Ralf H. Dorweiler - Die Mission des Goldwäschers

  • Magnus von Auenstein, Buchhändler ständig auf der Suche nach neuen Büchern hat seine Tochter Eleonore (Leo) bereits mit dem Reisevirus infiziert. Inzwischen ist sie bei jeder Reise auf der Suche nach neuen Büchern dabei und wird dadurch in ein Abenteuer gestürzt von dem sie vorher nie zu träumen wagte - sie findet ein Buch in welchem der Weg zum Schatz der Nibelungen aufgezeichnet ist. Natürlich erwacht sofort die Abenteuerlust bei Magnus und Leo und sie machen sich auf den Weg den Schatz zu finden. Auf ihrem Weg treffen sie viele verschiedene Charaktere, welche ihnen entweder den Schatz abjagen wollen (Baron Friederic Martin de Viuillery) oder ihnen auch bei der Suche behilflich sind (so der Mönch Melchior oder auch der Goldwäscher Frieder). Es wird eine spannende, fesselnde Reise auf welcher der Autor den Leser mitnimmt.


    Das Cover ist sehr gut zur Erzählung gewählt - etwas geheimnisvoll und die goldene Schrift passt perfekt. Die Geschichte wird aus zwei unterschiedlichen Perspektiven erzählt - einige Kapitel aus Sicht des Magnus von Auenstein, während andere Kapitel aus Sicht des Goldwäschers Frieder erzählt werden. Als Leser erkennt man aber sofort aus welcher Sicht erzählt wird. Sämtliche Protagonisten wurden scharf gezeichnet und gut umrissen, so dass man sich den Charakteren sehr nah fühlt. Ich konnte mich sehr gut in die Verhaltensweisen und Handlungen hineinversetzen und habe regelrecht mit gefiebert. Der Schreibstil ist entsprechend bildhaft, lebhaft und mitreißend, so dass man als Leser die Szenen regelrecht vor Augen hat.


    Auch werden im Laufe der Reise ganz geschickt viele Nebenschauplätze mit beleuchtet ohne das die Geschichte dadurch unglaubwürdig oder zerrissen wirkt. So wird nebenbei die Geschichte der Nibelungen erzählt - auch treffen wir ganz zufällig den jungen Goethe und erfahren einige Dinge über ihn und sein Leben auch bestimmte Berufsbeschreibungen sind sehr geschickt in die Geschichte eingewoben. Der historische Hintergrund ist sehr gut recherchiert und passend in die Geschichte eingefügt worden.


    Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung - dieses Buch ist eine passende Mischung aus Spannung, historischem Wissen und sogar einer Prise Humor. Selbst Liebe und Freundschaft kommt nicht zu kurz.

    "Wer zu lesen versteht, besitzt den Schlüssel zu großen Taten, zu unerträumten Möglichkeiten." Aldous Huxley

  • sandrar72 In den Threadtitel gehören der Name des Autors und Titel des Buches! :winken: Du kannst das noch 1h nach Erstellen des Threads ändern, danach müsstest du die Moderator*innen bitten, das entsprechend einzutragen.

    :study: I. L. Callis - Doch das Messer sieht man nicht

    :study: Nadia Murad - Ich bin eure Stimme

    :musik: Asako Yuzuki - Butter (Re-???)

    :montag: Rita Mae Brown - Für eine Handvoll Mäuse (Mrs. Murphy Bd. 21)





  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Gibt es den Schatz der Nibelungen?“ zu „Ralf H. Dorweiler - Die Mission des Goldwäschers“ geändert.
  • Das Leben des Goldwäschers Frieder wird zu einem Abenteuer besonderer Art, als er sich im Jahr 1771 gemeinsam mit seinen Freunden Armin und Ruedi, dem Buchhändler Magnus von Auenstein und dessen Tochter Eleonore sowie dem Mönch Melchior auf die Suche nach dem legendären Schatz der Nibelungen begibt. Eine alte Handschrift mit versteckten Zeichen soll ihnen die Richtung weisen. Doch das Ziel ist in Rätseln verschlüsselt, und obwohl Bruder Melchior mit Hilfe von Eleonore die Buchstaben erscheinen lassen kann, bedarf es der Zusammenarbeit aller, um die Lösungen zu finden. Außerdem sitzt ihnen die Zeit im Nacken. Schließlich kann der Schatz nur am längsten Tag des Jahres gehoben werden.

    Bald bemerken sie, dass die Reise nicht arm an Hindernissen ist und zu einem lebensgefährlichen Wagnis wird. Söldner eines französischen Baron heften sich an ihre Fersen und schrecken auch nicht vor Mord zurück,um ihrerseits des Buches habhaft zu werden.

    Unerwartete Unterstützung erhalten die Schatzsucher von einem Student, der sich später als Dichter einen großen Namen machen wird: Johann Wolfgang Goethe. Und eine ungewöhnliche "Amazone" kreuzt ebenfalls ihren Weg ...

    „Die Mission des Goldwäschers“ von Ralf H. Dorweiler ist ein historischer Roman mit einer originellen Idee: Eine Gruppe bunt zusammengewürfelter Menschen startet eine abenteuerliche Schatzsuche nach dem sagenhaften Gold der Nibelungen. Die dadurch miteinander verbundene Truppe könnte nicht unterschiedlicher sein.

    Goldwäscher Frieder und seine Freunde, Schmied Armin und Vergolder Ruedi, treffen auf den Buchhändler Magnus von Auenstein und seine Tochter Eleonore, den Mönch Melchior und später den Studenten Wolfgang, der die Gemeinschaft nicht nur mit seinem Frohsinn bereichert. Jede dieser Personen hat ihren eigenen Charakter, den der Autor mit Präzision ersonnen hat und darstellt. Im Verlauf des Geschehens wachsen sie uns ans Herz, und ihre Gegner lassen unsere Ablehnung in die Höhe schnellen. Auf jeden Fall rufen sie mannigfaltige Emotionen hervor: Zuneigung, Freude, Rührung, Verwunderung, Bangen, Hoffen, Ärger, Empörung, Trauer ...

    Ralf H. Dorweiler bedient sich einer ruhigen und mit bildhafter Nachvollziehbarkeit beschreibende Erzählweise, die ich schätze. Sie konzentriert sich auf das Wesentliche, ohne dabei karg zu sein und vermeidet Ausschweifungen. Der Wechsel von Perspektiven und einige schwungvolle Wendungen frischen die Szenerie auf. Der Autor vermag es, die Lokalitäten des Geschehens im Detail und folglich sichtbar zu schildern, ohne dass ich jemals vor Ort war. Deshalb habe ich mich von Beginn an beim Lesen wohlgefühlt und bin der Handlung, die von einer sich steigernden Dramatik begleitet wird, und den Protagonisten mit Aufmerksamkeit begegnet.

    In der Geschichte wird die Schreibarbeit des Autors von seiner ausgezeichneten Recherche ergänzt und führt tatsächlich als Erstes zu einem Überraschungsmoment. Denn wer hätte gedacht, dass es in deutschen Landen möglich ist, aus einem Fluss wie dem Rhein Gold zu waschen. Es ist erstaunlich und ferner beachtlich, mit welcher Fertigkeit das einst passiert ist. Ralf H. Dorweiler bringt uns die Arbeit von Frieder, die durchaus schwer und auch gefährlich gewesen ist, auf eine unkomplizierte, aber zugleich beeindruckende Art näher, so dass wir nicht das Gefühl haben, eine wissenschaftliche Abhandlung zu lesen.

    Ebenso weit entfernt von der Sachlichkeit ist die Lehre, die wir aus dieser Geschichte ziehen können: Was bedeuten uns die wirklichen Werte im Leben. Sind es die materiellen Dinge, denen wir nachjagen. Oder wartet am Ende nicht ein wahrer Goldschatz dort auf uns, wo wir ihn gar nicht vermuten ...


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  • Spannende Abenteuergeschichte


    Buchmeinung zu Ralf H. Dorweiler – Die Mission des Goldwäschers


    Die Mission des Goldwäschers ist ein Historischer Roman von Ralf H. Dorweiler, der 2023 bei Bastei Entertainment erschienen ist.


    Zum Autor:
    Ralf H. Dorweiler hat viele Jahre in der Nähe des Rheins gelebt. Aufgewachsen ist er an der Loreley, zum Studium der Theater-, Film- und Fernsehwissenschaft zog es ihn nach Köln. Nach vielen Jahren im Südschwarzwald, wo er als Redakteur bei einer Tageszeitung arbeitete, ist er nun nach Bad Pyrmont in Norddeutschland gezogen. Ralf H. Dorweiler ist verheiratet und Vater eines Sohnes.


    Zum Inhalt:
    Im Frühjahr 1771 wird Goldwäscher Frieder in die gefährliche Suche nach dem Nibelungenschatz gezogen. Zusammen mit seinen Freunden, einem Buchhändler, dessen sympathischen Tochter und einem Mönch begegnen sie dem Studenten Johann Wolfgang Goethe, lösen Rätsel und müssen um ihr Leben fürchten, denn ein Baron mit seinen Handlangern will den Schatz um jeden Preis für sich gewinnen.


    Meine Meinung:
    Bei diesem Buch habe ich die lebendige Beschreibung der Figuren genossen und konnte in die Zeit der Handlung eintauchen. Die meisten Figuren sind ganz normale Menschen mit ganz normalen Problemen und Nöten. Frieder und seine Freunde sind Handwerker, aber auch noch junge Burschen auf der Suche nach der großen Liebe. Am Beispiel Frieder erfährt man von der Mühsal der Tätigkeit eines Goldwäschers, der zudem den größten Teil seiner Funde an den Landesherrn abgeben muss. Eher ungewollt werden die Freunde in die Suche nach dem Nibelungenschatz verwickelt. Die Einbettung der historischen Figur Johann Wolfgang Goethe empfand ich als gelungen, ebenso wie die Einschübe über die Nibelungengeschichte. Die Figuren der Schatzsuchertruppe sind durch die Bank komplex mit etlichen Grautönen gezeichnet und bieten Raum für die ein oder andere überraschende Wendung. Ihre Gegenspieler sind dagegen als böse Halunken ohne Skrupel beschrieben. Der Schreibstil ist fesselnd und überzeugt vor allem bei realen Situationen. Bei der Abenteuerhandlung wuchsen die Figuren doch ein wenig zu sehr über sich hinaus. Die Spannungskurve hat mich überzeugt und der Showdown in der Schatzhöhle hatte etwas apokalyptisches. Gefallen hat mir der Abschluss, der noch einige Überraschungen zu bieten hatte.
    Lesenswert und informativ sind auch die Anmerkungen des Autors insbesondere zur Figur Goethes.
    Auch bei diesem Buch ist Geschichte wieder lebendig geworden. Der Titel hat mich sehr gut unterhalten und mir vergnügliche Lesestunden beschert.


    Fazit:
    Auch dieser Titel des Autors konnte mich überzeugen und hat mir einige angenehme Lesestunden beschert. Die Figurenzeichnung und der informative Schreibstil sind die Stärken des Werkes während in bei der Handlung noch etwas Luft nach oben sehe. Deshalb bewerte ich das Buch mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung aus.

    :study: James Lee Burke - Die Tote im Eisblock


    :musik: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln