Rebecca Makkai - Die Optimisten / The great Believers

  • Kurzmeinung

    Abroxas
    Kerngeschichte ist großartig und berührend, einige Seitenstränge hätten gut gerafft werden können. Dennoch klasse.
  • Kurzmeinung

    Coco206
    Großartig!Kommt ohne viel Dramatik aus.Ich hab die Protagonisten am Ende vermisst.Lesenswert!
  • Chicago 1985: Yales Leben ist perfekt. Er hat einen Partner, der ihn liebt und auch beruflich läuft könnte es nicht besser laufen. Der Kunstexperte ist dicht daran, für seine Galerie eine große Gemäldesammlung an Land zu ziehen. Aber sein Glück ist bedroht und das nicht nur durch das gnadenlose Virus, dem auch sein Freund Nico zum Opfer gefallen ist. Dreißig Jahre später ist Nicos jüngere Schwester Fiona auf der Suche nach ihrer Tochter, die sich von ihr abgewendet hat. Ihr Weg führt sie schließlich nach Paris, wo sie auf gemeinsame Freunde von ihr und Nico trifft und sich ihren Erinnerungen und auch ihren Fehlern von damals stellen muss.


    Yale ist einer der Charaktere, die mir von der ersten Begegnung ans Herz gewachsen sind, auch wenn diese Begegnung nicht schön ist. Auf Nicos Beerdigung erkennt er zum ersten Mal, dass das Virus eine sehr reale Bedrohung ist. Die Menschen in seiner Umgebung gehen unterschiedlich damit um, manche sind gelähmt vor Angst, während andere nicht wissen wollen, ob sie infiziert sind.


    Yale fühlt sich sicher, weil er seinem Freund vertraut. Aber sein Vertrauen wird enttäuscht und er muss erfahren, dass jeder außer ihm von diesem Vertrauensbruch wusste. So geht es ihm nicht nur in seinem Privatleben. Er ist nicht blind für die Fehler anderer Menschen, aber er glaubt, dass ihre guten Seiten die Fehler überwiegen. Im Lauf der Geschichte wird er immer wieder enttäuscht und jede Enttäuschung hinterlässt ihre Spuren.


    Fiona leidet immer nur unter einer unbedachten Bemerkung, die sie vor dreißig Jahren gemacht hat. Sie glaubt, dass ihre Bemerkung schuld daran war, dass Yales Glück zerbrochen ist. Ihre Schuld liegt seitdem wie ein Schatten über ihrem Leben. Manchmal hatte ich den Eindruck, dass sie glaubte, ihr Glück nicht verdient zu haben. Nur so konnte ich mir erklären, warum sie ihre Tochter hatte gehen lassen.


    Rebecca Makkai erzählt nicht nur die Geschichte von Yale und Fiona. Sie erzählt aus einer Zeit, in der Menschen mit AIDS wie Aussätzige behandelt wurden und sich ihre Familien oft wegen ihrer Erkrankung schämten. Viele der Kranken starben alleine, weil ihre Freunde gegen Ende nicht mehr zu Ihnen durften. Es gab nur wenige Ärzte, die ohne Vorurteile halfen. Infiziert zu sein bedeutete damals fast immer ein qualvolles Sterben, deshalb wollten viele nicht wissen, ob sie infiziert waren. Zuzugeben, dass man sich testen lässt, war manchmal für den Freundeskreis schlimmer, als wenn man infiziert war. In dieser Zeit war seine Beziehung für Yale ein sicherer Hafen und als es den nicht mehr gab, verlor er allen Halt.


    Auch wenn der Titel positiv klingt, ist die erzählte Geschichte zu großen Teilen sehr bedrückend. Aber es gibt auch immer wieder Lichtblicke, die die Optimisten glauben lassen, dass es doch noch Hoffnung für sie gibt.

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