Peter Dyckhoff - Finde den Weg

  • Inhalt (Klappentext und Zitate aus dem Vorwort)
    Der katholische Priester, Psychologe und Autor Peter Dyckhoff (geb. 1937) gibt mit seiner „Wegweisung“ einen starken Impuls zu innerer Erneuerung aus mystischer Tradition. Das Buch wird allen ein Begleiter sein, die nach einem geistlichen Weg suchen oder die auf ihrem geistlichen Weg Mut, Bestätigung oder Korrektur finden wollen.
    „Finde den Weg“ schöpft vertiefte Lebens- und Gebetsweisen aus der „Wegweisung des Miguel de Molinos“, eines spanischen Mystikers des 17. Jahrhunderts. Der beschriebene Weg besteht aus einem Prozess des Loslassens, einem wachsenden Losgelöstsein, das es ermöglicht, innere Ruhe zu erfahren – mystisches Schweigen, wo Reden, Denken und Streben aufhören und Gott zur Seele spricht.
    Die „Wegweisung“ nach Miguel de Molinos (1628 – 1696) ist eine Übertragung seines Werkes „Guia espiritual“. Sie soll nicht als wissenschaftliche Übersetzung gelten, sondern in einer einfachen und heute verständlichen Sprache Anleitung zu vertieftem inneren Beten sein.
    Obwohl Papst Innozenz XI. selbst diesen geistlichen Weg beschritt, geriet Molinos ins Visier der Inquisition. Er wurde verurteilt, eingekerkert und nach 9 Jahren Gefangenschaft im Klosterkerker wohl mit über einen längeren Zeitraum verabreichten kleinen Dosen von Gift ermordet.
    Sein wegweisendes Buch ist ein geistlicher Schatz und eine ausgezeichnete Anleitung zu einem spirituellen Leben. Es möchte helfen – damals wie heute – in der Unrast der Welt Ruhe zu finden und Freude an und in Gott.



    Nicht nur fernöstliche Religionen und Philosophien kennen Meditationspraktiken, die zu innerer Ruhe und Gelassenheit führen sollen, auch die christliche Mystik besitzt solche oft nur wenig beachtete Schätze. Für alle, Gläubige wie Konfessionslose, ist das Ziel identisch. Das Gedankenkarusell soll zum Stillstand gebracht werden, um aus einem vertieften Seelenleben Kraft für die Anforderungen des Alltags zu schöpfen.

    Der spanische Mystiker Miguel de Molinos hat dafür eine wunderbare Anleitung geschrieben. Anfänger werden scheinbar mühelos in das Ruhegebet eingeführt und mit dessen wichtigsten Regeln vertraut gemacht.
    Besonders gut hat mir gefallen, dass der große Mystiker auch eigene Erfahrungen in seine Ausführungen einfließen lässt. Immer wieder war ich erstaunt, wie zeitlos diese auf den modernen Leser – auch im Abstand von über 300 Jahren – wirken. Molinos beschreibt aber auch die Hindernisse, die dem Übenden auf seinem Weg begegnen werden. Er weist auf Fehler hin, die ihm leicht unterlaufen können, aber auch allzu großer Eifer wird einem Vorankommen im Wege stehen. Selbst das Gefühl, zeitweilig keinen Gewinn aus dem Ruhegebet schöpfen zu können, war dem großen Mystiker nicht unbekannt. Seine Anweisungen, wie diesem Zustand zu begegnen ist, werden den Leser, der vielleicht schon dieselben Erfahrungen gemacht hat, trösten und ermutigen.
    Während der Lektüre habe ich mich immer wieder gefragt, wie dieser großartige Gottsucher ins Kreuzfeuer der Inquisition geraten konnte. Schließlich stand er in der Tradition einer Teresa von Avila oder des Johannes vom Kreuz. Es waren jedoch weniger die mystischen Inhalte, sondern gerade die klaren, praxisbezogenen Anleitungen zum Ruhegebet, die der Leser mit diesem Buch in seinen Händen hält, die Molinos zum Verhängnis wurden. Die große Begeisterung und die intensive Beschäftigung vieler Menschen mit dem Ruhegebet, das ganz ohne priesterliche Anwesenheit und Handlungen auskommt, rief die Amtskirche auf den Plan, die um ihren Einfluss auf die Gläubigen fürchtete.
    Für mich hat sich mit der Lektüre dieses kleinen Büchleins ein wahrer Schatz erschlossen, der von allen, die sich ernsthaft mit dem Ruhegebet beschäftigen wollen, sicher immer wieder gerne zur Hand genommen werden wird. Im Gedenken an diesen wunderbaren Lehrer und Mystiker kann es nur einen ganzen Himmel voller Sterne :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: geben.

    Liebe Grüße von Lorraine :)


    "Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen." (Karl Kraus) :study: