Rebecca Humpert - Chosen by Death

  • Sehr schöne Geschichte um Leben und Tod

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    Von den einst 5 kleinen Dörfern auf einer malerischen mexikanischen Insel, sind vier bereits ausgestorben. Auch im Letzten häufen sich mittlerweile vollkommen unerklärliche Todesfälle. In diesem ist Elena de Jesús die Totengräberin. Schon deshalb wird sie von den meisten Dorfbewohnern gemieden. Vom Fluch der auf der jungen Frau lastet und für den sie die Götter abgrundtief hasst, wissen allerdings nur die Wenigsten.


    Elena kann die Toten sehen. Bislang passierte das nur am Tag der Toten und auch erst, wenn diese Verstorbenen innerhalb von 4 Jahren das gesamte Totenreich durchwandert haben. Doch nun erscheinen Elena, lange vor dem Día de los Muertos, erst kürzlich Verstorbene und sie findet heraus, dass diese der Grund für die Todesfälle der vorher kerngesunden Menschen sind. Plötzlich taucht auch noch der Gott Nan auf und bietet ihr einen Pakt an, durch den das Sterben in ihrem Dorf beendet und seine eigene Unsterblichkeit bewahrt werden könnte.


    Elena soll dafür alle Ebenen des Totenreichs Mictlan durchwandern und er will dafür sorgen, dass sie dabei am Leben bleibt. Anfangs lehnt sie rigoros ab, weil sie dem Gott nicht traut. Zusammen mit ihrer Ziehmutter, der Dorfältesten Marisol, beschließt sie daher zunächst, die Dorfbewohner auf das Festland zu evakuieren. Als sie jedoch merken, dass dies unmöglich ist und es weitere tragische Todesfälle gibt, begeben sie sich gemeinsam auf diese gefährliche Reise in Ungewisse…


    Ich lese nach wie vor sehr gern fantastische Geschichten für Jugendliche. Als ich dieses Buch hier bei NetGalley entdeckte, reizte mich Cover, weil es mich ein bisschen an den Disney-Film „Coco“ erinnerte, in dem es um den mexikanischen Brauch des Día de los Muertos ging, der mich schon ziemlich faszinierte. Daher freute ich mich sehr, dass ich kurz nach meiner Anfrage das Buch auf meinen Kindle laden konnte.


    Auch in dieser düster-romantischen Geschichte hat dieser Brauch etwas Raum. Ansonsten geht es auch um Familie, Freundschaft, Liebe, Verrat, Trauer, Tod und was danach vielleicht kommen könnte. Verfasst ist die Geschichte in der ersten Person aus der Perspektive von Elena. Der Schreibstil ist sehr bildhaft. Allerdings brauchte ich anfangs ein bisschen, um in den Lesefluss zu finden. Es werden relativ viele spanische Begriffe verwendet. Diese lassen das Ganze auch authentisch wirken, brachten mich jedoch in der Einlesephase immer mal ein bisschen aus dem Tritt. Dennoch musste ich für diese den dem Buch angehangenen Glossar nicht verwenden, weil die Begriffserklärung bei der ersten Verwendung im Buch jeweils schon mitgeliefert wurde. Nach kurzer Zeit gewöhnte ich mich daran und irgendwann hatte ich damit überhaupt kein Problem mehr.


    Letztendlich klebte ich dann regelrecht an der Geschichte und konnte das Buch nach den kurzen Anfangsschwierigkeiten auch kaum noch aus der Hand legen. Die Charaktere lernte ich situationsbezogen kennen und erfuhr häppchenweise immer mehr über sie. Die Hauptfigur Elena und ihre Ziehgroßmutter Marisol waren mir von Anfang an sehr sympathisch. Das blieb auch über die gesamte Lesezeit hinweg so. Bei den Göttern, vor allem bei Nan, war es eher eine Art Wechselbad der Gefühle, welches ich während des Lesens durchlebte. Es gab aber auch noch einige andere sehr interessante Figuren. Die Darstellung des Totenreiches mit all seinen Gefahren, aber auch Schönheiten, empfand ich als sehr gelungen.


    Insgesamt hat mir diese in sich abgeschlossen wirkende Geschichte sehr gut gefallen, vor allem auch, weil mir die Thematik bisher in Fantasyliteratur so noch nie untergekommen ist.