Dirk von Petersdorff - Der ewige Brunnen

  • Da ich mich seit meiner Schulzeit für Lyrik interessiere, war ich sehr gespannt auf die Neuausgabe von "Der ewige Brunnen". Die erste Ausgabe erschien 1955, und nach einer ersten Überarbeitung 2005 erfolgte nun durch Dirk von Petersdorff eine grundlegende Neubearbeitung, infolge derer auch einzelne moderne Songtexte und deutlich mehr Gedichte von Frauen aufgenommen wurden.


    Mit über 1200 Seiten ist ein stattliches Buch entstanden, das eine einzigartige Sammlung an Lyrik enthält. Die Gedichte sind thematisch geordnet. Im Anhang befinden sich eine alphabetische Liste der Gedichttitel und -anfänge sowie eine Autor*innenliste, sodass ein bestimmtes Gedicht oder alle enthaltenen Gedichte eines Dichters bzw. einer Dichterin schnell gefunden werden können. Das finde ich besonders praktisch. Die Idee, auch einige neuere Liedtexte mit aufzunehmen, etwa von Herbert Grönemeyer, Tocotronic oder Wir sind Helden, gefällt mir sehr gut, denn letztendlich ist der Übergang zur Dichtung fließend, und auch Bob Dylan erhielt vor wenigen Jahren den Nobelpreis für Literatur. Von Petersdorff hat einige weniger bekannte Werke großer Dichter*innen mit aufgenommen, dafür fehlen mir leider manche meiner Lieblingsgedichte wie "Blauer Abend in Berlin" von Loerke, "Fragen eines lesenden Arbeiters" und "Mein Bruder war ein Flieger" von Brecht, "Gorm Grymme" von Theodor Fontane und "Ein grünes Blatt" von Theodor Storm. Aber jeder Sammlung kann nur eine Auswahl sein, und die Neuausgabe von "Der ewige Brunnen" ist eine sehr schöne Lyriksammlung, die in der Gegenwart angekommen ist und in keinem Bücherregal fehlen sollte.

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