Peter Söt landet auf der Suche nach einer neuen Anstellung in Husum nahe der dänischen Grenze, wo der aufstrebende Junganwalt Theodor Storm ihn als Schreiber für seine neu eröffnete Kanzlei engagiert. Wenig später gibt es auf dem Anwesen von Storms Familie einen grausigen Fund: ein Toter steckt in einem Fass, Blutspuren überall. Nach dem ersten Schrecken ist klar, dass es sich um einen üblen Scherz handelt und die vermeintliche Leiche eine lebensechte Wachspuppe ist. Doch schon bald wird tatsächlich einer der Honoratioren des Städtchens umgebracht, und Söt und Storm fragen sich, ob es wohl einen Zusammenhang mit der Wachspuppensache geben könnte und wer dem alten Herrn nach dem Leben getrachtet hat. Seine schlüpfrigen Sprüche gegenüber jungen Frauen werden wohl nicht der Grund gewesen sein, vielmehr führt die sich irgendwann herauskristallisierende Spur in die Vergangenheit und in ein Lagerhaus, in dem die beiden unorthodoxen Ermittler Indizien für seltsame Machenschaften vermuten.
Husum anno 1843 bietet einen hübschen Hintergrund für diesen Auftakt zur Krimireihe um Theodor Storm und seinen mit düsteren Geheimnissen behafteten Kanzleischreiber. Die Geschichte kommt ähnlich beschaulich daher wie die Kulisse, die Ermittlungen gehen eher gemächlich und ohne ganz große Aufregungen vor sich, wobei der Showdown und seine Auflösung durchaus spannend zu lesen sind.
Die Charaktere bleiben allerdings insgesamt relativ konturarm und ich hatte Mühe, all die Figuren aus der Husumer Hautevolée voneinander zu unterscheiden. Die meisten von ihnen sind im übrigen historisch belegt, wie im Personenverzeichnis (das ich leider erst am Schluss entdeckt habe, weil es am Ende des Buches steht) erläutert wird. Es gibt auch noch ein interessantes, informatives Nachwort, das Fakten und Fiktion erläutert.
Ein durchaus netter Serienstart, der aber noch Luft nach oben lässt, insbesondere, was die Figurenzeichnung angeht. Ich habe auch Band 2 hier liegen und bin gespannt, ob sich die Reihe noch steigern wird.
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Verlag: FISCHER Taschenbuch
