Kathrin Lange, Susanne Thiele - Toxin

  • - Wissenschaft kann spannend und unterhaltsam sein -

    Das komplette 3 - Gänge - Thriller - Menü


    Am 28. Juni 2023 hat der Lübbe Verlag den neuen Umweltthriller

    - TOXIN - :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    auf dem deutschen Markt veröffentlicht.

    Es ist der zweite seiner Art, aus der Feder von Kathrin Lange & Susanne Thiele.


    Die deutschen Schriftstellerinnen haben schon mit ihrem ersten gemeinsamen Buch: - Probe 12 - viele Fans dieses Genre für sich gewinnen können.

    Nun war ich gespannt, ob es Ihnen auch hier wieder gelingen würde?!


    Zum Inhalt


    2 Handlungsorte:

    Berlin & Alaska


    3 Hauptakteure:

    Nina Falkenberg & ihr neuer Lebensgefährte Forscher Gereon Kirchner sowie Ninas treuer Confidante Tom Morell


    Worum geht´s:

    Durch das Auftauen des Permafrosts, werden tödlichen Erreger freigesetzt.

    Internationale Wissenschaftler wollen diese grundsätzlich erforschen und mittels unterschiedlicher Ansätze, für die Menschheit nutzbar machen.

    Schon bald zeigt sich, dass Wissenschaftler nicht immer, gute Ziele im Sinn haben.

    Nachdem Gereon in Alaska plötzlich spurlos verschwunden ist, bittet Nina, Tom um Hilfe. Er ist gerade auf der Seite des Erdballs unterwegs & kann einfacher und schneller als sie in Alaska, nach Gereon suchen.

    Schon bald zeigen ungeahnte Ereignisse, dass diese Aktion zu einer lebensgefährlichen Mission werden könnte.


    Zum Cover:

    Die neonfarbige grün-gelb - Gestaltung des Covers, verweist auf die potentiell tödliche Gefahr der Mission.

    Ich würde es als farbigen Wegweiser bezeichnen, welcher jedoch unbedingt auf die Erklärung eines Klappentextes angewiesen ist.


    Mein persönlicher Gesamteindruck


    (Ich durfte die elektronische Variante dieser Neuerscheinung lesen.)


    Erzählstil:

    Insgesamt ist das Buch sehr gut strukturiert und der Schreibstil liest sich durchgängig flüssig.

    Die mitunter komplexen wissenschaftlichen Fakten brillieren durch die sehr gut durchgeführte Recherche und gekonnte Wiedergabe von Fakten, an den Lesenden.

    Ohne zu langatmig zu werden, nimmt man mich an die sprichwörtliche Hand.

    Wissenswerte reale Details & fiktive Einstreuungen werden mir schrittweise präsentiert.

    Die erste Hälfte der Geschichte dient dem Aufbau einzelner Charaktere, wissenschaftlichen Hintergrundwissens und der Etablierung unterschiedlicher gesellschaftlicher Spannungsbasen.

    In der 2. Buchhälfte steigt der Spannungspegel konstant. :applause:

    Mitunter rasante Geschehen spielen sich vor meinen inneren Augen ab.


    Thema & Umfang:

    Die gewählte Thematik ist wie schon in dem Vorgängerbuch der Autorinnen, absolut aktuell.

    Die wissenschaftlichen Erkenntnisse wurden sehr an die Realität angelehnt erzählt & verschmelzen mit der Story.

    Die Zugabe aktueller sozialer Spannungsthemen erweitern das Themenbild.

    Beiden Autorinnen ist es gelungen, mich durchweg an dem Gesamtgeschehen interessiert zu halten. :thumleft:

    Reale Wissenschaft wurde sehr spannend aber auch beängstigend realistisch in die fiktive Story mit eingebracht.


    Finale & Plots:

    Schriftstellerische Größe misst sich unter anderem, an der Fähigkeit den Leser zu fesseln und spannend zu unterhalten.

    Das ist meiner Meinung nach hier sehr gut gelungen.

    Schon nach kurzer Zeit habe ich meinen imaginären Ermittlerhut aufgesetzt und versucht, die Täter und deren Motive zu ermitteln.

    Durch die Einstreuung überraschender Ereignisse und Spannungsbögen war es für mich schwer, Lesepausen einzulegen.

    Der sogenannte Outcome überraschte mich mich, komplett. :bounce:

    Das Gefühl gehört bei mir zu einem gelungenem Leseerlebnis dazu.

    Diese Erzählung hat mich tatsächlich in einigen Punkten fast schon überrumpelt.

    Auch hält das Ende einen Cliffhanger parat, welcher vielleicht in einem weiteren Fall für Nina und ihre Freunde seinen weiteren Verlauf finden wird?! :) ,


    Zusammenfassung & Fazit:


    TOXIN präsentiert sich als sehr gut recherchierter & gut strukturierter Umweltthriller.

    Die fiktive Erzählung wurde durch das schriftstellerische Können beider Autorinnen, für mich zu einem spannenden Lesegenuss.


    Ich vergebe überzeugte sehr gute 4 :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: Lesesterne, verbunden mit einer Leseempfehlung an alle wissenschaftlich und ökologisch Interessierten.


    TOXIN kann ohne Vorkenntnis von PROBE 12, gelesen und nachvollzogen werden.

  • Die Wissenschaftsjournalistin und Mikrobiologin Nina Falkenberg wird mit 2 Obdachlosen konfrontiert, die an Milzbrand starben. Da kurz zuvor auf einer Ziegenfarm Milzbrand nach Überschwemmungen auftraten, nimmt man zuerst dies als Ursache an. Allerdings war der erste Tote bereits vor den Überschwemmungen gestorben. In Alaska ist Ninas neuer Freund Gereon Kirchner, der mit Anthrax-E-Bakterien Krebs heilen will. Seine Firma befindet sich neben der Ziegenfarm. Als Gereon verschwindet, bittet Nina ihren Bekannten Tom Morell ihren Freund zu finden. Als Tom in Alaska ankommt, taucht in einem Eistunnel eine erschossene Frauenleiche auf. Doch was sind diese Ereignisse miteinander verbunden?


    Das Cover des Buches ist in seiner Einfachheit trotzdem auffallend und auch sehr passend zum Buch. Auch ähnelt es in der Farbgebung und Gestaltung dem 1. Band.


    Der Schreibstil der beiden Autorinnen ist ausgezeichnet; Orte und Charaktere werden bildhaft beschrieben.


    Die Kombination der beiden ist ebenfalls hervorragend. Während die eine einen spannenden Thriller schreibt, würzt ihn die zweite mit spannenden und aktuellen Fakten aus der Welt der Medizin bzw. Medizinforschung, aber eine wichtige Rolle nimmt hier die Klimaerwärmung ein. Im 3. Teil soll es übrigens um das Artensterben gehen.


    Es ist ein perfekt recherchierter und konstruierter Wissenschaftsthriller, der ein wohl sehr aktuelles Problem zum Hauptthema hat, genauso wie das Gegenteil: die Klimaleugner.


    Da ich in einem medizinischen Beruf arbeite, fand ich das Buch sehr interessant und sehr spannend. Dazu geht der Umweltschutz jeden an, auch wenn ich viele Methoden nicht gutheiße (z.B. Klimakleber oder die Umstellung auf Elektroautos, die wohl ein zumindest ebenso großes Problem ergeben werden.


    Am Ende des Buches gibt es das wieder den Faktencheck, also was der Fantasie der Autorinnen und was der gut recherchierten Realität entspringt.


    Fazit: Ein Thriller, der wachrütteln soll und Fiktion mit Realität gekonnt vermixt. 5 von 5 Sternen

  • Temporeicher Wissenschaftsthriller über globale Erderwärmung, Permafrost, Kipppunkte, Anthrax ... und Backpulver


    Kathrin Langes und Susanne Thieles jüngstes Werk „Toxin“ ist unverkennbar der Nachfolger zur überzeugenden und allseits gelobten „Probe 12“ und somit der zweite Band dieses Autorenduos. Bereits das Cover, welches wiederum mit der auffallenden Kombination aus Neon-Gelb-Grün und Schwarz aufwartet, sorgt für einen extrem hohen Wiedererkennungswert und ist stimmig zum Titel gewählt. Einmal mehr verbinden die beiden Autorinnen, wie schon beim Vorgängerband, auf grandiose Art und Weise mit ihrem wunderbar mitreißenden Schreibstil atemberaubenden Thrill und geladene Action mit wissenschaftlich fundierten und hervorragend recherchierten Fakten, die das aktuelle Zeitgeschehen intensiv aufgreifen.



    „Toxin“ beginnt mit zwei zunächst recht sibyllinischen Zitaten von einerseits Miguel de Cervantes und andererseits einer Wortneuschöpfung der Inuit, deren Zusammenhang zum Geschehen sich dem Leser erst im Laufe das Buches in voller Tragweite erschließt. Ging es in „Probe 12“ noch um Phagen, beschäftigt sich „Toxin “ politisch wiederum hoch aktuell, mit Kipppunkten in der allseits diskutierten Klimaproblematik und mit der globalen Erderwärmung.



    Wie wird diese Ausgangsbasis nun also in den Plot eines atemberaubenden Wissenschaftsthrillers gepackt? - In einer Rückblende um 10 Jahre wird dem Leser ein Vorfall im Arctic Village in Nordalaska geschildert, bei dem, bedingt durch die Erderwärmung, Teile des lokalen Permafrost auftauen, was schließlich einen Hangabrutsch größeren Ausmaßes bewirkt. Hierdurch kommen die Gebeine von Rentieren zum Vorschein, die wiederum gefährliche Milzbranderreger (Bacillus anthracis - kurz Anthrax) freisetzen, an denen mehrere Menschen versterben. Bei einem Zeitsprung ins „Heute“ lernen wir Gereon Kirchner kennen, der im Rahmen des vor Jahrzehnten ins Leben gerufenen Permafrosttunnel-Projekts in Alaska Proben solcher Milzbrandbakterien nehmen und aus ihnen zusammen mit seinem Geschäftspartner Mike Reed und seiner Mitarbeiterin Airi Young ein Mittel gegen Krebs herstellen möchte. In eben jenem Tunnel findet er überraschender Weise hochbrennbares Aluminiumpulver und trifft urplötzlich auf eine ihm bekannte Person.


    „Klappe und Cut!“ - Wie immer bei Kathrin Lange und Susanne Thiele wird in den jeweiligen Kapiteln nie zu viel verraten, wodurch das Spannungslevel immer hoch gehalten wird, die konsequenten Cliffhanger mit anschließendem Szenenwechsel am Ende jedes Abschnitts und die Vielzahl von parallelen Handlungssträngen tun ihr Übriges hierzu. In einem dieser Stränge erfahren wir dann im weiteren Verlauf, dass Gereon Kirchner der aktuelle Lebenspartner von Nina Falkenberg ist, also der Heldin und Hauptprotagonistin aus „Probe 12“. Von Berlin aus, welches erst vor kurzem aufgrund der viel zu hohen Temperaturen und starken Regenfällen überflutet war, kann sie Gereon seit Tagen nicht erreichen. Darüber hinaus wirft die Presse die Frage auf, ob Gereon mit seiner Nutzbarmachung der Milzbranderreger für die Krebsforschung am ungeklärten Tod von Berliner Obdachlosen schuld sein könnte. Zusätzliche Spannung verspricht ein weiterer Handlungsstrang in welchem Nina Tom Morell, einen weiteren guten Bekannten und Helden aus dem Vorgängerband, bittet nach Alaska zu reisen und mehr über den vermissten Gereon herauszufinden. Dort angekommen, wird die Leiche einer Frau gefunden, in deren Tod möglicherweise Gereon involviert ist. Ferner wird von Klimaaktivisten und einflussreichen Gegenorganisationen, geschmierten Lobbyisten, großartigen Ermittlerteams und potentiellen Revolverhelden mit einer gemeinsamen Vegangenheit im Arctic Village die Rede sein – sowohl im fernen Alaska, als auch auch im hiesigen Berlin ist demzufolge permanent für Hochspannung gesorgt.



    Viele offene Fragen werden somit bereits im ersten Drittel des Buches eindrucksvoll motiviert und so ganz nebenbei ein detailliertes wissenschaftliches Hintergrundwissen vermittelt. Im zweiten Drittel werden die zahlreichen Handlungsstränge dann spannungsgeladen weiterentwickelt und geschickt verknüpft und schließlich allesamt im letzten Drittel grandios und schlüssig miteinander verwoben und zusammengeführt ohne zu irgendeinem Zeitpunkt den roten Faden zu verlieren. Obwohl für den ein oder anderen Leser die klimapolitischen Aspekte des ersten Buchdrittels in ihrer Fülle vielleicht ein wenig zu sehr mahnend in den Vordergrund geraten mögen und hier und da auch ein paar kleinere Klischees bedient werden, ist es großartig, wie man als Leser Mosaiksteinchen für Mosaiksteinchen aus verschiedenen Perspektiven unmittelbar in die Ermittlungsarbeit auf beiden Seiten des großen Teichs eingebunden wird und der Wahrheit sukzessive immer näher kommt. Stets kann man sich sehr gut nicht nur in die Handlung, sondern auch in die jeweiligen Gefühlswelten der Hauptcharaktere, die treffend und facettenreich gezeichnet wurden, hinein versetzen. „Toxin“ ist somit ein faszinierender Pageturner mit einer rasanten Handlung und durchaus realem Narrativ, bei dem ein gründliches Nachwort ein überzeugendes Buch abrundet und dem Leser nochmals ungemein hilft, das gesamte Geschehen in jeglicher Hinsicht richtig einzuordnen.



    Fazit: Genau wie sein Vorgänger ist „Toxin“ ein großartiger Wissenschaftsthriller, erfrischend und spannend vom Anfang bis zum Ende. Politisch aktuell und wissenschaftlich fundiert, korrekt und informativ, nimmt der Roman spätestens im zweiten Drittel hinsichtlich Action und Dynamik in der Handlung deutlich Fahrt auf, was sich schließlich zu einem atemberaubenden und schwindelerregenden Tempo entwickelt und in einem überaus beeindruckenden Showdown kulminiert. Kaum eine der 464 Seiten des Buches, auf denen sich nicht neue Konstellationen und für den Leser neue Blickwinkel ergeben, die durch die ständigen Cliffhanger und Szenenwechsel die Spannung ins Unermessliche steigern. Oftmals stellt sich genau dann, wenn man glaubt, die Lösung bereits unmittelbar vor Augen zu haben, heraus, dass man komplett falsch lag. Obwohl „Toxin“ völlig unabhängig von „Probe 12“ gelesen werden kann, ist es für diejenigen Leser, die beide Bände kennen, überaus gefällig, vertraute Bekannte treffen zu dürfen. Das auf mehreren Ebenen offene Ende deutet auf ein Fortsetzung hin, dann hoffentlich wiederum mit Nina und Tom als Protagonisten und viel Wissenschaft und Action eingewoben in eine schlüssige Rahmenhandlung. „Toxin“ hat mich von Beginn an abgeholt und auf eine spannende und fesselnde Reise nach Berlin und ins ferne Alaska mitgenommen. Bereits jetzt fiebere ich erwartungsvoll einem Folgeband entgegen.

  • Mario

    Hat den Titel des Themas von „Katrin Lange, Susanne Thiel - Toxin“ zu „Kathrin Lange, Susanne Thiele - Toxin“ geändert.