlossen, so das man einige Wörter nachschlagen konnte. Aber ich habe es auch im Zusammenhang oft schon verstanden.


    Bewegend, ergreifend und mit allen Höhen und Tiefen des Lebens gespickt, von mir gibt es 4 von 5 Sternen.


    Veröffentlicht am 03.03.09!

  • Also ich muss ehrlich sagen, dass ich das Buch am Anfang wieder weglegen wollte. Ich habe mich richtiggehend durchgequält, aber es wurde dann schon etwas besser. Der Schreibstil ist etwas gewöhnungsbedürftig. Meine Schwiegermutter hat das Buch vor mir gelesen und fand es schlichtweg langweilig. Sie hat selbst erleben müssen, wie es ist die eigenen Eltern zu verlieren. Ihr Vater ist damals im Krieg gefallen und die Mutter auch verstorben als meine Schwiegermutter gerade mal vier Jahre alt war. Vielleicht schockierte sie das Buch deshalb nicht so sehr.


    Den Film würde ich schon auch gerne mal sehen, das Buch jedoch nicht unbegdingt weiterempfehlen.
    Wie hier schon öfter angesprochen, ist es schon so, dass heute kaum einer mehr Zeit hat und ständig im Stress ist (Ja, auch ich :lol: ), damals hätten sie uns bestimmt ausgelacht. Wenn man dann so etwas liest, weiß man erst wieder einmal, wie gut man es selbst hat. Vor allem aber auch unsere Kinder - da ist der Unterschied ja nochmal gravierender.