Christian Pfeiler - Schwarzlicht

  • Nach den aufregenden Erlebnissen in Band 3 ist Rick jetzt erstmal auf sich alleine gestellt. Zumindest so gut wie, denn Selene hat wie immer einen göttlichen Trumpf im Ärmel.
    Diese Trennung lässt dieses Mal zwei Erzählperspektiven zu, so dass wir zum einen Rick auf seinem einsamen Heldenweg begleiten und zum anderen Selene, die wie immer versuchen muss, an vielen Baustellen gleichzeitig ihren Einsatz zu zeigen. Für eine Göttin wohl - eigentlich - kein Problem, aber man hat ja schon mitbekommen, dass auch für sie manchmal Grenzen gesetzt sind, die sie irgendwie umschiffen muss.

    Ich fand diesen Wechsel zwischen den beiden äußerst spannend, weil er auch mit vielen kleinen Cliffhangern gespickt war. Der Autor ist hier etwas aus seinem üblichen Muster ausgebrochen, auf mehreren Ebenen, und hat die Handlung großartig weitergesponnen. Ohne zu wissen, wohin das ganze führen würde, hat er eine perfekte Auflösung aller Ereignisse kreiert und aus jedem Detail ein komplettes Puzzle zusammen gebracht, dass die vielen Fragen aufklären konnte.
    Was ich besonders gelungen waren auch die Zusammenhänge zu den Anfängen in Band 1, die alle ihren Platz gefunden und zur Lösung beigetragen haben!

    Ich liebe ja den lockeren Stil, der sich einfach super flockig lesen lässt. Vor allem die witzigen Dialoge, die mit vielen Zitaten aus bekannten Filmen, Serien und Büchern gespickt sind transportieren eine Menge Humor. Aber auch hier sind wieder einige philosophische Hintergründe zu finden und auch, was das All, das Leben und den Sinn dahinter betrifft, gibt´s wieder einige Momente, die zum Nachdenken anregen.
    Dazu kommt der visuelle Effekt durch die anschaulichen Beschreibungen, so dass man beim Lesen meist auch gleichzeitig einen Film ablaufen sieht und sich mitten im Geschehen befindet!

    Draußen zogen die von zeitlosem Licht erfüllten Küsten des kosmischen Ozeans vorbei, während sich das All in die schwarze Tiefsee erstreckte. Die Welteninseln trieben wie Schauf auf einer Brandung aus Nacht. Das eisige Lied der Unendlichkeit prasselte in Partikelschauern vorbei.
    Zitat Seite 153

    Dafür, dass Christian Pfeiler das alles komplett alleine und ohne Lektoren etc. zu Papier gebracht hat, kann ich nur meinen Hut ziehen. Nicht alles hab ich verstanden, wenn es um wissenschaftliche und metaphysische Themen geht und er benutzt auch gerne mal Wörter, die ich nachschlagen musste - wie z. B. bovin, mnemotisch, tachyonisch oder Omphalos. Also man lernt auch noch einiges dazu :)
    Sein Weltenentwurf, bzw. seine Gedanken zum Ursprung des Universums, das Entstehen und Vergehen und wie das alles zusammenhängen könnte finde ich großartig und sehr durchdacht! Ich hab mich in vielen Ideen wiedergefunden und neue Theorien aufgesaugt, weil sie so schön in das Gefüge der natürlichen Zusammenhänge passen.

    Ich bin sehr froh, dass der Autor seine Motivation wieder gefunden und uns diesen grandiosen Abschluss geschenkt hat. Der Science Fiction Anteil dominiert in diesem Band mehr und dennoch ist er sich und seinen Charakteren treu geblieben, die im Laufe der Geschichte zusammengewachsen sind, voneinander lernen durften und die Themen um Freundschaft, Zusammenhalt, Vertrauen und Veränderungen bestehen mussten.
    Gerade Selene, die man anfangs als etwas nervig empfinden mag zwecks ihrer Selbstdarstellung, wird sie durch ihre Bindung an ihr "menschliches Gefäß" auf den Boden der Tatsachen gezogen und entwickelt ein Gespür für die Feinheiten und zeigt trotz ihrer Allmacht, dass jedes Lebewesen lebenswert ist. In all der Weite der Galaxien und in all der Zeit der Vergänglichkeit ist das Leben die Essenz aller Dinge und damit ein unschätzbarer Wert.

    Das Cover ist auch wieder ein Traum und reiht sich perfekt in die Reihe ein - auch wenn es dieses Mal eine andere Künstlerin entworfen hat, hat sie den Stil super getroffen und weiter geführt!


    Mein Fazit: 5 Sterne

    Weltenwanderer