Neil Sharpson - Ecce Machina / When the Sparrow Falls

  • Kurzbeschreibung:

    200 Jahre in der Zukunft. Androiden leben als gewöhnliche Bürger unter den Menschen, außer in der isolierten Diktatur der Kaspischen Republik: Hier hat man jegliche künstliche Intelligenz verboten. Als Lily Xirau, die Witwe des ermordeten politischen Propagandisten Paulo Xirau, ins Land kommt, um seine Überreste zu identifizieren, bekommt Agent Nikolai South den Auftrag, sie zu eskortieren. Doch Lily sieht Souths verstorbener Ehefrau zum Verwechseln ähnlich, und wie sich herausstellt, war der Ermordete selbst eine KI. South ahnt schnell, das irgendetwas hier ganz und gar nicht stimmt …



    Beurteilung:

    Ein Land in dem es neben der Staatssicherheit noch eine Parteisicherheit gibt? Als wäre das nicht schon deprimierend genug, ist die Kaspische Republik das einzige Land, wo jegliche künstliche Intelligenz verboten ist. Dementsprechend abgehängt vom Rest der Welt – wo Super-KIs die Geschicke der Länder prägen – ist das Land des Protagonisten.

    Zitat

    In einem Staat wie der Kaspischen Republik kam es einem kostbaren Geschenk gleich, wenn man einmal die Wahrheit sagen durfte.


    Unser Protagonist – Nikolai Andrejewitsch South - hat es sich in diesem Land eingerichtet. Ja er ist in der Staatssicherheit, versucht dort aber nicht aufzufallen und tut nur das nötigste. Wir erfahren im Verlauf der Geschichte auch einiges aus seiner Vergangenheit, wodurch wir nicht nur ihn, sondern auch das Land und Leute besser kennen lernen.


    Alles wird aufgewirbelt durch den Tod eines Schriftstellers – einem Klon, einer KI, eines Computerprogramms, einer Maschine. Wäre das nicht schon erstaunlich genug. Soll die Frau des Toten - ebenfalls eine KI – die Identifizierung vornehmen und dafür den Status >Mensch ehrenhalber< bekommen. Und ausgerechnet Agent South bekommt die Aufgabe, die Ehefrau zu bewachen.


    Zitat von Agent South

    Vor zwanzig Jahren spielt sich ein vernunftbegabtes Computerprogramm auf einen handelsüblichen Klon. Wandert dann in das für es gefährlichste Land der Welt aus und nimmt schlecht bezahlte Arbeit in einer Konservenfabrik an, in der es Leib und Leben riskiert, ehe es zur Staatszeitung wechselt, wo es Abhandlungen über die seelenlose, unmenschliche Maschine schreibt, von der es insgeheim selbst ein Teil ist.


    Ich bin begeistert. Ein Buch das alles hat. Eine Dystopie, die schonungslos aufzeigt, wie schrecklich Diktaturen sind. Hoffnung, die trotzdem aufkeimen kann, Humor unterschiedlichster Art, ein anderer Blick auf ein Leben mit einer KI. Ein trotz seiner Fehler angenehmer Protagonist, dem man Erfolg wünscht, in einem Land in dem es unmöglich scheint. Eine Geschichte, die sich entwickelt und der man gut folgen kann, die Spannung erzeugt. Trotz nur 412 Seiten, sind da so viele Details, so viele Zusammenhänge, alles durchdacht und so liebevoll erzählt. Empfehlung!


    Wenn ich da an eine filmische Umsetzung denken würde, dann kämen mir da Alles was wir geben mussten, Minority Report und Ex Machina in den Sinn.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Neil Sharpson - Ecce Machina“ zu „Neil Sharpson - Ecce Machina / When the Sparrow Falls“ geändert.