Peter Attia, Bill Gifford - Outlive

  • Die Sensation (was viele wissen, aber sich kein Mediziner zu sagen getraut)

    Dieses Buch beschäftigt sich mit Medizin 3.0. Momentan haben wir 2.0. Die Ärzte behandeln das was wir gerade haben, gehen aber weder auf Ursachenforschung, noch sorgen sie dafür, dass wir nicht krank werden. Medizin 3.0 möchte dafür sorgen, dass wir vielleicht etwas länger leben, aber unsere Lebenszeit nicht krank verbringen und mit schönen Dingen ausfüllen können.

    Mich hat das Buch völlig überzeugt. Das beste Buch, das ich in den letzten Jahren gelesen habe. Es gibt viele Tipps, wie man länger gesund bleiben kann. Sogar Dr. Anne Fleck ist davon begeistert. Das Buch hat 639 Seiten, davon sind ab Seite 556 Bibliografie. Es ist also nicht ganz so schlimm, wenn man diesen Wälzer sieht. Man erfährt auch, dass dieser Arzt den Blutzucker in Echtzeit überwacht. Ich wusste nicht, dass es solche Geräte überhaupt gibt.

    Meiner Meinung nach sollte JEDER dieses Werk in seinem Bücherregal haben und auch rein schauen. Es nutzt nichts, wenn es verstaubt. Für mich, das beste Sachbuch, das ich je gelesen habe. Ich finde es Revolutionär und ein must have! Wäre ich Millionär, würde ich das Buch jedem Arzt schenken!

  • Gut recherchierte Zusammenfassung zum Thema Langlebigkeit – mit kleinen Schwächen


    „Outlive - Wie wir länger und besser leben können, als wir denken“ von Peter Attia ist kein Selbsthilfebuch im klassischen Sinne, sondern vielmehr eine Zusammenfassung des aktuellen Forschungsstands zum Thema Langlebigkeit. Attia ist ausgebildeter onkologischer Chirurg und betreut inzwischen Patienten sowohl digital, als auch in seiner Praxis, bei der Zusammenstellung von Maßnahmen zur Verlängerung der Lebens- und Gesundheitsspanne. Dabei plädiert er für einen Wechsel von der Medizin 2.0, die sich ausschließlich um die Behandlung von bereits entstandenen Krankheiten dreht, zur Medizin 3.0, die stark auf Prävention ausgerichtet ist. Dabei veranschaulicht er eindrucksvoll anhand der vier „apokalyptischen Reiter“, Herzkrankheiten, Krebs, Alzheimer und Typ-2-Diabetes, dass Krankheiten oft über viele Jahrzehnte entstehen und daher auch viel früher behandelt werden sollten.


    Die ersten Kapitel beschreiben daher zuerst den Hintergrund und Forschungsstand dieser vier „zentralen Krankheiten des Alterns“ und gehen neben genetisch bedingten Risikos auch auf die wichtige Funktion eines gesunden Stoffwechsels ein. Weiterhin wird deutlich, wie sich Krankheiten gegenseitig begünstigen können.


    Nach dem Grundwissensteil wird es persönlich: Was können wir tun, um das Risiko, an einer der Krankheiten zu erkranken zu verringen? Gerade wenn wir genetisch vorbelastet sind? Wer sich hier einen einfachen Schrittplan wünscht, wird enttäuscht. Da jeder Mensch unterschiedliche Voraussetzungen mitbringt und es wenige wirklich aussagekräftige allgemeingültige Studien gibt, kann es keinen „One for all“ Plan geben. Wichtig ist strategisches Denken im Bezug auf die eigene Gesundheit und ein individueller Plan auf Basis von verschiedenen Bausteinen, die Attia im Folgenden vorstellt. Dabei behandelt er zunächst die großen Themen Sport und Ernährung, wobei besonders der Sport eine wichtige Funktion einnimmt. Ganz am Ende des Buches geht er zudem auch noch auf das Thema mentale Gesundheit ein.


    Insgesamt ist die Lektüre trotz des großen Umfangs spannend und motivierend. Sie bestärkt, das eigene Leben aktiv zu gestalten und gibt dabei viele praktische Tipps. Ich vergebe trotzdem nur 4 von 5 Punkten, da für mich zwei wichtige Themen das Buch noch deutlich hätten verbessern können.


    Das ist zum einem das große Thema mentale Gesundheit, das meiner Meinung nach im Buch einfach zu kurz umrissen wird. Der Autor beschränkt sich hier vor allem auf seine persönliche Geschichte und seinen eigenen Problemlösungsweg. Ich finde es gut und richtig, dass der Autor hier sehr offen mit seiner persönlichen Geschichte umgeht – die Informationen dazu, hätten für mich aber auch schon viel früher im Buch Sinn gemacht, da sie die obsessive Beschäftigung des Autors mit dem Thema erklären und seiner sehr perfektionistischen Art einen Hintergrund geben. Zudem fehlt mir hier der Überblick über den Forschungsstand, den die anderen Kapitel bisher geboten haben.


    Zudem hätte ich mir mehr Informationen rund um den Zusammenhang von sozio-ökonomischen Status und Langlebigkeit gewünscht, gerade im Hinblick darauf, dass viele der Methoden, die der Autor vorschlägt, eher wohlständigen Menschen vorbehalten sind.


    Insgesamt von mir aber eine klare Leseempfehlung für alle, die mehr über Langlebigkeit lernen wollen oder bis ins hohe Alter fit, beweglich und gesund bleiben möchten.

  • Die Apokalyptischen Reiter des Alterns

    Dieses Buch ließ mich zunächst an zwei Dinge denken: das Schlangenöl des Mittelalters und die Hamburger Marktschreiertage, wenn sie mal in unserer Stadt gastieren. Aber "Outlive"ist gut geschrieben, mit emotionalen Bildern, wie jener Albtraum von den fallenden Eiern und den vielfältigen Assoziationen, die sich daraus ergeben. Oder der Vergleich zwischen einem Standard-BMW und einem Rennauto BMW, wenn es um Stabilität geht.

    Gute Tipps und effiziente Ratschläge - manche von ihnen eigentlich schon gut bekannt - runden das Ganze ab. Dass wir jedwede künstliche Lichtquelle aus unseren Schlafzimmern entfernen sollen, ist nicht neu. Aber schwer. elektrische Radiowecker oder Tageslichtwecker kann man schwer entfernen. Handys, E-Books, Tablets, Laptops, Fernseher, die kann man entweder komplett runterfahren oder im Nebenzimmer aufbewahren. . Wenigstens nachts müssen wir nicht ständig erreichbar sein. Ein gesunder, durchgehender Schlaf ist wichtiger.

    Man muss das Buch nicht am Stück lesen. Je nach Interesse kann man die einzelnen Kapitel, die sehr übersichtlich aufgebaut sind und kein Gesundheitsthema auslassen, studieren.

    Manche Teile des Buches lesen sich spannend und fallen aus dem puren wissenschaftlichen Rahmen, in dem die meisten anderen Kapitel geschrieben sind, so Kapitel 5, die Geschichte der Entdeckung des Moleküls Rapamycin. (S. 103 und ff) und die rigorose Diät, die sich Alvíse Cornaro an der Schwelle zum 16. Jahrhundert selbst verschrieb und die ihn bis ins hohe Alter gesund erhielt.

    In anderen Kapiteln erklärt Dr. Attia, welche Krankheiten er selbst erlitten hat und wie er aus diesen tödlichen Fallen wieder herauskam. In dem er sich selbst als Beispiel gibt, ermutigt er die Leserschaft, seinem Beispiel zu folgen. Wenn er es konnte, dann können wir das doch auch, oder?

    Dass Dr. Peter Attia sich gründlich dokumentiert hat und sich die Thesen nicht einfach aus den Fingern gesogen hat, beweist seine 56 Seiten lange Bibliographie. Respekt.

    Also, wenn Dr. Attia Recht haben sollte, wäre das die Erlösung für viele Millionen Menschen. Ich werde mal versuchen, ein paar seiner Ratschläge zu beherzigen.

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Bill Gifford - Outlive“ zu „Peter Attia, Bill Gifford - Outlive“ geändert.