Mosab Hassan Yousef - Sohn der Hamas

  • Kurzmeinung

    volatile
    Ein realer Spionagethriller mit einem persönlichen und wichtigen Einblick in die Strukturen und Strategien der Hamas.
  • Über den Autor und weitere Mitwirkende (Quelle: Amazon)

    Mosab Hassan Yousef wurde 1978 bei Ramallah als Sohn des Hamas-Mitbegründers Scheich Hassan Yousef geboren. Bekannt wurde er unter dem Namen "Grüner Prinz" und arbeitete nach 1996 als Informant des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet. Er hatte Zugang zu palästinensichen Terroristen, Drahtziehern und Selbstmordattentätern und verhinderte dutzende Anschläge. 1999 besuchte er zum ersten Mal eine Bibelgruppe und schließlich ließ er sich 2005 taufen. Der Sohn der Hamas war Christ geworden. Im Jahr 2007 floh Mosab Hassan Yousef in die USA. Dort wurde sein Antrag auf Asyl zunächst abgelehnt. Erst im Juni 2010 erhielt er eine Aufenthaltsgenehmigung. 2010 veröffentlichte er zusammen mit Ron Brackin seine Biografie "Son of Hamas", die im selben Jahr bei SCM Hänssler auf deutsch herausgegeben wurde.


    Rod Brackin ist Journalist und Nahost-Experte. Seine Berichte aus dem Westjordanland und dem Gazastreifen erscheinen unter anderem in USA Today und der Washington Times.


    Beschreibung

    Er wurde Zeuge von elender Armut, Machtmissbrauch, Folter und Tod bevor er 21 Jahre alt war: Mosab Hassan Yousef, der älteste Sohn eines Gründungsmitglieds der Hamas. Verhandlungen zwischen Führungspersönlichkeiten des Nahen Ostens sorgten weltweit für Schlagzeilen. Er hat sie hinter den Kulissen miterlebt. Er bewegte sich in den höchsten Ebenen der Hamas und nahm an der Intifada teil. Man sperrte ihn in Israels am meisten gefürchtetes Gefängnis. Gefährliche Entscheidungen verschafften ihm Zugang zu außerordentlichen Geheimnissen. Sie sorgten dafür, dass ihn die Menschen, die er liebt, heute als Verräter betrachten. In seinem Buch deckt der Sohn der Hamas Begebenheiten und Vorgänge auf, von denen bis heute außer ihm nur eine Handvoll Menschen weiß ...

    Stand: 4. Auflage 2010


    Meine Meinung

    Es ist ein persönliches Buch über Familie, über Freundschaft, den Glauben (an etwas) und das Hinterfragen von vorgelebten Pfaden. Es ist ein echter Agententhriller und hat mir geholfen in den derzeitigen Debatten und den Verharmlosungen einer Terrororganisation mein Wissen zu erweitern und eine persönliche Perspektive auf das Leben unter und als Teil der Hamas zu erhalten. Damit bin ich etwas besser gewappnet, wenn mir wieder Verharmlosungen o.Ä. begegnen werden.


    Es zeigt die perfiden Strategien der Terrororganisation auf, die Leben von Kindern, Frauen und anderen Unschuldigen billigend in Kauf nehmen, um ihre Pläne durchzusetzen. Es zeigt auf, wie das Leben in israelischen Gefängnissen organisiert ist. Und es gibt einen Einblick, wie diverse islamistische Terrororganisationen miteinander vernetzt sind.


    Es ist ein spannender Einblick, vor allem da es aufzeigt, wie „normal“ der Familienalltag sein kann, trotzdem Terroristen teil der (eigenen) Familie sind. Und es hat mir geholfen nachzuvollziehen, warum vermeintlich gläubige Muslime gewisse Terrorakte, Mord und Vergewaltigungen billigen, wenn es ihre „Feinde“ trifft, trotzdem es nichts gibt, was so etwas in irgendeiner Form rechtfertigt. Nie!


    Fazit

    Gerade in einer Zeit, in der viel Propaganda in sozialen Medien verbreitet wird, braucht es Einordnungen von Menschen, die Ahnung vom Thema haben. Als Sohn eines Führungsmitgliedes der Hamas und Spion für Israel bietet der Autor persönliche Einblicke zu beiden Seiten, die man so vermutlich nirgends nochmal kriegen dürfte.


    Es ist angenehm einfach geschrieben, sodass es gut zu lesen ist. Ich habe mich manchmal an Stilmitteln gestört, die die Spannung erhöhen sollen (z. B. vermeintlicher Inhaftierungsgrund direkt im 1. Kapitel „Gefangen“), mir aber gerade deshalb negativ aufgefallen sind. Ich habe das als der Thematik nicht angemessen empfunden, zumal es kein Unterhaltungsroman ist, sich aber stellenweise so liest (was an und für sich gut sein mag, da dadurch vermutlich besser zugänglich).


    Bewertung

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