Mikki Brammer- Dieses schöne Leben / The Collected Regrets of Clover

  • Kurzmeinung

    Sarange
    Wohlfühlbuch zu den Themen "Sterben" und "Leben" mit ein bisschen zu viel Pathos.
  • Kurzmeinung

    easymarkt3
    Trauer ist einfach Liebe, die einen Platz sucht, um sich niederzulassen.
  • Kurzmeinung

    FionaHein
    Berührend und einnehmend mit einem schönen Schreibstil!
  • Ratschläge, Bekenntnisse, Bedauern


    Diese Geschichte hat mich aufgesogen und nicht mehr losgelassen. Die Erzählsprache ist ausdrucksstark. Einzelne klug gesetzte Worte erwecken Szenen, Orte, aber auch Personen zum Leben und lassen sie real erscheinen. Beschreibungen werden gekonnt in die Erzählung hineingewoben, so dass dem Leser neue Personen oder Örtlichkeiten vorgestellt werden, dieses aber natürlich erscheint. Ein aufdringlicher allwissender Erzähler wird hier nicht benötigt. Der Erzählfluss nicht gestört. Ich habe mich so wunderbar in das Buch hineingleiten lassen können.


    Wir begleiten Clover. Sie ist Sterbebegleiterin und somit wird in diesem Buch viel gestorben, über den Tod gesprochen und auch deswegen gelitten. Dennoch wirkt die Geschichte auf mich tröstend und beruhigend. Clover ist schon als Kind anders. Sie ist Einzelkind und findet bei ihren Eltern wenig Beachtung. Während der Vorschule erlebt sie den Tod eines Lehrers, der einen Herzinfakt erleidet. Hierauf reagiert sie deutlich anders als die gleichaltrigen Kinder, denn sie hält seine Hand, während der stirbt und wendet sich nicht schreiend ab. Sie erfasst den Tod als Teil des Lebens, spricht offen über ihn und nähert sich ihm emotionslos und dadurch ruhig. Sie wächst bei ihrem Großvater auf, dem sie sehr verbunden ist. Sein Tod reißt eine kaum zu füllende Lücke in ihr Leben. Mit Beziehungen zu anderen Menschen –egal ob Freundschaften oder Partnerschaft- tut sie sich schwer. Doch im Verlauf des Buches entwickelt sie sich weiter.


    Die schöne Sprache und die sanfte Hauptperson der Geschichte sorgten bei mir für ein außergewöhnliches Lesevergnügen, bei dem ich das Lesen oft bewusst unterbrochen habe, um noch einige Seiten aufzusparen. Es gab kein großes Drama, und keine Irrungen und Wirrungen, aber eine teilweise auch schmerzhafte Selbstreflektion von Clover, die zu Veränderungen ihrer selbst führten. Weisheiten wechselten sich mit Einsicht und Einflüssen von außen ab. Das Buch ist in sich stimmig und sehr realistisch geschrieben.


    Es handelt sich um ein sehr gelungenes Debüt, weshalb ich eine klare Leseempfehlung ausspreche und volle 5 Sterne vergebe.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Mikki Brammer- Dieses schöne Leben“ zu „Mikki Brammer- Dieses schöne Leben / The Collected Regrets of Clover“ geändert.
  • Berührend und einnehmend mit einem schönen Schreibstil!


    Mich hat auf Anhieb das schöne Cover und der Klappentext fasziniert. Der Schreibstil ist sehr gut zu lesen, flüssig und einnehmend.

    Der Roman erzählt die Geschichte der Sterbebegleiterin Clover, welche in ihrer Kindheit sehr viele Todesfälle um sich herum hatte. Dies prägte sie und sie wuchs bei ihrem Großvater in New York auf, der jedoch später allein auf Reisen starb, was sie zu ihrem Berufswunsch "Sterbebegleiterin" brachte. Denn niemand sollte alleine sterben.

    Das Thema Tod und Sterben ist in diesem Buch allgegenwärtig, aber so gut und harmonisch in die Geschichte eingewoben, das es einen sehr nachdenklich stimmt und emotional mitnimmt. Es gibt jedoch auch viele herzerwärmende Momente die einen zum schmunzeln und seufzen bringen. Das Buch ist sehr gefühlvoll geschrieben und ich habe Clover gerne auf ihrem Weg zur Selbstfindung begleitet. Ich mochte die Entwicklung die sie durchgemacht hat, ihre Ecken und Kanten und auch die vielen Nebencharaktere, die das Buch sehr lesenwert machten.

    Das Buch ist von vorne bis hinten sehr lesenswert und wird mir noch lange im Gedächtnis bleiben!

  • Schon das farblich sehr harmonisch abgestimmte Cover lädt zum Lesen dieses Buches ein. Die gelben und blauen Blumen passen sehr gut zueinander und angelehnt am Thema „Sterben“ sind Autorin und Titel des Buches auf einer Schleife um die Blumen gewunden. Die Rückseite der Schleife zeigt eine Landkarte von New York und dort spielt die Handlung auch.

    Clover verdient ihren Lebensunterhalt als Sterbebegleiterin. Schon als Kind war ihr der Tod nicht fremd, sie verlor bereits mit 6 Jahren ihre Eltern durch einen Unfall, und die Beschäftigung mit dem Thema ließ sie in der Folgezeit nicht mehr los. In den Augen ihrer Mitschüler machte sie das zwar zur Außenseiterin, sie aber fühlte sich in diesem Umfeld wohl und gut aufgehoben. Sie wuchs bei ihrem Großvater in New York auf, einem Biologieprofessor, der sie sehr prägte. Clover entwickelt sie sich zu einer sehr zurückgezogenen jungen Frau, die nie Freundinnen hatte, ganz zu schweigen von einem Partner.

    Clover ist gespalten zwischen ihrem Wunsch nach Zugehörigkeit und der Furcht, wieder enttäuscht zu werden. Die Totgeweihten sind da noch die besten Gesprächspartner, ihnen bleibt keine Kraft und Zeit mehr, sie noch zu enttäuschen. Ihnen steht sie in ihren letzten Tagen bei und bereitet sie auf das Sterben vor. Ein kleines Notizbuch mit den letzten Worten der von ihr begleiteten Menschen birgt für sie Weisheiten und Anleitungen zum Leben.

    In einem Death Café trifft sie auf Sebastian, der sie seiner todgeweihten Großmutter Claudia vorstellt und mit Claudia verändert sich Clovers Leben. Claudia ist Clover in den wenigen Tagen ihrer Bekanntschaft eine wertvolle Lehrerin. Überhaupt ist es oft so, dass Clover aus den Gesprächen mit den Sterbenden viel für sich selbst herauszieht. Es sind Therapiestunden für sie selbst.

    Außerdem ist da noch Sylvie, die junge Nachbarin, die sich ebenfalls von Clover nicht abschrecken lässt und sich hartnäckig für sie und ihren Beruf interessiert.

    Das Buch von Mikki Brammer ist eines jener Werke, die nach dem Lesen mit vielen Haftmarkern geschmückt sind. Viele Stellen möchte man sich merken, will sie zitieren und wiederverwenden. Sie regen zum Nachdenken an.

    Am besten in Bezug auf Clover fand ich Claudias letzte Worte an sie: „Sei besonnen waghalsig“. Vielleicht könnte man es übersetzen mit:

    Trau dich ein wenig aus deiner Komfortzone heraus, aber bleibe dabei du selbst und authentisch. Schön, dass Clover dieser Aufforderung folgt!

  • Trauer ist einfach Liebe, die einen Platz sucht, um sich niederzulassen.


    The collectetd regrets of Clover – so heißt der Buchtitel im Englischen. Und dieser verkörpert umfangreicher den Buchinhalt mit Clover als Hauptfigur. Sterbe- und Trauerbegleitung, aber auch Selbstfindung mit anklingender Verliebtheit sind die einfühlsam eingebrachten Themen. Das Szenario spielt in der quirligen, lauten Stadt New York mit hohem Anzahl alleinstehender Bevölkrung. Die Tätigkeit von Clover als Death Doula, als Sterbebegleiterin, steht im Mittelpunkt. Nach Rückblicke in ihre tragische Kindheit tauchen wichtige, liebevolle Charaktere auf wie der geliebte Großvater, Professor für Biologie an der Columbia Universität, Leo, sein Mahyong-Spielfreund im Wohnhaus und Bessi, eine mütterliche Buchhändlerin. Umgeben von Büchern und Haustieren, verwandelt Clover sich von einem einsamen, unsicheren, trauernden Außenseiter langsam wieder mit ihren 38 Jahren in einen lebensbejahenden Menschen. Bei diesem bewegenden Entwicklungsprozess treten weitere interessante Figuren wie die resolute, alte Dame Claudia, die quirlige Sylvie oder der charmante Hugo auf. So vielseitig und differenziert wie sämtliche Charaktere ist auch der tief gehende Gesamtverlauf des Romans mit kreativen Twists und klarer, lebensbejahender Botschaft: Sei besonnen waghalsig. Auf ein Leben mit weniger Grund zum Bedauern.

  • Wenn es einem nichts ausmacht, sich mit dem Thema „Sterben“ zu beschäftigen, geht dieser Roman glatt als Wohlfühlbuch durch, weil er sich so liebevoll und versöhnlich mit dem Ende des Lebens befasst und sowohl den sterbenden Figuren als auch denen, die mit dem Verlust weiterleben müssen, Raum und Stimme verleiht. Gleichzeitig wird durch die impliziten Mahnungen, sich bietende Chancen nicht zu verpassen und nicht auch zum eigenen Ende hin arg zu betrauern, was man alles nicht getan hat, das Leben gefeiert. Die Protagonistin kam mir dabei ein bisschen zu glatt durchs Geschehen, am Ende versprühte die Autorin ein bisschen zu viel Pathos, aber insgesamt war dieser Roman ein schönes Leseerlebnis mit Figuren, deren Schicksale mich berührt haben.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    :study: I. L. Callis - Doch das Messer sieht man nicht

    :study: Nadia Murad - Ich bin eure Stimme

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :montag: Rita Mae Brown - Für eine Handvoll Mäuse (Mrs. Murphy Bd. 21)





  • Ein Buch wie eine tröstende Umarmung


    Worum es geht:


    Clover ist eine Sterbeamme. Was das ist? Sie ist eine Sterbebegleiterin und ist somit für Menschen in Ihren letzten Stunden da. Für Clover ist das Thema Tod kein Tabu. Aber dieses schreckt viele Menschen ab. Sie ist alleine und einsam. Alle Menschen, die sie kennenlernt, sterbe schließlich bald. Anfangs dachte ich auch, dass sie ein paar autistische Züge hat? Clover sammelt die letzten Worte ihrer Klienten und schreibt auf, was diese am Ende ihres Lebens bereut haben. Dann bekommt sie eine neue Klientin Claudia, die es bereut nie ihre wahre Liebe geheiratet zu haben. Für Claudia macht Clover sich auf den Weg, um ihn zu suchen. Dieser Weg wird auch ihr Leben verändern.


    Auf alle Fälle ist dieses Buch mal was ganz anderes. Es ist ein wunderschöner Roman, der sehr interessant und auch spannend ist. Zwar war das Buch auch mal traurig, sodass mir auch schon mal die Tränen gekommen sind. Aber die Geschichte ist nicht durchweg traurig, sogar eher selten. Ich habe den Roman als eine warme und tröstende Umarmung empfunden.

  • Clover ist bei ihrem Großvater, einem Professor in New York, aufgewachsen. Nachdem er unerwartet stirbt, bleibt sie in der Wohnung und lebt dort alleine weiter. Sie beschließt Sterbebegleiterin zu werden. So begegnet sie Claudia, einer alten Dame, die ihre große Liebe noch einmal sehen will.


    Leider muss ich sagen, dass meine Erwartungen an diesen Roman nicht erfüllt wurden. Der Klappentext klang vielversprechend, doch leider hat die Autorin mich nicht überzeugen können.


    Clover hat ein liebevolles Verhältnis zu ihrem Großvater. Es bedrückt sie, dass sie in seiner letzten Stunde nicht bei ihm war, denn sie war verreist. Daraus resultiert auch ihr Berufswunsch, der ihr Kraft gibt. Ansonsten lebt sie zurückgezogen, umgeben von Büchern, und hat keine Freunde. Ihre Klienten sind froh, dass sie so eine empathische Begleitung haben, die auf sie eingeht. Das ist eine Seite, die mir an der Protagonistin gefallen hat: Sie geht vollkommen problemlos mit einem schwierigen Thema um, mit dem sich viele gar nicht erst beschäftigen wollen.


    Doch es braucht Anstöße von außen, damit Clover spürt, dass in ihrem Leben etwas fehlt und dass sie ihr eigenes Leben leben muss. Diese Entwicklung braucht seine Zeit, mir dauerte das zu lange und dann ging es plötzlich ziemlich schnell. Ich konnte keine Bindung zu Clover herstellen, da sie doch die ganze Zeit sehr blass blieb.


    Eine Geschichte die nachdenklich stimmt.