Rob Reid - Galaxy Tunes®/Year Zero

  • Mit dem Namen Nick Carter geschlagen zu sein und für die Musikindustrie zu arbeiten, prädestiniert einen jungen Urheberrechtsanwalt natürlich für Dauerbeschuss mit Backstreet-Boys-Witzen. Ansonsten wurschtelt er sich so durchs Leben, himmelt seine Nachbarin Manda Shark an und versucht seiner gestrengen Chefin Judy nicht aufzufallen, was gar nicht so einfach ist bei Nicks Talent, Fettnäpfchen zu finden.


    Den mit Abstand schrägsten Tag in seiner bisherigen Karriere erlebt er, als ein rothaariger Mullah und eine sexy Nonne in seinem Büro auftauchen und behaupten, von einem weit entfernten Planeten gekommen zu sein. Und zwar mit der Mission, ein für allemal die Rechte an sämtlicher irdischer Musik zu erhalten, weil das ganze Universum die Erdenkultur zwar an sich für völlig rückständig hält, aber die Musik des blauen Planeten total abfeiert. Seit 1977 aka "Year Zero", in dem die restlichen Galaxien die Erdenmusik für sich entdeckt haben, sind weltraumweit irrsinnige Mengen an Liedern illegal geteilt worden und somit ebenso irrsinnige Summen an Geldstrafen wegen Urheberrechtsverletzungen aufgelaufen. Weil das kein Mensch und auch kein Alien bezahlen kann, wurde ein wahnsinniger Plan ausgeheckt, bei dessen Nicht-Gelingen die Selbstzerstörung der Erde droht.


    Klingt durchgeknallt? Ist es auch - und zumindest in Teilen ziemlich lustig. Mit Auftauchen der beiden ungeladenen Gäste wird Nick in einen Mahlstrom von wahnwitzigen Ereignissen hineingezogen, der sich kaum beherrschen und schon gar nicht vorhersagen lässt. Die Mixtur aus staubtrockenem Urheberrecht, intergalaktischen Abenteuern und Popmusikreferenzen überzeugt leider nicht durch die Bank - manchmal habe ich vor lauter verrückten Ideen den Faden verloren, wenn die Phantasie mit Rob Reid ein bisschen arg durchgegangen ist, aber unterm Strich hat es mir schon Spaß gemacht. Allein schon die Schlusspointe mit der Erklärung, warum genau Windows so ein doofes Betriebssystem ist, hat mich so manchen nicht zündenden Gag oder etwas zu gewollt witzigen Namen verzeihen lassen. Und es gibt Playlists am Ende des Buches, damit kriegt man mich ja auch immer.


    Uneingeschränkt empfehlen würde ich es nicht, dafür fand ich es stellenweise zu wirr und den Humor zu überdreht, aber wer Freude an popkulturellen Anspielungen vor allem aus den 70er bis 90er Jahren hat und mal etwas ganz anderes ausprobieren möchte, kann ruhig zugreifen. Mein Favorit unter den Darstellern war übrigens ein staubsaugerähnliches Wesen namens Özzÿ, das über schwere Metalle doziert und sich nicht sicher ist, ob man das Bonjovium wirklich dazu zählen kann :twisted:

  • Ich habe das Original gelesen und würde das auch allen Englischlesern sehr empfehlen, weil ich vermute, dass in der Übersetzung ziemlich viel Wortwitz flöten geht.