Claire Tomalin - The Invisible Woman

  • Sie war die Frau im Schatten des großen Mannes und nur wenige Menschen außerhalb des engsten Kreises um Charles Dickens wussten von ihr. Auch wenn Nelly Ternan jahrelang an seiner Seite war, weiß man nur wenig über sie, denn sie wurde so gut wie nie erwähnt. Claire Tomalin lässt sie aus ihrem Schatten heraustreten.


    Was erzählt man über eine Frau, von der man so gut wie nichts weiß? Die Autorin erzählt nicht nur Nellys Geschichte, sondern auch die ihrer Familie. Nelly stammte aus einer Familie von Schauspielerinnen. Gemeinsam mit ihrer Mutter und ihren Schwestern stand sie seit ihrer Kindheit auf der Bühne, aber im Gegensatz zu ihnen hat sie die Auftritte nie genossen. Charles Dickens lernte die damals 18jährige kennen, als die Frauen der Familie für einen Auftritt vorsprachen. Aus anfänglichem Interesse wurde schnell mehr, aber aus der ersten Zeit ist nicht viel bekannt. Auch nicht, warum Nelly und ihre Mutter für vier Jahre auf Reisen gingen. Spekulationen über diese Zeit gibt es einige, am wahrscheinlichsten ist eine mögliche Schwangerschaft.


    Worüber nicht spekuliert wurde, war wie Charles Dickens in dieser Zeit mit seiner Frau umgegangen ist. In einer Gesellschaft, in der Scheidungen so gut wie undenkbar waren, verstieß der Autor seine Frau nicht nur öffentlich, sondern stellte auch ihren Geisteszustand in Frage. Da ist es überraschend, dass zumindest einige der Kinder von Charles Dickens ein gutes Verhältnis zu Nelly Ternan aufgebaut hatten. So wenig von Nelly aus der Zeit mit Charles Dickens bekannt ist, desto mehr weiß man von ihrem Leben danach. Sie fand ihr Glück mit George Wharton Robinson und gründete mit ihm die Familie, die ihr lange Jahre versagt blieb.


    Claire Tomalins Beschreibung von Dickens' Umgang nicht nur mit seiner Frau, sondern auch mit seiner heimlichen Geliebten, erzählt mehr von ihm als sie über Nelly Ternan selbst. Genau das war mein Problem mit dem Buch. Die Autorin erzählt viele unterschiedliche Geschichten, aber bei keiner von ihnen geht sie wirklich ins Detail. Am wenigsten bei der Geschichte der Frau, die im Titel steht.

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    Eine deutsche Ausgabe habe ich nicht gefunden.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Claire Tomalin - The invisible Woman“ zu „Claire Tomalin - The Invisible Woman“ geändert.