Husch Josten - Eine redliche Lüge

  • Enttäuschende Klimax.


    Die Protagonistin, eine Art Haushaltshilfe, bekommt hautnah mit, wie ihre Arbeitgeber, ein scheinbar wohlhabendes Ehepaar, regelmäßig teils illustre Gäste einladen und bewirten. Von ihren Erlebnissen erzählt sie rückblickend.


    Während der Zusammenkünfte bei ihren Arbeitgebern hört die Protagonistin die Dialoge mit, die die Gäste und ihre Arbeitgeber so führen. Dabei handelt es sich um gesellschaftliche und politische Themen, die Ende der 2010er-Jahre eben en vogue gewesen sind. Die Zusammensetzung der Gäste ist, politisch korrekt, divers, der Inhalt der Dialogthemen weist woke Nuancen auf. Tiefsinnigkeit oder gar Erfrischendes sollten Lesende von diesen Dialogen nicht erwarten, vielmehr handelt es sich um abgedroschenen Mainstream, der auf Grundlage von Wikipedia-Artikeln geschrieben worden sein könnte.


    Der Spannungsmoment der ganzen Geschichte ist die Frage, warum die Arbeitgeber der Protagonistin eigentlich ständig solche Gäste zu sich einladen. Die Auflösung dieser Frage fällt enttäuschend aus. Die Figuren reagieren ein bisschen zu heftig auf diese ach so schlimme Wahrheit. Immerhin passt der Titel des Buches in diesem Zusammenhang gut.


    Positiv sind die präzise, schnörkellose Sprache und die überschaubare Seitenzahl. Es gibt keine Durchhänger im Spannungsbogen, weshalb sich das Buch angenehm lesen lässt.


    Fazit: 3/5.