Klappentext/Verlagstext
Als Stacey MacAindra ihre Heimatstadt Manawaka in der Erwartung auf ein neues Leben vor vielen Jahren verließ, rechnete sie nicht damit, einmal so zu enden: als Hausfrau mit einem abwesenden, einsilbigen Ehemann, vier Kindern und einer existenziellen Krise. Sie kann nicht glauben, dass ihr Leben nicht mehr zu bieten hat – und brennt darauf, aus der nervtötenden Routine ihrer Tage auszubrechen und die Leidenschaft ihrer Jugend wieder zu entfachen, die nur noch eine dunkle Erinnerung zu sein scheint. Auch im dritten ihrer Manawaka-Romane schenkt uns Margaret Laurence eine unvergessliche Heldin – menschlich, voller Ironie und Humor. In der Erzählung von Staceys Leben steckt der ganze Reichtum, der Schmerz und die Schönheit des Alltäglichen, und die vergessene Lebensfreude, die jeder von uns in sich trägt.
Die Autorin
Margaret Laurence, die gemeinsam mit Margaret Atwood und Alice Munro als erfolgreichste Autorin Kanadas gilt, wurde 1926 in der Präriestadt Neepawa geboren. Ihre Eltern waren schottischer und irischer Abstammung und starben, als sie noch ein Kind war. Sie wuchs bei einer Tante auf, besuchte das United College in Winnipeg und arbeitete als Reporterin für den Winnipeg Citizen. 1947 heiratete sie Jack Laurence, einen Bauingenieur, und ging mit ihm 1949 nach England und von 1950 bis 1957 nach Afrika. Über Afrika schrieb sie ihre ersten Erzählungen und Romane, ihre bedeutendsten Prosawerke sind jedoch in Kanada in der fiktiven Stadt Manawaka angesiedelt, der ihre Heimatstadt Neepawa Pate stand. 1962 kehrte sie endgültig nach Kanada, Ontario, zurück. Margaret Laurence starb 1987.
Der Manawaka-Zyklus (nach Wikipedia)
Der literarische Durchbruch gelang Laurence mit ihren späteren Romanen, die größtenteils in Kanada in der Gegend um ihren Geburtsort Neepawa spielen. Diese Romane werden bisweilen als „Manawaka-Serie“ bezeichnet. Die ersten drei Teile,
The Stone Angel (1964),
A Jest of God (1966) und
The Fire-Dwellers (1969) schrieb Laurence noch in England nach der Trennung von ihrem Ehemann. Eine breite Leserschaft erreichte sie in Kanada, wo sich Laurence mit der Trilogie als eine der bekanntesten Schriftstellerinnen etablierte. The Stone Angel ist bis heute ihr meistgelesenes Werk. 1974 wurde die Manawaka-Serie mit The Diviners abgeschlossen, ein Roman, der verschiedene Figuren aus den früheren Teilen aufgreift und als ihr ambitioniertestes Werk gilt. Weitere Romane veröffentlichte sie danach nicht mehr; sie beschränkte sich auf Essays und Kinderbücher.
Inhalt
Stacey MacAindra aus dem fiktiven Manawaka war eine durchschnittliche Schülerin, als sie in der elften Klasse ungeplant schwanger wurde. Kurz vor ihrem 40. Geburtstag ist sie Mutter von 4 Kindern und lebt mit ihrem Mann Mac an der kanadischen Pazifikküste. Mac hat als Vertreter offenbar jedem erreichbaren Haushalt eine Enzyklopädie aufgeschwatzt und erwartet nun spektakulären Erfolg mit Nahrungsergänzungsmitteln von „Richalife“, die er Interessenten aufgrund eines ausgefüllten Psycho-Fragebogens verordnet. Mit zwei ewig streitenden Söhnen, einer pubertierenden 14-Jährigen und einem Kleinkind, dessen Sprachentwicklung längst einem Spezialisten vorgestellt werden sollte, hat Stacey alle Hände voll zu tun. Ihr Haushalt wirkt chaotisch, sie selbst zickzackt wie ein Kolibri zwischen Depression, Selbstzweifeln und sonderbaren kulturellen Angeboten hin und her. Wenn sie sich mal etwas vornimmt, bekommt mit Sicherheit eines der Kinder Bauchweh. Mit Staceys chronischen Schuldgefühlen und ihrem aalglatten Winden, um nur zu nichts eine Meinung haben zu müssen, kündigen sich interessante Pubertätskonflikte mit der 14jährigen Katie an …
Solange sie sich keine Ziele setzt und sich nicht zum ersten Schritt überwindet, wird sich an ihrer Lage nichts ändern. Stacey vertritt eine Generation von Frauen, die schwer ausdrücken konnten, warum es ihnen schlecht geht und häufig mit einem Rezept für Beruhigungsmittel vom Hausarzt zurückkehrten – Mothers Little Helper. Würden Stacey und Mac miteinander sprechen, müsste sie ihm sagen, dass ein Job als Scharlatan kaum eine angemessene Arbeit für einen Vater von vier Kindern ist. Mac wiederum hätte als Veteran des Zweiten Weltkriegs so manches zu erzählen, das von Nachrichten der Gegenwart aufgewühlt wird.
Fazit
Die Schilderung von Staceys leicht nachvollziehbarer Situation sorgt für einige Längen, bis Margaret Laurences Figuren endlich erkennen, dass Mac als Pfarrerssohn und Stacey als Mädchen aus einem Präriedorf ihre Heimatorte und Herkunftsfamilien nicht einfach ablegen können, sondern immer noch mit sich tragen.
Durch eingeschobene Rückblenden in ihre Kindheit, Staceys Alpträume, sowie den abrupten Wechsel von Ichperspektive und dritter Person bildet der Roman Staceys Sprunghaftigkeit treffend ab. Im Vergleich zu den Vorgängerbänden konnte dieser 3. Band aus dem Manawaka-Universums mich weniger fesseln.