Nina Kiriki Hoffman - Thresholds

  • Inhalt:

    Nach dem Tod ihrer besten Freundin versinkt Maya in Traurigkeit. Ihre Familie zieht deshalb in eine andere Stadt, um ihr einen Neuanfang zu ermöglichen. Dort macht sie Bekanntschaft mit den Kindern aus dem Nachbarhaus und merkt schnell, dass die vielen Familien, die dort leben, alle über magische Fähigkeiten verfügen. In der neuen Schule trifft sie einen seltsamen Jungen, der sie für jemanden aus diesem Haus hält und sie bittet, sich um ein fremdartiges Wesen zu kümmern. Maya erfährt, was tatsächlich in dem Haus vor sich geht und lernt dabei noch mehr fremdartige Wesen kennen.


    Meine Meinung:


    "Thresholds" von Nina Kiriki Hoffman ist ein sehr wohltuendes Kinder- und Jugendbuch, in dem es um den Verlust einer Freundin, um Trauerbewältigung und Neuanfänge, aber auch um Magie, Anderssein und neue Freundschaften geht.


    Ohne etwas zu beschönigen gelingt der Autorin ein kindgerechter und feinfühliger Umgang mit der Trauer, den damit einhergehenden Verlustängsten und den Schwierigkeiten, die ein Schulwechsel und die Suche nach neuen Freund:innen mit sich bringen. Obwohl das Buch nicht in der Ich-Perspektive geschrieben ist, erleben wir die Ereignisse aus Mayas Sicht, wir erfahren genau, was sie denkt, wie sie sich fühlt, wie sie mit neuen Situationen umgeht. Das fand ich großartig, denn gerade in Bezug auf die Leute aus dem Nachbarshaus stellten sich mir die gleichen Fragen wie Maya und es machte Spaß, ihren Überlegungen zu folgen. Das Unwohlsein, wenn man irgendwo neu ist, das langsame Herantasten an die Kinder von nebenan, ihre Befürchtung, sie könne ihre verstorbene Freundin vergessen, wenn sie sich mit jemand anderem anfreundet, oder dass so vieles sie an diese Freundin erinnerte oder was diese in einer bestimmten Situation getan hätte – das alles war richtig gut dargestellt.


    Ich konnte Mayas Gefühle nachvollziehen und vieles davon machte mich traurig, aber je mehr sie in die Ereignisse um das ihr anvertraute Wesen hineingezogen wurde, umso mehr schöne Momente gab es und umso mehr freute ich mich über die Entwicklung, die Maya durchlief. Ich mochte es sehr, dass Maya sich durch Bilder ausdrückt: sie zeichnet und malt die Menschen und Ereignisse um sich herum, bringt damit Ordnung in ihre Gedanken und wird sie so über ihre Eindrücke, Gefühle, Stimmungen klar.


    Gut gefallen hat mir auch, dass Maya nicht für den hübschen Jungen schwärmt, der sich wie ein A****loch benimmt, sondern ihn ganz klar als das sieht, was er ist: blöd und unangenehm. Ich hasse es, wenn in anderen Büchern solche Menschen nur aufgrund ihres „guten“ Aussehens zum Love Interest werden und dann die tollsten Boyfriends der Welt sind. (Spoiler: nein, sind sie nicht, die sind immer noch toxisch und eine Beziehung mit ihnen ist ungesund – jede andere Darstellung ist unrealistisch und weckt falsche Erwartungen in unreifen Leser:innen.)


    Was dieses Buch aber so besonders macht, sind die neuen Welten, fremden Lebensformen und anderen Lebensweisen, die wir im Nachbarhaus kennenlernen. Wir erfahren, woher Mayas Schützling und der seltsame Junge stammen und was es damit auf sich hat. Allein diese Geschichte ist so wundervoll und mich tief berührt, aber auch die Reaktion der Hausbewohnenden darauf. Sie machen ihm keine Vorwürfe für Fehler, die er machte, weil er es nicht besser wusste und aufgrund falscher Informationen gehandelt hat, sondern versuchen ihm zu helfen und die Situation zu retten.


    Fazit:
    Insgesamt war es eine ungewöhnliche Geschichte mit erfrischend neuen Elementen und Perspektiven, die ich sehr gerne gelesen habe und die von mir 5 :bewertung1von5: bekommt.

    Verführung Volljähriger zum Bücherkauf sollte nicht unter 5 Jahren Stadtbibliotheksmitgliedschaft bestraft werden!