Beqe Cufaj - Der Glanz der Fremde

  • Inhalt


    Das Buch beginnt mit der Schilderung zweier Kindheiten im Angesicht des beginnenden Krieges im ehemaligen Jugoslawien. Arben ist Kosovo-Albaner und muss mitansehen, wie seine ehemals gut gestellte Familie zerfällt. Arbeitslosigkeit, Unzufriedenheit und Alkohol prägen die Stadt, in der er aufwächst. Dennoch wird ihm eine gute Ausbildung ermöglicht. Um dem Elend zu entkommen gelingt es Arben, mithilfe einer Schlepperbande nach Stuttgart zu kommen.


    Unabhängig davon gibt es Ricky, ebenfalls Kosovo-Albaner, der sich schon während seiner Schulzeit im kriminellen Milieu aufhält und sich immer wieder Delikte zu schulden kommen lässt. Er gelingt ihm zu fliehen mit dem großen Ziel, nach Amerika zu gehen. Doch auch er schafft es nur bis Stuttgart.


    Dort werden die beiden in einem Café miteinander bekannt gemacht. Beide kämpfen mit den Problemen, die man als Ausländer hat (Arbeitslosigkeit, Anfeindungen, etc.). Während Ricky gut zurecht zu kommen scheint und (für ihn) das Beste aus seinem Schicksal macht, dabei aber immer tiefer ins Milieu gerät, versucht Arben doch, seine Perspektiven nicht zu verlieren.


    Beqe Cufaj: (Klappentext)


    Geboren 1970 in Decan/Kosovo, studierte Sprach- und Literaturwissenschaft in Prishtina. Er lebt heute als Schriftsteller und Mitarbeiter internationaler Zeitungen, u.a. Frankfurter Allgemeine; SZ, Die Zeit, Courrier International, in der Nähe von Stuttgart.


    Meine Meinung


    Der erste Teil die Kindheitsbeschreibungen hat mir sehr gut gefallen. Er zeigt, dass Kinder gar nicht viel brauchen, um unbeschwert und glücklich zu sein, und dass sie auch mit widrigen Umständen klar kommen. Doch da ist der große Traum vom Westen, v.a. Amerika, und der Wunsch, mit allen Mitteln dorthin zu kommen. Der beschwerliche Weg durchs Land, die Angst, an der Grenze entdeckt und zurückgeschickt zu werden, werden sehr anschaulich beschrieben.


    Mit dem zweiten Teil dem Leben in Deutschland konnte ich weniger anfangen. Es drehte sich eigentlich fast nur um Rickys Frauengeschichten, seine klein-kriminellen Delikte und Alkohol. Ich hätte mir doch tiefergehende Schilderungen der fraglos widrigen Umstände und Probleme, mit denen Ausländer hierzulande kämpfen, erwartet.


    Auch formal ist das Buch eine unrunde Sache. Abgesehen von sehr großen, unmotivierten Zeitsprüngen (plötzlich ist Ricky verheiratet und Vater von 3 Kindern) experimentiert der Autor mit verschiedenen Stilen (Kapitel bestehend aus reinem Dialog, zusammenhanglose Tagebucheintragungen, etc.).


    Ein Buch, von dem ich mir mehr erwartet habe, dessen Anfang durchaus vielversprechend ist, das aber für mich kaum einen Beitrag zur Völkerverständigung leistet.

    Herzliche Grüße
    Rosalita


    :study:
    Wenn das Schlachten vorbei ist - T.C. Boyle


    *Life is what happens to you while you are busy making other plans* (Henry Miller)