Emily Rudolf - Die Auszeit

  • Tödliches Paradies

    Die Auszeit, Thriller von Emily Rudolf, Fischer Ebook


    Ein gelungenes Thriller-Debüt


    Die Influencerin Viktoria Kaplan, will mit ihrer Clique eine Auszeit in einem Retreat in den Alpen verbringen. Die jungen Leute genießen zunächst ihren Aufenthalt und die Follower sollen daran teilhaben. Doch der schöne Schein trügt, denn es gibt Spannungen, Neid, Eifersucht und Hass. Und bald wird aus dem paradiesischen Rückzugsort eine mörderische Falle.


    Das Buch besteht aus 53 Kapiteln, die abwechselnd aus der Sicht der jeweiligen Charaktere im Ich-Stil geschildert sind. Das Besondere daran ist, dass die Geschehnisse wie ein Countdown rückwärts erzählt werden. Dazwischen immer wieder Kapitel in der Jetzt-Zeit aus der Sicht von Karla. Der Instagram-Feed von Viktoria-Kaplan belebt die Geschichte.


    Ich habe das Thriller-Debüt der Autorin genossen, es war alles vorhanden was ich an in diesem Genre schätze, schon ganz zu Beginn hat mich die Geschichte gefesselt. Die Ereignisse als Countdown von der Auffinde-Situation bis zur Lösung zu erzählen, hat die Spannung enorm befeuert. Was am Anfang als zwangloses Miteinander von Freunden begann, steigert sich zu einem nervenzerreißenden Finale. Plottwists ändern die Handlung, Verdächtig war für mich am Ende jeder der Charaktere. Ich habe mitgerätselt und ich wollte eigentlich gar nicht mit Lesen aufhören, so fesselnd und flüssig hat E. Rudolf geschrieben. Die Figuren waren ohne Ausnahme gut ausgearbeitet, sie handelten nachvollziehbar, der Plot war zu jederzeit plausibel. Kleine delikate Geheimnisse, ungeahnte Hintergründe, Untreue und erschütternde Wahrheiten haben mich nur so durchs Buch gejagt. Nicht zuletzt ist dies dem Umstand geschuldet, dass die einzelnen Kapitel, aus der Sicht der jeweiligen Personen, an besonders spannenden Stellen endeten. Erfreut hat mich auch die äußerst bildhafte Beschreibung der Location, wer würde nicht gerne in so einer noblen Location ein paar schöne Tage mit Freunden verbringen.
    Der Stil in dem der Thriller dargeboten wird, war neu für mich und ich habe es genossen. Besonders gut ist die Dynamik in der Gruppe dargestellt. Der Einblick in die Influencer-Szene war interessant. Glamouröse Klamotten, elitäres Essen, exotische Getränke, verwöhnen lassen und genießen, alles haben können, was es mit Geld zu kaufen gibt, sich als etwas ganz Besonderes fühlen und dabei auf das Fußvolk herabblicken, macht nicht unbedingt glücklich, diese Stimmung ist bei mir direkt angekommen.


    Eine Empfehlung von mir, ganz besonders an Thriller-Neueinsteiger und 5 Sterne. :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

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    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • Relativ flüssig lesbar, packte mich aber nicht wirklich

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:


    Dieses Buch entdeckte ich bei NetGalley. Der Klappentext und die Ankündigung als packender Thriller mit faszinierenden Figuren und soghafter Atmosphäre reizten mich. So fragte ich ein Rezensionsexemplar an und freute mich, als ich es kurze Zeit später auf meinen Kindle laden und gleich mit dem Lesen beginnen konnte.


    Als die erfolgreiche Influencerin Viktoria Kaplan mit ihrer Clique in einem abgeschiedenen und versteckt gelegenen Luxus-Retreat in den Alpen für eine Auszeit sowie zum Feiern eines Meilensteins eintraf, erhofften sich der Besitzer Pierre und sein Team davon noch eine tolle Werbung für das kostspielige Anwesen. Doch schon kurz nach Ankunft der vermeintlichen Freunde sind deutliche Spannungen zwischen den Gästen unübersehbar.


    Dann gibt es auch noch einen brutalen Mord und durch verschlechterte Witterungsbedingungen ist das Retreat komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Alles deutet erst einmal darauf hin, dass die Tat eine Person aus der Clique begangen hat. Diese kann sich zwar an absolut nichts erinnern, ist aber fest davon überzeugt, dass sie niemals dazu fähig gewesen wäre und versucht sich zu entlasten.

    Plötzlich ist fast jeder Anwesende – egal ob Gast oder Mitarbeiter - verdächtig. Zudem stellt sich die Frage, ob eventuell sogar Jemand das Anwesen gefunden und sich unbemerkt eingeschlichen hat…


    Insgesamt empfand ich die Geschichte nicht als so packend wie angekündigt. Sie ließ sich zwar recht flüssig lesen, ich empfand auch nicht allzu viele Längen und es gab durchaus ein paar überraschende Wendungen. Es war jedoch nicht so, dass ich während des Lesens permanent eine atmosphärische Spannung empfand und mir Leseunterbrechungen schwergefallen wären. Probleme hatte ich in der ersten Hälfte dann allerdings beim Wiedereinstieg, wenn die Unterbrechung mitten in einem Kapitel geschah.


    Das lag vor allem daran, dass die Geschichte zwar aus den Perspektiven von verschiedenen Protagonisten, aber immer in der ersten Person erzählt wurde und ich beim Weiterlesen manchmal nicht sofort wieder wusste, wer denn gerade das Wort hat und immer mal zurückblättern musste. Den Aufbau, mit den Wechseln zwischen den Geschehnissen in der Gegenwart, die immer aus der Perspektive von ein und derselben Figur erzählt werden und der Vergangenheit, die stets mit einem Countdown, in Stunden oder später Minuten, bis zur Tat beginnen, fand ich okay.


    Trotzdem war ich manchmal auch ziemlich genervt. Z. B. als es, nachdem ziemlich schnell bekannt war, dass es in der Gegenwart den Mord gegeben hat, eine Weile dauerte bis rausgelassen wurde, um wen es sich bei der Toten eigentlich handelt. Wirklich faszinierend empfand ich die Charaktere allesamt nicht und entwickelte auch keine echten Sympathien. Die Sphären der Scheinwelt, in denen sie sich bewegten sind einfach nicht die meinen und gelegentlich stieß mir auch die nicht nur vom Täter, der unter seinem Usernamen ebenfalls einige Male auf der Vergangenheitsebene zu Wort kam, verwendete vulgäre Sprache auf.


    Die Identität des Täters, erahnte ich bereits eine ganze Weile vor der Bekanntgabe. Da gab es dann eine Zeit, in der ich eigentlich nur noch weiterlas, um das auch bestätigt zu bekommen. Den Showdown empfand ich dann zwar tatsächlich als spannend, aber auch ziemlich brutal. Im Großen und Ganzen fand ich das Buch jetzt zwar nicht ganz schlecht, aber eben auch nicht herausragend gut.

  • Mehr Schein als Sein


    Die Influencerin Vikotria Kaplan möchte den nächsten Meilenstein ihres Accounts feiern, denn sie steht kurz davor eine Millionen Follower zu erreichen. Für die Feierlichkeiten lädt Viktoria fünf Freunde zu einem Wochenende in ein luxuriöses Retreat in den Bergen ein. Doch anstatt einer großen Feier des Scheins, wird es eine Offenbarung des Seins und ein Mord erschüttert das Retreat.


    Die Auszeit von Emily Rudolf ist das viel umworbene Debüt der Autorin. Der Klappentext las sich vielversprechend und spannend, besonders der Blick auf das Schein und Sein stellte ich mir spannend vor. Erzählt bekommen wir die Geschichte aus vier Perspektiven, wobei nur eine das Thrillerelement fördert und nur sehr selten zum Einsatz kommt. Außerdem gibt es zwei verschiedene Zeitebenen.


    Die Umsetzung konnte mich dann leider nicht von sich überzeugen. Dreiviertel des Buches las sich das nicht wie ein Thriller, sondern wie ein Drama zwischen Jugendlichen, das mir zwischenzeitlich auf die Nerven ging. Gegen Ende geht es inhaltlich eher Richtung Thriller, doch die Spannung blieb dennoch aus. Der Täter war keine Überraschung, das Motiv hingegen für meinen Geschmack nicht stark genug ausgearbeitet, um es als solches wirklich annehmen zu können.


    Gut ausgearbeitet empfand ich das Wechselspiel zwischen Schein und Sein, die Gefahren des Internets und der Welt, die nur das zeigt, was andere wirklich preisgeben wollen. Etwas, das viele bestimmt dazu anregen wird, die Instagram-Welt zu hinterfragen.


    Mit den Erwartungen eines spannenden Thrillers, war es für mich jedoch leider eine Enttäuschung. Möglicherweise ist es für Thrillerneulinge eher etwas oder für alle, deren Erwartungen sich eher an einen (Spannungs-)Roman wie „One of the Girls“ orientieren.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Influencerin Viktoria Kaplan steht kurz davor die Eine-Millionen-Follower-Grenze zu knacken. Das muss gefeiert werden, also verbringt sie mit ihrer Entourage (Freund = Fotograf, beste Freundin = Assistentin, Bruder = Manager mit seiner Freundin, ein weiterer Freund) ein Wochenende in einem abgeschiedenen Wellness-Retreat. Zwischen Gurkenwasser und Massagen wird die Gruppendynamik immer schlechter, bis das Ganze in einem Mord gipfelt, der wilde Verdächtigungen mit sich bringt. Außerdem stellen die Überlebenden fest, dass das Retreat gar nicht so versteckt liegt, wie sie zunächst dachten.


    Das Thrillerdebüt von Emily Rudolf fällt zunächst wegen der Farbgestaltung des Covers und des knalligen Farbschnitts auf. Der Klappentext verrät sofort, dass es sich um ein Locked-Room-Setting handelt, was keine neue Idee ist, sich aber je nach Handlung und Schreibstil super für einen spannenden Pageturner eignet.


    Die Anzahl der Personen ist begrenzt. Victoria und ihre fünf Begleiter, sowie vier Mitarbeiter des Retreats. Trotzdem ist es mir lange Zeit schwer gefallen die Gäste auseinander zu halten. Das lag wahrscheinlich daran, dass sie alle nicht besonders sympathisch und gefühlt alle „schlechte Menschen“ sind, wodurch auch keine Unterteilung in „gut“ und „böse“ hilft. Zum Glück gibt es in der hinteren Klappe des Buches eine Kurzvita der Charaktere. Dort habe ich anfangs des Öfteren einmal nachgeschaut.



    Dass die Charaktere unsympathisch sind, ist von der Autorin aber sicherlich so gewollt. Sie lässt uns hinter die Scheinwelt einer Influencerin blicken und das ist hier schon ziemlich krass. Obwohl es teilweise langjährige Freundschaften sind, scheint es zwischen den Figuren trotzdem nur Neid, Missgunst, Betrug, Hass- oder Rachegefühle zu geben. Das passt aber wieder zur Geschichte, denn man traut eigentlich jedem alles zu und ich hatte eine falsche Person in Verdacht den Mord verübt zu haben.


    Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven erzählt und es gibt zwei Zeitebenen, welche perfekt ineinandergreifen. Zum einen gibt es einen Countdown, der ab 37 Stunden bis zum Mord aus der Vergangenheit berichtet, und dann gibt es die Gegenwart ab dem Mord. Wie gesagt springt die Autorin zwischen diesen Zeiten, aber oft wird das Geschehen aus der Vergangenheit in der Gegenwart wieder aufgenommen. Dadurch entstehen neue Mordmotive, neue potentielle Verdächtige oder auch Unschuldsvermutungen – wobei hier niemand wirklich unschuldig ist.


    Fazit: Mich hat der Thriller gut unterhalten. Die Figuren sind zwar nicht sympathisch, aber diese Charaktere möchte man eh nicht als Freunde haben. Es gab ein paar tolle Twists, interessante Mordmotive und reichlich Verstrickungen und Verdächtige. Ich bin gespannt, was nach diesem Debüt folgen wird.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Gelungenes Debüt mit Verbesserungspotential


    Eine Auszeit in einem abgelegenen Luxusretreat dass alles erdenkliche bietet, tönt nach einem richtigen Traum. Diesen Traum können die Influencerin Viktoria und ihre Freunde erfüllen. Sie wurde vom Inhaber Pierre eingeladen eine Reportage auf ihren sozialen Kanälen über das Retreat zu posten. Ihr Ziel ist dabei die Marke von 1 Million Followern zu erreichen und dies mit ihren engsten Weggefährten zu feiern. Doch zwischen den Freunden scheint etwas nicht zu stimmen, die Stimmung ist sehr angespannt. Was nicht alle wissen, ist das Viktoria seit einiger Zeit von einem Stalker verfolgt wird. Sie hat während des Aufenthaltes ständig das Gefühl beobachtet zu werden und befürchtet dass ihr Stalker sie bis ins Retreat verfolgt. Als es zu einem tragischen Todesfall kommt, gibt es schnell eine Verdächtige. Alle Spuren deuten auf Karla, die beste Freundin von Viktoria. Doch die kann sich an nichts erinnern und ist sich sicher das sie unschuldig ist. Doch alle sind gegen sie und so begibt sie sich alleine auf Spurensuche.


    ‘Die Auszeit’ ist das erste Buch der Autorin Emily Rudolf. Ein gelungenes Debüt, dass gerade im Mittelteil mehr Spannung hätte haben dürfen. Der Anfang und das Ende sind sehr spannend, so dass man das Buch nicht mehr aus den Händen legt. Durch den Mittelteil muss man sich jedoch durchkämpfen. Hier werden viele Details über die verschiedenen Beziehungen zwischen den Freunden erzählt, die in einer gekürzten Fassung den Spannungsbogen bis zum Schluss aufrecht gehalten hätten. Ein durchaus spannender Krimi und ein Debut das Lust auf mehr Bücher der Autorin weckt.


    Die Geschichte dreht sich um Viktoria und ihre Freunde. Viktoria, die erfolgreiche Influencerin, konnte mich nicht vollends überzeugen. Ihre Influencer-Karriere steht für sie im Vordergrund und alles andere kommt anschliessend. Dies macht sie eher unsympathisch und der Umgang mit Julian macht diese Wahrnehmung nicht gerade besser. Josephine fand ich sehr sympathisch. Als neue in der eingeschworenen Truppe muss sie sich zuerst zurechtfinden. Doch der Verlauf der Geschehnisse lassen mich als Leser, wieder einmal mehr an meiner Menschenkenntnis zweifeln oder man kann auch sagen, die Autorin führt den Leser gezielt an der Nase rum.

  • Ein abgelegenes Retreat in den Alpen, eine kleine Gruppe Menschen und ein Mord. Das Konzept ist nicht gerade neu, aber das muss es auch nicht. Wichtig ist mir, was daraus gemacht wird. Und hier hat die Autorin etwas sehr Gutes gezaubert.
    Ich mochte es sehr, dass ich sofort von der Atmosphäre und der Anspannung gefesselt war. Auch der Aufbau der Geschichte hat mir zugesagt. So wechseln wir immer wieder zu den verschiedenen Personen vor dem Mord sowie auch nach dem Mord. Das sorgt für einen guten Spannungsbogen und viel Stoff zum Miträtseln.
    Die Charaktere lernen wir Stück für Stück kennen und ich kann euch sagen, es gibt keinen, den ich sonderlich sympathisch fand. Die ach so tolle Gruppe strotzt nur so vor Intrigen, Missgunst, Lästerei und Betrug.
    Alle haben ein Motiv für den Mord und ich habe bis zum Schluss jeden und jede in Verdacht gehabt.
    Die Auflösung fand ich dann gut und überraschend. Nur wie das Ende abgehandelt wurde, fand ich leider etwas zu schnell und abrupt. Aber das hat dem Ganzen nur wenig geschadet. Insgesamt habe ich mich super unterhalten gefühlt und die Geschichte gerne gelesen.
    Eine Empfehlung, wenn ihr Lust auf solche Art von Thrillern habt.

    SuB Anfang 2024/aktuell: 742/751
    gelesene Bücher/Seiten 2024: 15 / 4 882 S.

    :study:


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