Hami Nguyen - Das Ende der Unsichtbarkeit

  • Ein Sachbuch über Rassismus, seine Auswirkungen auf Einzelne. Das Thema interessiert mich als Mitglied der privilegierten Dominanzgesellschaft, wissend, dass ich niemals wirklich werde nachvollziehen können, wie es sich anfühlt, diskriminiert zu werden. Aber ich bin bereit, zuzuhören und Verstehen zu versuchen.




    Daher war ich nach der Leseprobe gespannt und bin sehr positiv überrascht!




    Für ein Sachbuch las sich der Text für mich in Windeseile, trotz historischer und theoretischer Hintergrundinformationen wurde es nie langatmig. Die Einordnung vieler Fakten gerade zur Teilung Vietnams waren mir bisher nicht präsent, auch viele Details der Lebensbedingungen von Vertragsarbeiter*innen in beiden deutschen Republiken nicht.




    Ich finde das Buch sehr gelungen und empfehlenswert, eben weil es nicht belehrt, weil es erstaunlich privat und dennoch sachlich Befindlichkeiten schildert, die *WIR* alltäglich produzieren und deren verdeckte Schattenseiten *WIR* nicht sehen. Allein die Analyse des Kinderliedes „Drei Chinesen mit dem Kontrabass“, das auch ich immer recht witzig fand, macht nachdenklich, welche Stereotype wir verwenden und was sie bei Menschen anrichten, die sich angesprochen fühlen.




    Hami Nguyen hat mich nachdenklich gemacht, wie schon einige Bücher vor ihrem, aber ja, es ist wichtig und an der Zeit, endlich auch speziell den anti-asiatischen Rassismus in den Blick zu nehmen, denn dieser vermeintlich „positive“ Rassismus ist maximal für die weiße Dominanzgesellschaft positiv.




    Danke für dieses Buch, dem ich viele Leser*innen wünsche, die künftig sensibler schauen, was sie sagen und denken.




    Danke auch an vorablesen.de und den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

  • augenöffnend - 5 Sterne


    Worum geht es?

    Hami Nguyen erzählt von ihrer Kindheit und dem Aufwachsen in Deutschland, von Alltagsrassismus und von geschichtlichen Hintergründen.


    Worum geht es wirklich?

    Identifikation, Ausgrenzung und Gesellschaft.


    Lesenswert?

    Ja, absolut. Ich habe die Lektüre als sehr bereichernd empfunden. Trotz Vorwissen beim Thema Rassismus, habe ich von diesem Buch sehr viel gelernt, weil sich mein Wissen meist auf Rassismus gegen BPoC bezogen hat.

    Nguyen greift mehrere Aspekte auf, mit denen asiatisch gelesene Personen zu kämpfen haben und verwebt dabei sehr geschickt auch die Geschichte von vietnamesischen Einwander*innen in Deutschland und ihren eigenen Erfahrungen, sodass man zu den meisten Punkten Persönliches, Informatives und Historisches erfährt. Das fand ich sehr gelungen und bereichernd, weil man aus verschiedenen Blickwinkeln Dinge erfährt. Von Vorteil ist natürlich, dass es sich hierbei um eine deutsche Autorin handelt und man die Situation konkret in unserem Land erfährt und nicht in anderen Teilen Europas oder USA.

    Sprachlich sehr angenehm und auch verständlich, einige Worte werden über Fußnoten erläutert. Ich denke, dass man dieses Buch sowohl mit als auch ohne Vorkenntnis lesen kann.

    Einige Stellen machen fassungslos und man hinterfragt oft, warum diese Themen nicht umfänglich in der Gesellschaft und in der Schule besprochen werden. Die Lektüre macht definitiv betroffen und wütend.

    Das Cover gefällt mir gut und auch die Aufmachung des Buches. Kurz war ich ob der Seitenzahl und des Preises überrascht, aber je mehr man darüber nachdenkt, desto mehr kommt man zu dem Schluss, dass das durchaus berechtigt ist und Sachbücher eben diesen Preis haben. Trotzdem hoffe ich, dass das Buch auch für Menschen zum Beispiel in Bibliotheken zugänglich sein wird.

    Zusammenfassend kann ich die Lektüre also wirklich empfehlen, weil es gut umgesetzt ist und es zu diesem Thema bisher an Büchern fehlt. Ich habe großen Respekt vor den ganzen persönlichen Informationen, die die Autorin hier erzählt.