Yasushi Inoue - Das Jagdgewehr / Ryoju

  • Inhalt:


    Auf knapp 100 Seiten erzählt Inoue die Geschichte einer verbotenen Liebe. Neben einer kurzen Rahmenhandlung, handelt es sich dabei um drei Briefe an den betrügenden Ehemann: von der Tochter seiner verstorbenen Geliebten (und seiner Nichte), die erst kurz vor dem Tod ihrer Mutter von ihrem Geheimnis erfuhr; von seiner Ehefrau und schließlich der Abschiedsbrief seiner Geliebten. Doch eigentlich sind alle drei Abschiedsbriefe und lassen den Mann einsam zurück, seine Einsamkeit dient dem Ich-Erzähler als Inspiration für das Gedicht "Jagdgewehr".


    Meine Meinung:


    Ein berührendes und melancholisches Buch - die verschiedenen Perspektiven machen es besonders interessant: während die Tochter nur von außen in die Ehen und die Affäre ihrer Mutter und des Onkels hineinblickt, fördern die beiden Frauen unterschiedliches und neues Innenleben zutage. Eine schöne Entdeckung :thumleft:


    Katia

  • Hallo Katja,


    ich bin gerade bei dem zweiten Brief angelangt und kann Dir eigentlich nur Recht geben.


    "Eine schöne Entdeckung"


    Gruß
    Leseratte

    ...Dann sagte ein Lehrer: Sprich uns vom Lehren.
    Und er sagte:
    Niemand kann Euch etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern Eures Wissens schlummert.


    Khalil Gibran
    Der Prophet

  • Yasushi Inoue war ein produktiver, japanischer Schriftsteller. 1949 erschienen, ist Das Jagdgewehr ein Frühwerk, und war zugleich sein erster, grösserer Erfolg als Erzähler. Zeit Lebens wurde er auch als Kandidat für den Literaturnobelpreis gehandelt, gewann jenen zwar nicht, aber dafür eine Vielzahl weiterer japanischer Preise in den 60er-80er Jahren. Inoue starb 83-jährig 1991 in Tokio.


    Inhaltsangabe / Klappentext:

    Mit einem Jagdgewehr »auf dem wunderlich einsam wirkenden Rücken des Jägers«, der seinen Weg durchs Gebirge zieht, fängt alles an. Fasziniert von diesem Bild, schreibt ein Dichter das Gedicht Das Jagdgewehr. Der einsame Jäger liest das Gedicht in seiner »Jägerzeitung«, erkennt sich selbst in den Zeilen wieder und schreibt dem Dichter, genauer: Er schickt ihm die Abschiedsbriefe dreier Frauen, die sein Leben bestimmten: seiner Frau, seiner Geliebten und deren Tochter. Aus drei Perspektiven erzählen diese Briefe die Geschichte seines Lebens, die Geschichte einer verbotenen Liebe, die in Wirklichkeit eine Geschichte der Einsamkeit ist.


    Eingebettet in eine Rahmenhandlung, lesen wir also von drei Briefen, die ein Mann in kurzer Abfolge von drei verschiedenen Frauen erhält, und die ihn (und uns Leser) nachdenklich werden lassen. Dabei geht es um Liebe, Treue, Einsamkeit und Erwartungshaltungen.


    Persönlich fand ich die Rahmenhandlung am spannendsten. Ich war neugierig, welcher Mensch dieser Jäger war, wie er nach den Briefen weiterlebte, etc - aber das ist nicht Bestandteil der Erzählung. Tatsächlich geht es mehr um die Ehe und den Ehebruch, und wie dies aus den Perspektiven der drei Frauen erlebt wird. Toll gemacht, aber dann hätte ich wirklich gerne wieder mehr über den Mann erfahren...

    Daher bin ich hin- und hergerissen, was ich von dieser für mich halbfertigen Erzählung anfangen soll.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Yasushi Inoue: Das Jagdgewehr“ zu „Yasushi Inoue - Das Jagdgewehr / Ryoju“ geändert.