Mark Beaumont - Around the World in 80 Days

Am 18. September 2017 fuhr Mark Beaumont mit seinem Rennrad durch den Arc de Triomphe, nachdem er 78 Tage, 14 Stunden und 40 Minuten früher von dort aus gestartet war. Aber zwischen Abfahrt und Ankunft lag nicht nur die Zeit, die er auf dem Rad verbrachte, sondern monatelange Vorbereitung mit akribischer Planung und auch Rückschlägen. Mark Beaumont nimmt seine Leser mit auf die Verwirklichung seines Traums: den Weg, den Jules Verne in seinem Buch beschreibt, auf dem Rad zurückzulegen.

Diese Reise ist nicht, die Mark unternommen hat: unter anderem stellte er 2008 auf dem Rad einen neuen Weltrekord für die Weltumrundung auf, wobei er die alte Marke um 80 Tage unterbot. Zwischen 2009 und 2010 fuhr er auf dem Rad von Anchorage nach Ushuaia an der Südspitze von Argentinien. Aber zu unterstellen, er wäre nur auf auf der Suche nach dem nächsten Rekord gewesen, ist zu einfach. Jeder von uns hat eine andere Art, Dinge anzugehen und für Mark Beaumont ist es eben diese. Dafür braucht es viel Unterstützung: ein Team, das ihm jedes Problem abnimmt und eine Familie, die hinter ihm steht. Hier fand ich es ein bisschen schade, dass es so aussah, als ob für Mark sein Team mehr im Vordergrund stand als die Familie.

Marks Geschichte wirkt über weite Strecken unpersönlich. Er beschreibt seinen Weg, aber er lässt seine Gefühle außen vor. Die merke ich ihm nur dann an, wenn etwas schief geht und da habe ich stellenweise den Eindruck gewonnen, dass er während der Fahrt nicht immer einfach war. Für ihn war nicht der Weg das Ziel, sondern das Ergebnis. Die Fokussierung auf sein Ziel war deutlich zu spüren. Vielleicht habe ich deshalb die Begeisterung vermisst, die ich aus Erzählungen anderer Berichte über extreme Unternehmungen kenne. Stellenweise habe ich mich gefragt, wie nachhaltig sein Erfolg bei ihm nachwirkt: ob es nur ein weiterer Rekord ist, oder ob er auch an die einzelnen Etappen noch gerne zurückdenkt.

Bei den Vorbereitungen zur Weltumrundung bin ich auf einen alten Bekannten gestoßen: auf Barefoot Aleks, der zwischen 2016 und 2017 6197km von Norkap nach Spanien gelaufen ist und den wir auf seiner Reise für eine Nacht beherbergen durften. Das Zusammentreffen dieser beiden so unterschiedlichen Athleten war für beide Seiten ein interessantes Erlebnis und eine große Ehre.

Eine deutsche Ausgabe ist noch nicht erschienen.