"Der zehnte Gast" - Shari Lapena
Eine Gruppe von Menschen wird in einem Hotel eingeschneit. Es gibt keinen Strom und keinen Kontakt zur Außenwelt hat und genau dann geschieht natürlich ein Mord. Der Thriller ist einigermaßen spannend und bietet eine gewisse Art an Unterhaltung. Aber die Charaktere sind sehr flach, der Schreibstil hat an einigen Stellen etwas von einem Schulaufsatz und die Autorin befolgt die Regel „Show, dont tell“ leider nicht sehr oft.
"Gefrorener Schrei" - Tana French
„Der gefrorene Schrei“ ist sechste Band der Reihe der Mordkommission-Dublin-Reihe. In diesem Band macht es einem die Protagonistin mit ihrer schroffen, arroganten Art ziemlich schwer dran zu bleiben und es dauert sehr lange, bis man Verständnis entwickelt und nicht mehr nur genervt ist. Die Geschichte hätte man um 100 Seiten kürzen können. Die Ermittlungen zu dem interessanten Fall scheinen manchmal in Zeitlupentempo abzulaufen.
"Golden House" - Salman Rushdie
In "Golden House" erzählt der junge Filmemacher Rene die Geschichte der faszinierenden Familie Golden...Ein Buch, das ich gern gelesen habe und dann wiederum auch nicht. An vielen Stellen ist zu ausschweifend, zu überladen, zu viele Verweise auf Filme, zu viele skurrile Menschen und Gedanken. Es fehlte mir insgesamt an Form und Struktur. Manchmal hatte ich das Gefühl, es wäre ein unstrukturiertes Monolog des Autos über Filme, Kunst, Politik, Gesellschaft, Identität. Einige interessante, diskussionswürdige Gedanken und Fragen, aber ohne einen wirklichen Zusammenhang. Neugierig bin ich aber schon geworden auf ältere Werke des Autors, die erschienen sind, bevor der „Joker aus Batman“ (alias Trump, nicht meine Bezeichnung ) zum Präsidenten gewählt wurde.
"Acht Berge"- Paolo Cognetti
Hier waren die Erwartungen zu hoch. Ich habe eine ähnlich intensive, tiefgründige Geschichte erwartet wie die von Seethaler in "Ein ganzes Leben". Aber dennoch ist eine schöne, ruhige Geschichte über Freundschaft und die Liebe zu den Bergen.
"Trümmerkind" - Mechtild Borrmann
Eine Geschichte über die ersten Nachkriegsjahre. Solide geschrieben, aber nach dem dritten Buch der Autorin fällt auf, dass sie nach dem gleichen Muster schreibt.
"Die schwere Hand" - Dror Mishani
Mishanis Krimis sind irgendwie anders. Wobei ich nicht mal genau sagen kann, warum. Man muss sie konzentrierter lesen als viele andere Krimis. Mishani legt den Fokus auf das Innenleben seiner Charaktere und weniger auf die Details einer Mordermittlung.
"Das Leuchten der Rentiere" - Ann-Helén Laestadius
Leider hat es einige Zeit gedauert, bis mich die Geschichte gepackt. Dennoch ist es eine lesenswerte Geschichte über die Sámi und ihre Kultur. Beim Lesen schwankten meine Gefühle zwischen Wut und Traurigkeit hin und her.
"Der Halbmörder: Vom ihm selbst verfasst" - Hakan Nesser
Nesser lässt hier einen alten Mann seine gewöhnliche und gleichzeitig auch irgendwie ungewöhnliche Lebensgeschichte erzählen.
"Die Zeuginnen" - Margaret Atwood
„Die Zeuginnen“ spielt 15 Jahre nach den Ereignissen in „Der Report der Magd“. Vom Aufbau und Erzählweise ist es anders als „Der Report der Magd“. Es ist zudem einfacher zu lesen als der Vorgänger. Zugänglicher. Manche würden sagen, dass es „literarisch anspruchsloser“ ist. Mag sein, dass „Der Report der Magd“ insgesamt tiefgründiger ist, aber ich fand „Die Zeuginnen“ spannend und ich wurde sehr gut unterhalten.
"Fünf Winter" - James Kestrel
"Fünf Winter" ist ein historischer Krimi, der während des ersten Weltkriegs spielt und zwar in Honolulu, Hongkong und Japan. Es gibt Dinge, die kann man bemängeln. Einiges wird sehr oberflächlich behandelt und den Charakteren fehlt es auch etwas an Tiefe. Aber da mich die Geschichte wirklich gut unterhalten hat und ich das Setting sehr interessant fand, kann ich mit den Schwächen leben und deshalb gibt es auch vier Sterne.
"Gentleman über Bord" - Herbert Clyde Lewis
New Yorker Geschäftsmann rutscht aus und fällt über Bord und niemanden fällt es auf. Während er dem Schiff beim Entfernen zusieht, denkt er über sein Leben nach... Es ist für mich immer wieder erstaunlich, wie Autoren es schaffen, auf so wenigen Seiten so viel zu erzählen. Bemerkenswert ist auch die Art und Weise, wie der Autor die Wandlung, die der Protagonist in diesen wenigen Stunden durchlebt, beschreibt. Sprachlich wunderbar.
"Das dritte Licht" - Claire Keegan
Auch hier findet man wieder eine großartig geschriebene Geschichte auf wenigen Seiten. Ein kurzes, aber bittersüßes Meisterwerk. Ich finde es beeindruckend, wie es die Autorin schafft, durch einfache, alltägliche, beiläufige Szenen so viel Inhalt zu vermitteln. Mit Gefühl und Leben zu füllen. Mit wenigen Worten.