Tamsin Calidas - Elementarwellen / Vor mir nichts als das Meer / I am an Island /

  • Nach einem Einbruch in ihre Wohnung fühlen sich Tamsin und ihre Freund Rob in London nicht mehr wohl. Sie wollen etwas anderes und kaufen eine verlassene Croft auf einer kleinen Hebrideninsel. Aber auch wenn ihnen bewusst war, dass das Leben auf der Insel nicht einfach werden würde, verlangt es ihnen doch alles ab. In dem Chaos zwischen Renovierung, dem neuen Lebens als Farmer, neue Freunde zu finden und eine Familie zu gründen, verlieren sich die beiden: Rob verlässt nicht nur seine Frau, sondern auch die Insel und Tamsin bleibt alleine zurück.


    Tamsin Calidas malt ein ernüchterndes Bild vom Leben auf einer kleinen Insel. Für sie und Rob war es einfach, London zu verlassen, weil sie dort keine Bindungen hatten. Aber genau das fehlt ihnen in der neuen Heimat. Sie sind Fremde und das lassen die Einheimischen sie deutlich spüren. Besonders Tamsin kann es ihnen nicht recht machen: sie entwickelt zu viel Gefühle für die Tiere auf ihrer Farm, hält sich nicht an Konventionen und ist vermeintlich unhöflich zu ihren Nachbarn. Außerdem war ihre Croft einem Einheimischen zuerst versprochen, dann aber verkauft. Lange weiß sie nicht, warum die Menschen so unfreundlich zu ihr sind, weil ihr niemand sagt, was sie falsch macht. Rob ist ihr in dieser Zeit keine große Hilfe, denn offensichtlich ist es für ihn als Mann einfacher, Freunde in der neuen Umgebung zu finden.


    Als Tamsin alleine ist, wird alles noch schlimmer. Auch wenn Rob bei der Trennung der Schuldige Part ist, wollen die Menschen sie nicht haben. Es ist nicht üblich für eine alleinstehende Frau, eine Croft zu bewirtschaften. Hilfe bei der Arbeit bekommt sie keine, es sieht eher so aus, als ob man es lieber hätte, wenn sie scheitern würde. Auch als sie ihre ersten Schafe zur Auktion bringt, werden ihr eher Steine in den Weg gelegt als beim Verkauf geholfen.


    Das Leben auf der Insel ist kein romantisches Zusammensein, sondern beschreibt eine fast schon frauenfeindliche Gesellschaft. Die Männer bestellen das Feld, hüten die Tiere und verdienen so das Geld, während ihre Partnerinnen sich um Haus und Kinder kümmern. Das mag teilweise der harten körperlichen Arbeit geschuldet sein, kann aber nicht der einzige Grund sein. Um dazu zu gehören, muss man nach den Regeln spielen.


    Genau das macht Tamsin nicht, denn das würde bedeuten, dass sie sich selbst verleugnet. Sie lebt auf ihrer Farm nach ihren Vorstellungen und erntet langsam und widerwillig so etwas wie Respekt. Aber das ist ihr egal nicht mehr wichtig, denn sie hat sich und ihr Leben so akzeptiert, wie es ist.

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  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Tamsin Calidas - I am an Island / Elementarwellen“ zu „Tamsin Calidas - Elementarwellen / Vor mir nichts als das Meer / I am an Island /“ geändert.