Robert Mawson - Die Wolkenjäger

  • In dem englischen Dorf Bedenham werden 1943 Flugplätze für amerikanische Bomber angelegt. Was für die Kinder des Dorfes eine Attraktion darstellt, meiden die erwachsenen Einwohner, denn „man traut dem Ami nicht“.
    Der halbwüchsige Billy Street, der aus London evakuiert und bei Familie Howden einquartiert wird, sucht Anschluss und Aufmerksamkeit bei den stationierten Amerikanern.
    Heather Garret arbeitet als Dorfschullehrerin, ihr Ehemann David wird seit 17 Monaten vermisst, davor waren beide erst sechs Monate miteinander verheiratet.
    Eines abends trifft Heather den amerikanischen Piloten John Hooper, es beginnt eine zaghafte Bekanntschaft, die sich immer weiter entwickelt und schließlich zu einer Art verbotenen Zuneigung wächst.
    Die übrigen Dorfbewohner tolerieren und akzeptieren die sich anbahnende Beziehung von Heather und John nicht, weshalb beide mit offener Feindseligkeit konfrontiert werden...




    Bereits während der ersten Kapitel war ich in der Versuchung, das Buch wieder in das Regal zu stellen. Mich langweilten und störten die unzähligen technischen Details, mit denen die Bomber beschrieben werden. Allerdings ist das eine persönliche Abneigung von mir, ich interessiere mich wenig für Technik und aus diesem Grund hatte ich Schwierigkeiten, während dieser Passagen bei der Sache zu bleiben.


    Der Roman beginnt mit einer schockierenden Szene, in der die Dorfschullehrerin Heather Garret mit ihren Schülern den provisorischen Flugplatz in Bedenham besucht. Während der Führung werden die Schulkinder Zeuge davon, dass der Krieg auch das englische Dorf nicht verschont. Piloten kommen schwer verletzt von ihrem Flug zurück, einige Mitglieder der Crew wurden getötet. Die Kinder sehen die zerfetzten Körper und sind selbstverständlich schockiert.
    Ich hätte erwartet, dass der Autor mehr auf die Gefühle der Kinder eingeht. Wie verarbeiten sie diese schlimmen Geschehnisse? Wird ihnen Hilfe angeboten? Welche Rolle spielt dabei die anwesende Lehrerin? Sehen die Kinder den Krieg nun als bedrohlicher, als näher an?
    Leider wurden mir diese Fragen nicht beantwortet, zumindest nicht in der Art und Weise, wie ich sie mir erhofft hatte.


    Heather Garret steckt in einer schwierigen Lage, ihr Mann wird bereits längere Zeit vermisst, als sie ihn überhaupt kennt. Ihre wöchentlichen Briefe bleiben unbeantwortet, sie erhält kein Lebenszeichen. Ihre despotische Schwiegermutter lässt ihr keinen Raum zum Atmen, immer auf die Etikette bedacht.


    In John Hooper sehe ich den geheimnisvollen Fremden, den Heather an jenem Abend in der Kirche kennen lernt. Der Pilot ist ein gezeichneter Mann, er hat seine komplette Crew verloren, nur er selbst konnte überleben. Seit diesen Erlebnissen kämpft er gegen den Gedächtnisverlust und Alpträume, die ihn das Drama immer wieder erleben lassen.


    Es fällt mir nicht leicht, ein Urteil über „Die Wolkenjäger“ zu fällen, das dem Buch auch gerecht wird. Ich hatte durchaus mit Längen zu kämpfen, die einerseits auf technischen Beschreibungen und andererseits auf Beschreibungen der Flüge selbst beruhen. Aber das ist natürlich rein subjektiv. Ich bin mir sicher, dass andere Leser dies nicht kritisieren würden.
    Allerdings gibt es in diesem Roman einige Passagen, die mir gefallen und die mich sehr gut unterhalten haben. Die Geschichte um Billy Street und sein persönliches Schicksal hat mich sehr interessiert, von der Liebesgeschichte zwischen Heather und John hätte ich manchmal etwas mehr erwartet. Robert Mawson geht mir in manchen Stellen (nicht in allen!) zu wenig in die Tiefe, ich möchte mehr wissen, auch über die Gefühle und Empfindungen der Figuren. Trotzdem schafft der Autor einige Szenen, die mir ans Herz gehen und mich berühren.




    "Die Wolkenjäger" hat mich zwar zum Teil sehr gut unterhalten, aber aufgrund einiger Längen konnte der Roman leider nicht meine volle Aufmerksamkeit erringen.


    Viele Grüße
    Wilaja

  • Hallo alle zusammen,


    ich habe dieses Buch letztes Jahr beim Büchertreff-Gewinnspiel gewonnen und habe es allerdings erst jetzt geschafft zu lesen, daher kommt die Rezi als "Gewinneinlösung" etwas verspätet:


    Kurzbeschreibung von Amazon:


    Bedenham 1943: In einem kleinen englischen Dorf werden provisorische Flugplätze für amerikanische Bomber angelegt. Einer der Piloten ist der Amerikaner John Hooper, dessen gesamte Crew bei einem Einsatz ums Leben kam. Tieftraumatisiert von den Erlebnissen des Krieges findet er in Bedenham Hilfe bei der jungen Dorfschullehrerin Heather Garret, deren Mann seit Jahren verschollen ist. Zwischen den beiden entwickelt sich langsam eine tiefe Zuneigung. Doch von der Dorfgemeinschaft wird diese verbotene Liebe mit unverhohlener Feindseligkeit betrachtet...


    Meine persönliche Einschätzung:


    Ich hatte mit der Lektüre des Buches ziemlich zu kämpfen, auf der einen Seite war die durchaus interessante Liebesgeschichte zwischen Heather und John, aber auf der anderen Seite haben mich die teilweise sehr langatmigen technischen Beschreibungen gelangweilt. (@ Wilaja: Da geht es mir genauso wie dir: ich habe kein Interesse daran und kann mich schlecht lange dafür begeistern.)
    Mir fällt es sehr schwer dem Buch ein eindeutiges positives bzw. negatives Urteil zu geben. Zeitweise hat es richtig Spaß gemacht, die Sprache war ansprechend, die Entwickling der einzelnen Charaktere spannend, aber auf der anderen gab es Passagen, in denen ich mich richtig zwingen musste, weiterzulesen.
    Alles in allem würde ich sagen: ***(*) .


    LG,
    Casoubon.