Autor: Theodor Fontane
Titel: Grete Minde, erschien erstmals 1880
Seiten: 160 Seiten
Verlag: dtv
ISBN: 9783423140874
Der Autor:
Heinrich Theodor Fontane (geboren am 30. Dezember 1819 in Neuruppin; gestorben am 20. September 1898 in Berlin) war ein deutscher Schriftsteller und gilt als bedeutendster deutscher Vertreter des poetischen Realismus.
Bekannte Werke von ihm sind u.a. die Romane «Irrungen Wirrungen» und «Effi Briest», die fünfbändige Reisebeschreibung "Wanderungen durch die Mark Brandenburg", und Novellen wie bspw «Untern Birnbaum»
Inhalt und Meinung:
Die Novelle «Grete Minde» gehört wohl zu den bekannteren Werken Theodor Fontanes. Die häufig als Schullektüre gewählte Erzählung handelt sehr frei vom Schicksal der historischen Margarete von Minden.
Anfang des 17. Jahrhunderts in Tangermünde: Grete ist Tochter eines vermögenden Kaufmanns und einer viel zu früh verstorbenen katholischen Spanierin. Nach dem Tod des Vaters wird sie von ihrem älteren Halbbruder und dessen Frau Trude unterdrückt, als Hausmagd und Kindermädchen eingesetzt. Zudem wird sie wegen ihres katholischen Glaubens im protestantischen Tangermünde schikaniert. Lediglich der Nachbarsjunge Valtin steht Grete bei. Es entwickelt sich eine Liebschaft und nach einem Streit mit Trude müssen die Beiden aus Tangermünde fliehen und versuchen, sich ein schönes Leben aufzubauen. Doch das Glück hält nicht lange an…
Es ist die Geschichte einer ungerecht behandelten Frau, die von Kind an unterdrückt und schikaniert wurde. Hinzu kommen Themen wie der schwelende Glaubenskrieg zwischen Katholiken und Protestanten, die gesellschaftliche Stellung (unverheirateter) Frauen und auch umherziehender Schauspieltruppen, sowie Machtmissbrauch von Amtsträgern – um nur ein paar Motive zu nennen.
Fontane schafft es, viele Themen geschickt in eine kurzweilige Geschichte zu vereinen.
Besonders gefiel mir auch die Mahnung am Rathaus der Stadt, den sich leider nicht alle Ratsherren zu Herzen nehmen:
ZitatAlles anzeigenHastu Gewalt, so richte recht,
Gott ist dein Herr und du sein Knecht;
Verlass dich nicht auf dein Gewalt,
Dein Leben ist hier bald gezahlt.
Wie du zuvor hast richtet mich,
Also wird Gott auch richten dich;
Hier hastu gerichtet nur kleine Zeit,
Dort wirstu gerichtet in Ewigkeit.