Fiore dei Liberi - The Flower of Battle / Fior di Battaglia

  • Eigenzitat aus Amazon:


    Im späten 14. und frühen 15. Jahrhundert lebte Fiore dei Liberi, der während dieses Abschnitt des Hundertjährigen Kriegs bei viel Kämpfern aus Deutschland, Italien und Frankreich (und wahrscheinlich noch aus anderen Ländern) lernte, bevor er zumindest bei einer Gelegenheit ein Söldnerheer anführte. Später unterrichtete er selbst und zwar sowohl für das Schlachtfeld, wie auch für den gerüsteten und den ungerüsteten Duellkampf. Laut seines Vorwort hat er etliche von beiden erfolgreich bestritten und das soll auch für seine Schüler gegolten haben. Nach etwa 50 Jahren Lehrtätigkeit schrieb er auf Anraten eines seiner adligen Schüler das 'Fior de Battaglia', ein Fechtbuch für alle Gelegenheiten. Da es als reine Anleitung gedacht gewesen ist, schrieb er die Texte in sehr umgangssprachlichen Italienisch und die zahlreichen Illustrationen sollen auch von ihm stammen. Das Werk liegt heutzutage leider nicht mehr ganz vollständig vor. Die vorliegende Übersetzung beruht auf 'MS Ludwig XV 13' einer Prachtausgabe, in der mit Gold illustriert wurde.


    Nach einer historischen Einführung durch den HEMA-Prominenten und Spezialisten für Polnischen Säbel Richard Marsden, einigen Bemerkungen von Colin Hatcher, der 17 Jahre Sprach- und Waffenstudium in diese für den modernen Fechtschüler oder -lehrer konzipiert Übertragung investiert hat und Tracy Mellows Hinweise zur Formatwahl, beginnt die Faksimilie-Bearbeitung, die Hatchers Texte an den Positionen von Fioris Ausführungen über den jeweiligen Abbildungen hat.


    Auch hier gibt es dann ein Vorwort - diesmal von Fioris selbst, in dem er erklärt, wieso dieses Buch das beste Fechtbuch seiner Zeit ist.


    Und dann geht es zur Sache: Ringen, Kurzstock, Dolch, Dolch gegen Schwert et vice versa, Einhänder und Bidenhänder, Schwert gegen Speer, Stab und Dolch gegen Speer, Knüppel gegen Speer, Schwertkampf im Harnisch, Mordaxt (oder andere Stangenwaffen) im Harnisch, Speer im Harnisch und auch noch Kämpfen vom Pferd, wobei auch Ringen (oder er berittenes Judo) vorgestellt wird. Die einzelnen Abschnitte zeigen immer erst die Grundstellungen und dann die 'Spiele', sowie Hinweise darauf, wo man mit welcher Waffen hinhauen sollte. Und da es hier vorwiegend um Kämpfen auf Leben und Tod geht, kann man hier auch einige überaus hinterlistige Dinge finden. An einer Stelle wird sogar eine chemische Keule eingesetzt.


    Das Buch ist einfach schön und die Faksimilie-Ausgabe ist für viele klassische GEMA-Freunde sicherlich ein Freude. Die Schrift weniger, denn Hatchers verwendete in der Regel Schriftgröße 8 - 9 und bei längeren Passagen wurde es auch mal kleiner, was vor dem bräunlichen Pergamenthintergrund nicht immer leicht zu lesen ist. Beim Training sollte man sich vielleicht das Tagesprogramm etwas vergrößern. Aber optisch ist es schon klasse.


    Vom Kampf zu Pferde weiß ich nichts, deswegen war dieser Abschnitt für mich ziemlich interessant, doch der Kampf mit dem Dolch - oder auch unbewaffnet gegen den Dolch - kenne ich ein wenig und ein oder zwei 'Spiele' kommen mir ein wenig hanebüchen vor. Das gilt es noch zu überprüfen.


    Ein schönes Buch für die Freund/innen mittelalterlicher Faksimilie-Ausgabe, wissenschaftlich orientierte HEMA-Praktizierende und solche, die eine gewisse Leidensfähigkeit mit zur Lektüre bringen (die Schrift). Ich werde auf jeden Fall in nächster Zeit ein wenig damit arbeiten. :)

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Fire dei Liberia - The Flower of Battle / Fior di Battaglia“ zu „Fiore dei Liberi - The Flower of Battle / Fior di Battaglia“ geändert.