Florian Clever - Flin der Unsichtbare

  • Flin - genannt der Unsichtbare - ist ein Vogelfreier, der zusammen mit seiner Bande im Wald lebt. In Robin Hood Manier verdienen sie sich ihren Lebensunterhalt, indem sie Händler:innen im Wald überfallen. Aber natürlich nur ein wenig. Und so wirklich verletzten tun sie auch niemanden. Dafür teilen sie grosszügig mit den Dörflern am Waldrand. Bis es dem bösen Herzog eines Tages zu bunt wird - schliesslich stehen jetzt seine verräterischen Pläne auf dem Spiel. Da sein brutaler Kampfhund der Sache nicht Herr wird, setzt der Herzog nun seinen - vom eigenen Orden wegen seiner bösen Machenschaften ausgestossenen - Magier auf das Räuberpack an. Dabei geraten die aufbrausende Händlerin Triana und ihr Waldläufer aber zwischen die Fronten. Und ein paar Dörfler mischen auch noch irgendwie mit.


    Grundsätzlich hätte das Konzept Potential. Jedenfalls die Charakterkonstellation. Denn die drei Bösen mögen sich eigentlich gar nicht. Die Händlerin ist zwar erst Freund mit dem Herzog, mag aber schon bald keine der Parteien mehr leiden. Und ein findiger Rebell im Wald erobert Leserherzen normalerweise im Sturm. Leider bleiben all diese aufgestellten Charaktere trotz einer eigenen Erzählperspektive farblos und seicht. Bei mir ist zu keinem eine emotionale Bindung entstanden, keine Identifikationsfigur hat sich mir angeboten. Es gibt weder Facetten noch Charakterentwicklung. Vielleicht liegt es auch teilweise an den vielen Perspektiven. Ich verbrachte mit niemandem genug Zeit, um mich emotional zu engagieren. Und wenn der Held mal Zeit im Rampenlicht verbringt, vergeudet er sie damit, über unwichtige Hintergrundgeschichten von Nebencharakteren zu schwadronieren. Oder mir Erklärungen seiner so sehr genialen Pläne zu liefern. Oder die Umgebung zu beschreiben.

    Wenig hat mir auch der Schreibstil geholfen, mit der Geschichte oder den Charakteren warm zu werden. Wir bewegen uns hier im Bereich nüchtern und beschreibend. Nähe entsteht so nicht und die Sache wirkt etwas leblos und statisch. Stellenweise wird die Sprache dann auch hochtrabend und/oder altertümlich. Das liest sich - vor allem auch wegen der inkonsistenten Nutzung dieses Stilmittels - für mich eher hölzern.


    Auch inhaltlich tröpfelt die Geschichte eher so vor sich hin. Die Finten der Bande sind entweder vorhersehbar oder ringen mir höchstens ein Augenrollen ab. Sie wirken oft umständlich konstruiert - wie der Plot im Allgemeinen. Die Figuren treffen oftmals - gelinde ausgedrückt - fragwürdige Entscheidungen, die schwer nachzuvollziehen sind. Eben weil Plot. Dieser folgt ganz offensichtlich dem Plan des Autors und entsteht nicht aus den Zwängen der Situation oder organisch aus den Figuren und ihren Persönlichkeiten heraus.


    Im Grossen und Ganzen hat mich das Buch ziemlich gelangweilt. Das schliesst übrigens die Welt mit ein, die abgesehen von den ausgedachten Namen einfach nur ein sauber gewaschenes mitteleuropäisches Mittelalter ist. Mit etwas Dämonen und Waldmagie. Den Epilog habe ich mir dann nach der ersten Seite auch gespart, da es sich lediglich um einen Teaser für Band 2 handelt. Diesen werde ich mir auf jeden Fall nicht antun.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Florian Clever - Die Magie der Pfeile / Flin der Unsichtbare“ zu „Florian Clever - Flin der Unsichtbare“ geändert.