Thomas Schäfer-Elmayer - Vom Sattel zum Tanzparkett

  • Das Glück dieser Erde liegt oft auf dem Rücken der Pferde ...

    Beim Sortieren von Unterlagen hat der bekannte Wiener Tanzschulbesitzer Thomas Schäfer-Elmayer das Manuskript seines Großonkels Willy Elmayer-Vestenbrugg wieder entdeckt. Das Buch schildert auf humorige Art das Leben des Willy Elmayer, der als adeliger Sohn die Offizierslaufbahn einschlug und in der viel geschmähten „Schönwetter-Armee“ von Kaiser Franz Joseph durch seine Reitkunst Furore machte. Gleich die ersten Wochen des Ersten Weltkrieges lehren den jungen Dragoner, dass Krieg eine schmutzige und tödliche Angelegenheit ist. Das Ende der Donaumonarchie stellt das Leben des jungen Mannes völlig auf den Kopf. Er hat ja, wie viele Tausende seiner Generation nichts G’scheites gelernt. Nur Eleganz und gutes Benehmen - daraus wird, gegen alle Widerstände und Standesdünkel die bekannteste Tanzschule Österreichs.


    Der Leser begleitet Willy Elmayer durch die Wirtschaftskrise der Zwischenkriegszeit, erlebt mit, wie sein Domizil in der Leopoldstadt von amerikanischen Bomben in Schutt und Asche gelegt wird. Gleichzeitig verliert Elmayer nie den Mut und beginnt wieder von vorne. Während der Besatzung Wiens durch die Alliierten gibt er Unterricht in gutem Benehmen, was der eine oder andere GI bzw. russische Soldat bitter nötig hat, sowie Tanzstunden.


    Das alles erzählt Willy Elmayer-Vestenbrugg in einem leichten, angenehmen Plauderton. Mehrmals erwähnt er, dass seine Liebe zu Pferden, nicht nur beinahe zur größten Tragödie seines Lebens geführt hat, sondern ihm auch Glück und Zufriedenheit gebracht hat.

    Sein Privatleben spart Willy Elmayer-Vestenbrugg - ganz Gentleman - bewusst aus. Er stirbt 1966 kinderlos.


    Fazit:


    Mir haben diese Lebenserinnerungen sehr gut gefallen, versprühen sie trotz aller Schicksalsschläge Optimismus. Dem hochwertig verarbeiteten Buch gebe ich gerne 5 Sterne.

    "Ein Tag ohne Buch ist ein verlorener Tag"


    "Nur ein Lesender kann auch ein Schreibender sein oder werden" (Maria Lassnig/1919-2014)