auch wenn ich Werfel und seinen Recherchen vertraue.
Das geht mir auch so. Ich denke, dass er das Leben auf dem Musa Dagh authentischer beschrieben hat als der Film. Im Film kam das Leben dort oben recht kurz weg, alles andere wäre auch zu langwierig gewesen.
Was mich aber gewundert hat, war die Beschießung der Dinghis während der Rettungsaktion. Das hätte Werfel doch sicherlich erzählt? Und das wäre doch zu riskant von den Türken gewesen, ein Boot der Alliierten zu beschießen?
Was mir im Film realistischer erscheint: die Art, wie das Wissen um die Menschen auf dem Berg in die Welt der Alliierten gelangt - also durch den Reporter, der auf Malta ja regelrecht die Franzosen erpresst mit seiner Aussage "Ihr wollt die Amerikaner im Krieg, dann erzählt ihnen auch, was hier passiert" (sinngemäß). Mein rationaler Geist kann mit einer solchen Interpretation mehr anfangen als mit dem glutroten Himmel als Fanal. Wie hast Du das empfunden?
So wie Du: als glaubwürdiger, weil vernünftiger. Welches Kriegsschiff ändert denn aus Neugierde seine Route, so wie Werfel das erzählte?
Aber so ganz glaubwürdig war das im Film auch nicht. Dass ein frz. Kriegsschiff auf die Nachricht eines amerikanischen Reporters mal an der syrischen Küste nach dem Rechten sieht?
Egal, wie es ist: der Film erreicht viel mehr heutige Zuschauer als der Werfel-Backstein heutige Leser. Und das ist eine gute Chance. Die Türkei wird sich natürlich nicht so freuen, weil sie Probleme mit ihrer Geschichte hat.
Dieser Umgang mit der eigenen Geschichte ist auch so ein Thema... Nicht jedes Land kann seine Vergangenheit sachlich reflektieren bzw. "aufarbeiten", z. B. hat Polen da auch massive Probleme. In Deutschland hat es ja auch zu lange gedauert = nächstes meiner Reizthemen .
Und uns beiden wunderbare Lesestunden
Au ja!!!