Peter Ustinov - Der Mann, der es leicht nahm

  • Acht Erzählungen von Peter Ustinov sind in diesem Buch gesammelt, tragisch, komisch, ironisch, melancholisch (laut Klappentext).


    Von Ustinov habe ich Ustinov - Der alte Mann und Mr. Smith gelesen. Die meisten der Geschichten in diesem Buch haben mir wieder sehr gut gefallen.


    Er schildert Auf- und Abstieg eines ungarischen Musikers in Amerika;
    die Probleme russischer Schriftsteller mit wechselnden politischen Regimen;
    einen Engländer, den seine Regierung daran hindert, seine Forschungsergebnisse über die Raumfahrt mit anderen Wissenschaftlern auszutauschen;
    einen Engländer, einem Kaninchen ähnlich, dessen Leben durch einen Gerichtsprozess auf tragische Weise zersört wird;
    die historische Fälschung eines militärischen Angriffs; ...


    Indem er ein Klischee noch überzeichnet (der melancholische russische Schriftsteller, der überhöfliche Brite, der feurige spanische Matador, usw.) macht er die Charaktersisierung seiner Figuren zur Kunst.
    "Ihr (= eine Sopranistin) Hals war so lang, dass man den Noten praktisch auf ihrem Weg aus dem Zwerchfell ins Freie folgen konnte" (S. 149f).
    "... obwohl er erstaunlicherweise wie König Edward VII. aussah, den irgendwelche respektlosen südamerikanischen Indianer geschrumpft hatten ..." (S. 199)


    Auch Ustinovs Pointen sind passend; er hat nicht nur "auf Pointe hingeschrieben". Über manche Pointen kann man laut lachen, andere bleiben im Hals stecken.


    Wer gern gute Erzählungen liest, gern klug und humorvoll unterhalten wird, liegt mit diesem Buch richtig.
    Warnung: Ich habe glücklicherweise den Klappentext des Schutzumschlags erst gelesen, nachdem ich mit dem Buch fertig war. Denn leider verrät der Text u.a. die Pointe, über die ich mich am meisten amüsiert habe (betrifft die Bertelsmann-Ausgabe; wie es bei den anderen Ausgaben ist, weiss ich nicht).


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Zitat

    Original von Marie
    Warnung: Ich habe glücklicherweise den Klappentext des Schutzumschlags erst gelesen, nachdem ich mit dem Buch fertig war. Denn leider verrät der Text u.a. die Pointe, über die ich mich am meisten amüsiert habe (betrifft die Bertelsmann-Ausgabe; wie es bei den anderen Ausgaben ist, weiss ich nicht).


    Marie


    Ich habe das Buch auch kürzlich gelesen, und ich weiß, auf welchen Hinweis auf dem Klappentext du dich beziehst. Ich habe mich auch sehr gewundert und geärgert darüber.
    Insgesamt haben mir die Geschichten recht gut gefallen, wenn mich (natürlich) nicht alle gleichermaßen begeistert haben. Z. B. die Geschichte mit dem Stierkampf fand ich nicht besonders prickelnd.


    Es war mein erstes Buch von Sir Peter, aber auf meiner Wunschliste steht schon seit Ewigkeiten "Achtung! Vorurteile".

  • @ susannah, die Geschichte hat mir auch nicht so gut gefallen. Es war mir zuviel Chaos, Trubel, und die Stierkämpfer habe ich durcheinandergeworfen.


    Ich mag am liebsten "Der Mann im Mond" und "Ein Tag hat 86 400 Sekunden".


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


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