Letzter Törn nach Spiekeroog von Theodor J. Reisdorf

  • Die Kurzbeschreibung auf der Rückseite des Buches versprach mir einen spannenden Krimi.
    Die Geschichte " Harald von Butendorf, Inhaber und Chef einer marktführenden Werbeagentur, wird vermisst. Nach einem Streit mit seiner Familie war der Skipper der Opal II auf Spiekeroog von Bord gegangen. Seitdem fehlt von dem erfolgreichen Geschäftsmann jede Spur.
    Ist von Butendorf einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen? Diese Frage muss sich Kommissar Jesko Oldiek stellen, als ihn die Geliebte des Vermissten um Hilfe bittet. Von Butendorf hatte viele Feinde....
    Der Fall nimmt eine ungewohnte Wendung, als auf Norderney eine männliche Wasserleiche gefunden wird. Denn obwohl es sich nicht um den verschwundenen Unternehmer handelt, weisen alle Spuren zur Opal II..."


    Diese Beschreibung entspricht nicht dem Hergang der Geschichte, die in meinen Augen wohl spannend erzählt hätte werden können aber nicht von dem Autor "Theodor J. Reisdorf". Das war wohl das vom Schreibstil das schlechteste Buch welches ich in meinem Leben (52 Jahre) gelesen habe. Ich habe wirklich schon sehr, sehr viel gelesen. Nach ca. 50 Seiten wollte ich eigentlich nicht mehr weiter lesen. Es tat meiner Seele weh. Ich hatte immer noch die Hoffnung das wenigstens die Story sich noch spannend entwickelt. Leider wurde meine Hoffnung nicht erfüllt. Dieses Buch ist wie ein Drehbuch für einen schlechten Fernsehkrimi geschrieben, in dem man den Schauspielern haarklein erklären muss wie etwas dargestellt werden muss. In einem guten Buch lässt man dem Leser die Freiheit seine Vorstellungskraft auszuleben, das ist die Freude beim Lesen.
    In diesem Buch wird fast auf jeder Seite beschrieben wie geraucht und ostfriesich Tee getrunken wird. Ich habe selbst in Ostfriesland gelebt und finde es belastend, wenn dem Leser jedesmal wenn Tee in dem Buch angeboten wurde (und das war 2 bis 3 mal pro Erzähltag) erklärt wurde wie ein echter ostfriesischer Tee zubereitet wird. Entweder leidet der Autor unter Gedächnisschwund oder er schreibt nur für Leser mit Gedächnisschwund. Denen wäre das wohl auch nicht so wichtig, weil sie das Buch nachdem sie es ausgelesen haben ja schon wieder vergessen haben.
    Nun möchte ich noch einige kleine Auschnitte aus dem Buch zum Besten geben der alle potenziellen Leser davor abschrecken sollte dieses Buch zu kaufen.


    "Von Butendorf schob böse die Hände des Sohnes von seiner Schulter . Er lachte gehässig.
    "Großmaul", zischte er unbeeindruckt.
    " Nun halt die Klappe", schimpfte Björn aufgebracht.
    Die Mama horchte auf und drückte die Zigarette in den Aschenbecher. Den Ton kannte sie nicht an ihrem Sohn.
    Irina betrat das Zimmer und blickte erschrocken in die zerstrittenen Gesichter. Sie reichte Björn einen großen Umschlag. Inga griff zum Sektglas, nahm einen Schluck und paffte.
    Björn entnahm mit zitternden Händen dem Umschlag die Fotojkopie seiner Examensurkunde, unter der das Siegel der Universität mit vielen Unterschriften der an den Prüfungen beteiligten Professoren die Korrektheit bescheinigt.
    "Das Osterei", sagte er und reichte dem Papa das Dokument."


    "Auch er und Irina hatten abgenommen. Es gelang ihnen nicht, die Mama aus dem Loch zu ziehen, in das sie gefallen war. Im Gegenteil, die Mama lehnte ihren Beistand ab, reagierte grob und ausfallend, wenn sie ihr Trost spenden wollten, als laste sie ihnen eine Mitschuld an der Situation an.
    Björn, so in Gedanken verstrickt, lenkte den Wagen durch die nnenstadt. Über Hamburg lag ein frühsommerlicher Himmel. Er hatte in der Mensa gegessen und freute sich auf einen Tee. Danach, so nahm er sich vor, wollte er nach Winterhude fahren, um dort, ohne die Mama zu besuchen, bei einem Spaziergang an der Alster einwenig Abstand zu finden. Irina kam erst gegen sieben Uhr vom Dienst nach Hause."


    Die Vormulierungen "die Mama" und "der Papa" waren sogar in den Gesprächen der Polizei vorhanden.


    Ein Buch dieses Autoren werde ich garantiert nicht mehr lesen .


    Viele Grüße
    Elfi

  • Hallo Elfi,


    danke für deine Rezension.
    Der Autor schreibt wirklich grauselig.
    Ich hatte einen Sammelband von ihm und habe das Buch nicht einmal mehr zu Ende gelesen, was sehr selten passiert.
    Langeweile, schlechter Schreibstil, nicht einmal das erwartete Lokalkolorit der Nordsee ist vorhanden ...
    Mich ärgert das rausgeworfene Geld und ich kann mich dir nur in vollem Umfang anschließen.
    Man kann jedem nur abraten, sich diese Bücher anzutun. :-(


    Liebe Grüße
    Deli

  • Ich kann meinen Vorschreibern nur zustimmen. der Autor hat wirklich einen grausigen Schreibstil.
    Dieses Buch war garantiert das letzte, das ich von Herrn Reisdorf gelesen habe.


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt.
    aus Arabien