Gabriele Breuer - Die Bierbrauerin

  • - Mein Leseeindruck -

    Wie schon oft in meinen Rezensionen erwähnt, bin ich ein absoluter Cover-Käufer. So auch im vorliegenden Fall. Die dargestellte Gelageszene bzw. wie der Klappentext verrät, der Bierumzug verspricht viel historisches Wissen aber auch gute Unterhaltung.


    So treffen wir gleich zu Beginn auf Marlein (an diesen Namen musste ich mich erst gewöhnen). Seit dem Tod ihres Mannes betreibt sie den Stachusbräu in Ingolstadt allein. Sie hat zwar tatkräftige Unterstützung von Edi, dem Bäcker und seiner Frau Nyss, jedoch macht ihr Jacob, ein anderer Brauhausbesitzer das Leben schwer. Schon lange besteht eine Fehde zwischen beiden Familien. Ausgerechnet Linhart, sein Sohn, hat ein Auge auf die Witwe geworfen. Wenn beide heiraten würden, gäbe es nur noch eine große Brauerei und auch die Geldsorgen hätten sich erledigt. Aber so einfach ist das nicht.

    Als das Reinheitsgebot vom Rat ausgesprochen wird, brechen schwere Zeiten für die Brauereien an. Gerade auch Marleins Bier wird geprüft und konfisziert, da sie Kräuter beimischt.

    Eines Tages erscheint ein Gesandter des Grafen von Neuburg bei Marlein. Dem Grafen schmeckt das Bier mit den Zusätzen und somit ist der Neid und die Missgunst vorprogrammiert.

    Aber als dann auch noch Katherls Muttermal entdeckt wird, nimmt die Geschichte ihren Lauf.


    Selten habe ich soviel über Bier gelesen. Klar, das Reinheitsgebot war mir ein Begriff, auch dass das Bier nur aus Wasser, Hopfen und Malz aus der Gerste sein darf. Aber bislang hatte ich mir darüber auch noch keine Gedanken gemacht. Meines Erachtens wurde dieses Reinheitsgebot jedoch ein bisschen zu oft erwähnt. 😒 Nach dem fünften Mal, mit den Erklärung wie sich Bier von nun an nur noch zusammensetzen darf, habe ich aufgehört zu zählen. Ich wollte einfach weiter mit der Geschichte lesen.


    Interessiert habe ich von der Zwei-Stunden-Prüfmethode gelesen. Und daran sollte man die Reinheit erkennen? 😃 Witziges Idee, die wohl niemand wirklich bestanden hat. Hier hätte ich mir mehr Informationen darüber gewünscht. Wessen Idee das war? Und ob die Herren mit den nassen Hosen dann weiter zogen. Denn die Hosen musste ja erstmal wieder trocknen. Somit hätten ja die anderen Brauereien einen zeitlichen Vorsprung gehabt.


    Eindrucksvoll wird von Katherls Muttermal erzählt. Da ich selbst ein gut sichtbares Muttermal habe (andere nennen es Schönheitsfleck) stelle ich es mir wirklich furchtbar vor, deshalb verunglimpft zu werden. Ein Hexenmal, oder Teufelsmal. Von Leibhaftigen gezeichnet.


    Neben den beiden Hauptprotagonisten Marlein und Linhart. hat mir Alheyt sehr gut gefallen. Etwas dement, aber auch durchaus witzig in ihren wachen Momenten. Sie hat das Mundwerk am rechten Fleck und setzt es auch stets gekonnt ein.

    Witzig fand ich die Szene, als sie vom Netz im Walde gefangen war. Ich konnte mir das Gezeter sehr gut vorstellen. 😃


    Abschließend kann ich sagen, dass die fast 390 Seiten ein wahrer Lesegenuss waren. Ein, für mich bei Romanen, völlig neues Thema gepaart mit ein bisschen Herzschmerz und Rundreise. Ich fühlte mich von der ersten bis zur letzten Seite sehr gut unterhalten und freue mich schon auf einen weiteren historischen Roman der Autorin.