Aslak Nore- Meeresfriedhof / Havets kirkegård

  • Kurzmeinung

    Abroxas
    Modernes Familiendrama mit lebenslangen Fehden, Staatsgeheimnissen und hist. Verwicklungen. Sicherlich kein Thriller
  • Kurzmeinung

    easymarkt3
    Das Falck-Imperium und ihre geheimnisvollen Machenschaften
  • Das Falck-Imperium und ihre geheimnisvollen Machenschaften


    Der Roman mit fünf Teilen erzählt von einer mächtigen, einflussreichen Reeder-Familie, die während des zweiten Weltkrieges mittels ihren Hurtigrutenflotte die norwegische Küste entlang die norwegische Bevölkerung, aber auch deutsche Soldaten mitsamt Munition und Kriegsausrüstung befördert haben. Neben dem Familienleben mit all ihrem Reichtum und ihrer Macht geht es um das Thema des Widerstandes innerhalb der deutschen Wehrmacht in Norwegen. Über drei Generationen der Falck-Dynastie hinweg geht es um Geheimnisse, Familienspaltung, Vormundschaft, Schiffsuntergang und ein nicht auffindbares Testament der Großmutter Vera. Im Wechsel mit dem Zeitgeschehen über 75 Jahre in Norwegen tauchen Beiträge über Einsätze norwegischer Scharfschützen im afghanischen bzw. kurdischen Kriegsgebiet im Auftrag des norwegischen Geheimdienstes auf, mit Johnny Berg als zwielichtige, geheimnisvolle Hauptfigur neben Sasha Falck. Interessant sind die Informationen zur Hurtigrute, der Schifffahrt generell und dem Wegzug der Fischerbevölkerung rund um die Lofoten. Teils fiktiv, teils historisch rund um den Untergang des Hurtigrutenschiffes DS »Prinsesse Ragnhild« am 23. Oktober 1940, bietet der Krimi viel Spannung mit unerwarteten Enthüllungen rund um das Manuskript Meeresfriedhof. Die Hauptcharaktere sind überzeugend klar in ihrer Diversität, breitgefächert, positiv wie negativ menschlich porträtiert. Ein spannender Thriller!

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Meeresfriedhof Aslak Nore“ zu „Aslak Nore- Meeresfriedhof“ geändert.
  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Aslak Nore- Meeresfriedhof“ zu „Aslak Nore- Meeresfriedhof / Havets kirkegård“ geändert.
  • Spannung made in Norwegen !


    Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)

    Während des Zweiten Weltkriegs wird ein Hurtigrutenschiff mit norwegischen Zivilisten und deutschen Soldaten an Bord von einer englischen Mine getroffen und sinkt. Hunderte Menschen kommen ums Leben, so auch der Unternehmer und Reeder Thor »Store« Falck. Seine Frau, die junge Schriftstellerin Vera Falck, und ihr kleiner Sohn Olav werden wie durch ein Wunder gerettet.

    Fünfundsiebzig Jahre später geht Vera im Meer schwimmen und kehrt nicht mehr zurück. Mit ihr verschwindet auch das Testament, das sie sich kurz vor ihrem Tod hat aushändigen lassen. Ihr Sohn Olav, der Patriarch der Familie und Vorsitzender der einflussreichen SAGA-Stiftung, macht sich Sorgen: Hat seine Mutter das Testament in letzter Sekunde geändert und den verarmten Zweig der Familie bedacht? Und was hat es mit Veras Memoiren auf sich, die nach Fertigstellung in den 70er-Jahren vom norwegischen Staatsschutz beschlagnahmt wurden? Olavs Tochter Sasha, die bisher immer auf seiner Seite war, ist fest entschlossen, die Wahrheit herauszufinden, auch wenn sie sich gegen ihren mächtigen Vater stellen muss.

    Ein literarischer Thriller über Familie und Macht, Reichtum und Vertuschung in der Tradition Stieg Larssons oder Joël Dickers.


    Autor (Quelle: amazon)

    Aslak Nore, geboren 1978 in Oslo, studierte an der Universität Oslo und an der New School for Social Research in New York. Er war Soldat im norwegischen Elitebataillon Telemark in Bosnien und arbeitete als Journalist im Nahen Osten und in Afghanistan. In Norwegen hat er mehrere Sachbücher und vier Romane veröffentlicht. „Meeresfriedhof“ ist der erste Band einer literarischen Thriller-Serie rund um die Familie Falck und wurde in vielen Ländern ein Bestseller. Nore lebt mit seiner Familie in der Provence, Frankreich.


    Inhalt

    s. Kurzbeschreibung


    Daten zum Buch

    Verlag: KiWi-Paperback

    ISBN: 3462003968

    Preis Taschenbuch: 18,00 Euro

    Preis Kindle: 4,99 Euro


    Beurteilung

    Schönes Cover - passend zum Buch. Die Landschaft toll.

    Bücher von skandinavischen AutorenInnen, die dann auch -wie hier- in Norwegen spielen, faszinieren mich immer.

    Daher auch mein Interesse für dieses Buch - der erste Band einer Thriller-Serie.

    Der Schreibstil des Autors ist flüssig und gut zu lesen.

    Zu Beginn der Stammbaum ist auch interessant und eine tolle Idee.

    Im Buch gibt es verschiedene Handlungsebenen und immer wieder unerwartete Wendungen.

    Sehr interessant ist die Geschichte über den Untergang des Hurtigrutenschiffes „Prinsesse Ragnhild“ von 1940.

    Es ist beklemmend, der Schilderung des Unterganges zu folgen.

    Die Spannung hält der Autor hoch. Anfangs braucht das Buch etwas, doch zum Schluss nimmt es Fahrt auf und wird sehr spannend.


    Fazit

    Bei „Meeresfriedhof“ handelt es sich um einen literarischen Thriller über Familie und Macht. Das Ende des ersten Teiles der Trilogie verspricht eine spannende Fortsetzung der Geschichte.

    Leider ist Teil 2 erst für März 2025, Teil 3 für Februar 2026 vorgesehen. Schade, dass die Zeiträume in weiter Ferne sind.

    Ich vergebe für diesen spannenden Roman :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: .

  • Die Gier nach Macht und Reichtum


    Der Roman ist ein gewaltiges Familien-Epos, bei dem es um Intrigen, Erbstreitigkeiten und heimliche Verbindungen, aber auch um Kollaboration, Widerstand und Politik geht.


    Die Nachkommen des Reeders Thor »Store-Thor« Falck aus seiner ersten Ehe leben in Bergen. Seine zweite Frau Vera und dessen Sohn Olav sowie deren Familienangehörige leben auf dem Anwesen Rederhaugen bei Oslo. Der abgebildete Stammbaum auf einer der vorderen Seiten hilft dabei, die einzelnen Familienmitglieder besser zuordnen zu können. Eine prima Idee des Autors.


    Beide Linien sind zerstritten. Die Oslo-Linie um Vera und Olav ist wohlhabend und hat gute Verbindungen in Wirtschaft und Politik. Die Bergen-Linie um Hans Falck ist verarmt.


    Aus verschiedenen Zeitebenen und Handlungssträngen bekommen wie nähere Informationen. Da es hierbei keine chronologische Reihenfolge gibt, ist es nicht ganz leicht, dem Geschehen zu folgen.


    Zentrale Themen sind ein Manuskript namens »Meeresfriedhof« und ein Testament. Beide Schriftstücke wurden von Vera Falck verfasst und sind zunächst verschwunden. Doch zunächst der Reihe nach.


    1940 sinkt das Passagierschiff »Prinsesse Ragnhild« während des zweiten Weltkriegs nach einer Explosion im Meer. Es ist unklar, ob das Schiff von einer britischen Mine getroffen wurde, oder ob die Explosion durch einen Sprengsatz auf dem Schiff ausgelöst wurde. Mit an Bord befindet sich u.a. der Reeder Thor »Store-Thor« Falck. Seine Frau Vera und ihr kleiner Sohn Olav, die ebenfalls an Bord sind, überleben wie durch ein Wunder das Unglück.


    Nach dem Krieg gründet Vera von dem Verkaufserlös der Falck-Reedereien eine Firma und die SAGA-Stiftung. Ihr Sohn und späterer Familienpatriarch Olav Falck hat ein gewaltiges Imperium mit großem Vermögen aufgebaut.


    Aus der Bergen-Linie lernen wir nur Hans Falck näher kennen. Der war schon öfters im Nahen Osten als Militärarzt tätig. Dort lernt er Berg kennen. John Omar Berg, ein Mann mit militärischer Ausbildung, wurde schon überall an brenzligen Plätzen im Nahen Osten als »Operator« eingesetzt. Als er im Gefängnis landet, verhilft ihm Hans Falck zur Freiheit. Falck hat gute Beziehungen. Aber der verlangt eine Gegenleistung von Berg. Der soll eine Biographie über Hans schreiben.


    Vera hat eine historische Dokumentation über den Untergang der »Prinsesse Ragnhild« und über die Kriegsereignisse ein Manuskript mit dem Titel »Meeresfriedhof« verfasst. Nach Veras Selbstmord sucht deren Enkelin Alexandra, genannt Sasha, nach dem Skript. Sasha ist die Tochter von Olav. In diesem Manuskript könnte Vera über Ereignisse berichten, die offensichtlich nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollen.


    Kurz vor ihrem Selbstmord hatte sich Vera das Testament vom Amtsgericht aushändigen lassen. Dieses bleibt zunächst verschwunden. Sowohl Olav Falck als auch seine Tochter Sasha haben Bedenken, dass Vera das bisherige durch ein neues Testament zu ihren Ungunsten ersetzt haben könnte. Und warum hat Vera Selbstmord begangen? Hat es etwas mit »Meeresfriedhof« oder dem Testament zu tun?


    Wir lernen im Verlauf der Erzählung die wichtigsten Familienmitglieder und weitere Personen kennen. Der Autor beschreibt die Figuren mit ihren Stärken und Schwächen, so dass man sich einen Eindruck über die Charaktere verschaffen kann. Dabei ist es mir nicht gelungen, eine Beziehung zu irgendeiner Person aufzubauen. Ich empfand alle Beteiligten unsympathisch, die einen mehr und die anderen weniger.



    Fazit:


    Dies ist ein wundervoller Roman, der die volle Konzentration des Lesers erfordert. Und trotzdem oder gerade deswegen hat es mir ein besonderes Vergnügen bereitet, »Meeresfriedhof« zu lesen.

    Authentisch ist die Existenz des Passagierschiffes »Prinsesse Ragnhild« und der Untergang des Schiffes nach einer Explosion während des zweiten Weltkrieges. Existent sind auch die meisten Namen von Orten und Städten. Die deutschen Widerstandskämpfer an Bord sind authentisch nachempfunden. Alles wirkt stimmig und gut recherchiert.

    Aslak Nore hat es hervorragend verstanden, verschiedene Zeitebenen und Schauplätze sowie Authentizität und Fiktion miteinander zu verbinden.

    Das vorläufige Ende ist ein Cliffhanger, der eine »Brücke« zu Band 2 »Felsengrund« baut. Das ist Aslak Nore gut gelungen.

    Wer Romane mag, die an historische Ereignisse anknüpfen, sollte sich dieses Buch nicht entgehen lassen. Ich bin auf die Fortsetzung gespannt. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung mit fünf Sternen.

  • Inhalt (Quelle : Amazon)

    Während des Zweiten Weltkriegs wird ein Hurtigrutenschiff mit norwegischen Zivilisten und deutschen Soldaten an Bord von einer englischen Mine getroffen und sinkt. Hunderte Menschen kommen ums Leben, so auch der Unternehmer und Reeder Thor »Store« Falck. Seine Frau, die junge Schriftstellerin Vera Falck, und ihr kleiner Sohn Olav werden wie durch ein Wunder gerettet.
    Fünfundsiebzig Jahre später geht Vera im Meer schwimmen und kehrt nicht mehr zurück. Mit ihr verschwindet auch das Testament, das sie sich kurz vor ihrem Tod hat aushändigen lassen. Ihr Sohn Olav, der Patriarch der Familie und Vorsitzender der einflussreichen SAGA-Stiftung, macht sich Sorgen: Hat seine Mutter das Testament in letzter Sekunde geändert und den verarmten Zweig der Familie bedacht? Und was hat es mit Veras Memoiren auf sich, die nach Fertigstellung in den 70er-Jahren vom norwegischen Staatsschutz beschlagnahmt wurden? Olavs Tochter Sasha, die bisher immer auf seiner Seite war, ist fest entschlossen, die Wahrheit herauszufinden, auch wenn sie sich gegen ihren mächtigen Vater stellen muss.
    Ein literarischer Thriller über Familie und Macht, Reichtum und Vertuschung in der Tradition Stieg Larssons oder Joël Dickers.

    Über den Autor (Quelle : Amazon)

    Aslak Nore, geboren 1978 in Oslo, studierte an der Universität Oslo und an der New School for Social Research in New York. Er war Soldat im norwegischen Elitebataillon Telemark in Bosnien und arbeitete als Journalist im Nahen Osten und in Afghanistan. In Norwegen hat er mehrere Sachbücher und vier Romane veröffentlicht. „Meeresfriedhof“ ist der erste Band einer literarischen Thriller-Serie rund um die Familie Falck und wurde in vielen Ländern ein Bestseller. Nore lebt mit seiner Familie in der Provence, Frankreich.

    Allgemeines

    Erscheinungstermin : 11. April 2024, Verlag KiWi, Broschiert, 544 Seiten

    Aufteilung : Anmerkung des Autors – Prolog – 5 Teile in 47 Kapiteln – Epilog - Danksagung


    Meine Meinung

    Das Cover ist schlicht norwegisch.

    Am Anfang des Buches ist es ein bisschen schwierig, mit dem ganzen Stammbaum klar zu kommen. Geht dann aber mit der Zeit. Es handelt sich um die Familie-Falck-Seite aus Bergen und die Familie-Falck-Seite aus Oslo, wobei Letzere viel vermögender als die Erste ist und sich daraus nach Veras Tod Streitigkeiten ergeben.

    Obwohl das Thema interessant ist ist der Schreibstil anfangs schleppend und vieles wird quasi wiedergekäut. Also von einem Thriller kann hier bisher keine Rede sein.

    Als man dann Einblick in das Manuskript «Meeresfriedhof» bekommt wird das Ganze interessanter und flüssiger.

    Die Geschichte plätschert dann weiter vor sich hin, ohne grosse Spannung und besondere Ereignisse. Es gibt Intrigen, Missgunst, Eifersucht – aber alles irgendwie langatmig und etwas fade.

    Gegen Ende des Buches nimmt das Ganze noch ein bisschen Fahrt auf dank einer neuen Erkenntnis.

    Fazit : Ein paar weniger Seiten und ein bisschen mehr Spannung hätten dem sogenannten Thriller gut getan. Mehr als :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: sind da leider nicht drin.

    ☆¸.•*¨*•☆ ☆¸.•*¨*•☆ La vie est belle ☆¸.•*¨*•☆☆¸.•*¨*•☆

  • Ungewöhnlich mutet das Cover-Design an, sobald man die Lektüre beendet hat (im Vorhinein weiß man es ja noch gar nicht besser). Sieht eigentlich aus wie ein skandinavischer Krimi, vielleicht ein kleines bisschen gemächlicher, aber mutmaßlich ein Buch, in dem gemordet wird. Jedoch: Denkste. Der Gedanke geht fehl. "Roman" steht vorsichtshalber vorne drauf, auf der hinteren Broschurenfalte ist von einem "literarischen Thriller" die Rede. Präzise ist das jedenfalls nicht. "Meeresfriedhof" ist eher ein dramatischer Familienroman, der sich im Sinne dieses Genres um ein dunkles Familiengeheimnis dreht, das weit in die Vergangenheit reicht. Dort berührt der Roman auch Historisch-Nationales (bzgl. Norwegens), was von der Art her am ehesten an skandinavische Krimis erinnert.


    Worum geht es also?


    Meine Feinde kenne ich, Gott beschütze mich vor meiner Familie


    Die Familie Falck zählt zu den wohlhabendsten und einflussreichsten Familien Norwegens. Das alte Reeder-Vermögen ging nach dem Zweiten Weltkrieg in der SAGA-Stiftung auf, die in verschiedenen Angelegenheiten ihre Hand im Spiel hat, unter anderem auch in undurchsichtigen Geheimdienstaffären. Die Stiftung wird von Olav Falck geführt, dem starrköpfigen Oberhaupt des Osloer Familienzweigs. Das mittlerweile heruntergekommene Reeder-Geschäft verblieb beim verarmten Bergenser Familienzweig. Die als Kuhhandel empfundene Aufteilung des Familienvermögens sicherte dem Clan auf Jahrzehnte einen Vorrat an Verbitterung und Missgunst.


    Die Ereignisse kommen in Bewegung durch den Freitod Vera Falcks, der Mutter Olavs. Ihr Testament bleibt nämlich verschollen, angesichts der angespannten Familienbeziehungen muss der Verbleib geklärt bleiben. Eng damit verbunden ist ihr letztes Buchprojekt aus den 1970er Jahren (nie veröffentlicht), in dem es um ein Schiffsunglück während des Zweiten Weltkriegs ging. Bei diesem kam auch Olavs Vater ums Leben, um dessen Tod ranken sich die Familiengeheimnisse und -tragödien, die Vera damals öffentlich zu machen beabsichtigte. Aber dazu kam es nie. Warum?


    Auf die Suche nach Antworten begeben sich nun zwei ungleiche Charaktere. Olavs Tochter Alexandra "Sascha" Falck ist in SAGA seine rechte Hand, sie stand aber auch als Einzige aus dem Osloer Familienzweig der Verstorbenen nahe, ihre Interessenlage bleibt widersprüchlich. Schon bald geht sie ein Zweckbündnis mit John "Johnny" Berg ein, einem Journalisten und ehemaligen Kampfschwimmer, der vom "Oberhaupt" des Bergenser Zweigs mit den Nachforschungen betraut wurde. Er hat zudem noch eine persönliche Rechnung mit Olav offen.


    Die Untersuchungen führen nicht nur in die Untiefen der bewegten Familiengeschichte, sondern auch in die dunklen Ecken der norwegischen Nationalgeschichte des 20. Jahrhunderts: Es geht um Verwicklungen und Verrat während der Besatzungszeit, Geheimdienste sind involviert und Spuren in der Gegenwart führen bis in die Kriegsgebiete des Nahen Ostens.



    Mein Urteil: Ein exzellenter Schmöker


    Das ist keineswegs tief gestapelt, aber die Stärke des Romans liegt darin, dass Nore die verschiedenen Handlungsstränge händeln kann, ohne sich zu verheddern. Das gelingt ihm dadurch, dass er alle historischen Aspekte immer eng an die Familiengeschichte zurückführt und damit greifbar macht. Das wirkt manchmal ein wenig abenteuerlich, weil da schon vieles in einer Sippschaft zusammenkommt, garantiert aber, dass man als Leser den Überblick behält. Lediglich der in der Gegenwart angesiedelte Abstecher in den Nahen Osten fügt sich nicht so natürlich in die Erzählung ein und kommt ein wenig kurz weg, aber ich vermute, dass der Faden in den Folgebänden dieser Trilogie aufgegriffen werden wird. Zumindest wäre das plausibel.


    Hilfreich ist auch, dass trotz der umfangreichen Familiengröße das Personal sehr überschaubar bleibt. Einige Figuren werden nur erwähnt oder treten am Rande auf, manche finden sich lediglich im vorangestellten Familienstammbaum, der einen zu Beginn eine willkommene Hilfe ist. Auch hier ist zu erwarten, dass weitere Charaktere in den Folgebänden auftreten werden. Die Charaktere, die hier vorkommen, werden hingegen sorgfältig und nuancenreich auserzählt.


    Dieser vorliegende Band lässt sich übrigens wunderbar als Einzelband lesen, alle Fragen, die hier aufgeworfen werden, werden auch beantwortet, die Suche nach der Wahrheit kommt zu einem (verblüffenden) Ende, man bleibt nicht unerlöst zurück. Und doch bleibt das Ende offen genug, um Lust auf den nächsten Band zu machen.


    Ein Thriller ist "Meeresfriedhof" wohl nicht, nichtsdestotrotz ist die Lektüre fesselnd und spannend, wofür die dramatische Familiengeschichte, die wendungsreiche Spurensuche und die wechselnden Allianzen innerhalb der Familie Sorge tragen. Zudem versteht sich Nore auf einen flüssigen, konzisen Stil, der das Buch zu einen gelungenen Schmöker mit einer vielschichtigen Geschichte macht. Ist mir persönlich auch lieber als ein Thriller.

    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb:

  • Spannungsgeladener Auftakt um eine reiche, mächtige, norwegische Reeder-Familie


    "Meeresfriedhof" von Aslak Nore stellt den Auftakt einer Trilogie dar, die mich tatsächlich vom Aufbau her entfernt an Stieg Larsson erinnerte; in dessen Tradition dieser vielschichtige Roman (eher literarischer Thriller) geschrieben wurde. Erschienen ist er (brosch, 542 Seiten) im KiWi-Verlag; also Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2024. Übersetzt aus dem Norwegischen hat ihn Dagmar Lendt.


    Inhalt:



    "Meeresfriedhof" ist der Beginn einer 3-teiligen Saga um die mächtige Reeder-Familie Falck (Reeder, Wohltäter, Politiker), die eine zentrale Rolle in der norwegischen Geschichte des 20. Jahrhunderts in diesem Roman spielt und sich in zwei Familienzweige aufspaltet: Die reichen Osloer-Falck's (Inhaber einer Reederei und expandierenden SAGA-Gruppe incl. einer Stiftung). Oberhaupt ist (noch) Olav Falck, dessen Mutter Vera Lind, einst Schriftstellerin, sich in hohem Alter von den Klippen stürzt (war es überhaupt Selbstmord?), worüber besonders Enkelin Alexandra/Sasha genannt sehr bestürzt ist und die Wahrheit über ihre Großmutter herausfinden möchte; weitere Figuren sind Sverre Falck und Andrea Falck, die Olav jedoch nicht so nahestehen wie Sasha, die sein Augenstern ist und eine Forschungsgruppe sowie das Archiv von SAGA leitet.

    Die Bergenser Falck-Familie dagegen ist arm; sie lebt in einem Anwesen, das Vera Lind ihnen als Eignerin zu einem Spottpreis zur Miete überlassen hat und die Osloer an französische Schlösser denken lässt (Tische voller feinster Speisen, während sich die Bewohner frierend um den Kamin scharen). Das Oberhaupt dieses Zweigs ist Hans Falck, der sehr anders geartet ist als Olav: Hans Falck ist Arzt, Sozialdemokrat und ein Womenizer, der Menschen durch seine Ausstrahlung und seinen Charme für sich einnimmt. Er erhielt viele Auszeichnungen für seine Einsätze als Arzt im Nahen Osten (ausser Norwegen weitere Schauplätze des Romans; Nordirak, Kurdistan etc.)


    Die Familie stellt fest, dass nach dem Tod von Vera deren Testament unauffindbar ist - und die Zerreißprobe beginnt: Hat sie evtl. Hans Falck mehr begünstigt als die Osloer Familie um Olav Falck? Was war in den 1970er Jahren tatsächlich passiert - und weshalb brach Vera damals ihre schriftstellerische Tätigkeit abrupt ab?


    Die Spuren führen weiter in die Vergangenheit, in die Zeit der deutschen Besatzung Norwegens durch die Nationalsozialisten: War Thor- Store Falck wirklich ein Widerstandskämpfer oder machte er eher gemeinsame Sache mit den Deutschen, die vom Transportwesen ins nördliche Norwegen von den Hurtigrutenschiffen abhängig waren, um (auch) als Kriegsgewinnler aus dieser Zeit hervorzugehen?

    Die spannendste aller Fragen - die in Teilen des Manuskripts von Vera - also noch ein Buch im Buch - beantwortet werden, wenn auch fiktiv, ist die, aus welchem Grund das Schiff 'DS Prinsesse Ragnhold' am 23.10.1940 unterging; mit ihm über 400 Menschen, von denen nur wenige gerettet werden konnten....


    Meine Meinung:



    Das Lesen dieses sehr komplexen und vielschichtigen, spannenden literarischen Thrillers (was das Genre eher trifft als Roman; denn es gibt durchaus Krimi- und Thrillerelemente) verlangt dem Leser einiges ab: Die handelnden Figuren, besonders Olav Falck, Sasha, Sverre und auch Hans, sind nicht leicht zu durchschauen und wechseln als Sympathieträger wie Chamäleons: Besonders der Osloer Familie geht es um Macht und dem Erhalt derselben, Familienerhalt (familia ante omnia - die Familie zuerst) und sie ist gerissen genug, ihre Finger in so mancherlei Machtspielen zu haben (Geheimdienste, Politik, Verbindungen zu wichtigen Funktionsträgern im Staat etc.); in gewisser Weise wirken sie eiskalt und skrupellos, wenn es um ihre Interessen, um SAGA und der Familie geht: Wahrheit wird gerne mit einem Tuch aus Lügen überdeckt und der Schein der "Sauberkeit" gewahrt, um welchen Preis auch immer. Zeitweise sieht es so aus, dass Sasha Falck da anders gestrickt ist; doch immer wieder überraschen die ProtagonistInnen, da sie über Wendehälse verfügen, die stets die eigene Sicherheit abdeckt - und andere in Lebensgefahr bringen kann: Eine sehr interessante Figur ist John Omar Berg, genannt Johnny, der von Hans Falck beauftragt wird, seine Biografie zu schreiben: Hans lehnt sich (zurecht) gegen das Unrecht in der Welt auf und in den Ausflügen in die Weltpolitik (Afghanistan, Nordirak) spürt man sein Entsetzen über dortige Verhältnisse und sinnlosem Blutvergießen, das kein Arzt-ohne-Grenzen wirklich stoppen kann: Diese Ausflüge mit Hans oder "JB", also Berg, lassen hier durchaus politische Anteile einfließen, die einem das Blut in den Adern gefrieren lassen können.

    Der Stil von Aslak Nore ist schnörkellos, packend und lässt den Leser bald schon nicht mehr los: Im letzten Drittel des Romans steigt der Spannungsbogen, auch durch die Manuskriptseiten, nochmal an, um mit unvorhersehbaren Wendungen und einem Cliffhanger zu enden: So kann der geneigte Leser dem 2. Teil (Felsengrund) lange entgegenfiebern, der 2025 erscheinen wird.


    Fazit:


    Ein sehr spannender, vielschichtiger, komplexer literarischer Thriller um eine reiche Reeder-Familie, um Macht und Reichtum, Lügen und Vertuschungen im Kampf um die Wahrheit. Aslak Nore hat um den historisch belegten Untergang des DS 'Prinsesse Ragnhild' im 2. WK (der Grund ist bis heute unklar!) eine unglaublich spannende Geschichte gewoben, in dem eine mächtige Reeder-Familie und auch die Geschichtsschreibung Norwegens eine große Rolle spielt. Er zeigt in authentischer Weise auf, dass Geschichte immer von den Mächtigen geschrieben wird; auch wenn sich so manches ganz anders zugetragen haben könnte. Interessant in diesem Zusammenhang auch der reale politische Charakter sog. Stiftungen, die oftmals nur ein Deckmantel für andere (politischen) Interessen abgeben. Von mir für diesen hervorragenden literarischen und historisch interessanten Thriller um Vera Lind und die Familie Falck eine absolute Leseempfehlung und 4,5 *