Anton Tantner - Die ersten Suchmaschinen

  • Wer liefert was? - vor Google, Wikipedia & Co - "Frag- und Kundschaftsämter"

    Wer gab dem Wissbegierigen in Zeiten vor Google & Co. Auskunft? Das ist die Frage, die sich Autor Anton Tantner stellte.


    Auf 176 Seiten gibt es einen Abriss über die Geschichte der „Frag- und Auskunftsbureaus“.


    Der Einstieg beginnt im Paris von 1580 mit dem Vorschlag von Montaigne, doch eine staatliche Auskunftsstelle zu eröffnen, in der „Angebot und Nachfrage“ einander finden könnten.


    Wir erfahren von Théophraste Renaudot, der um 1612 das königliche Privileg erhielt, ein „Bureau d’Adresse“ eröffnen zu dürfen. Renaudot bot nicht nur Adressen, Immobilien, Auskünfte und Arbeitsvermittlung an, sondern als gelernter Arzt, auch medizinische Beratung an. Er was also quasi „Dr. Google“. Natürlich wurde er von allen, möglichen Leuten angefeindet. Verletzung des Datenschutzes (auch, wenn das damals anders hieß) wurde ihm vorgeworfen.


    Weiter geht die Reise des Informationsmanagements mit dem Londoner „Offices of Intelligence“.


    Im Wien des 17. Jahrhunderts beleuchtet der Autor das Projekt der „Fragstuben“ von Angelus de Sumaran.

    In Preußen übernehmen Adresshäuser gleich die Aufgabe der Pfandleihanstalten, weil ja irgendwo das Geld hereinkommen muss.


    Der Philosoph und Mathematiker Gottfried Wilhelm Leibniz hatte hochfliegende Pläne, die leider niemals verwirklicht wurden.


    Später, im 18. Jahrhundert etablieren sich im Habsburgerreich „Frag- und Kundschaftsämter“, dessen Anzeigenblatt als „Wiener Zeitung und amtlicher Anzeiger“ als Zeitung bis heute, wenn auch nur mehr als digitale Zeitung, überlebt hat.


    Autor Anton Tantner ist Historiker und hat mit diesem Buch eine interessante Aufzählung von Institutionen erstellt. Er beschreibt das Sammeln, Organisieren und Weitergeben von Informationen, nicht nur an Einzelpersonen sondern auch an staatliche Interessenten.


    Das vorliegende Buch liest sich ein wenig wie eine Diplomarbeit. Doch irgendwie endet sie plötzlich. Das kostet den 5. Stern.


    Die Quellenangaben und das weiterführende Literaturverzeichnis sind sehr ausführlich. Ich bin verleitet, das eine oder andere noch nachzuschlagen.


    Fazit:


    Eine fesselnde Zeitreise in die Vergangenheit, als es Google, Wikipedia & Co. noch nicht gab und man sich INformationen anderwertig beschaffen musste. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Anton Tantner - Die ersten Suchmaschinen: Frag- und Kundschaftsämter“ zu „Anton Tantner - Die ersten Suchmaschinen“ geändert.