Michiko Aoyama - Frau Komachi empfiehlt ein Buch / お探し物は図書室まで

  • Kurzmeinung

    Emili
    Eine Bibliothekarin, eine Buchempfehlung... Nette, warmherzige Geschichte.
  • Kurzmeinung

    nichtsalsguteworte
    Macht die Philosophie im Alltäglichen sichtbar. Einfach schön.
  • Sayuri Komachi arbeitet in der Gemeindebibliothek und gibt mit ihren Empfehlungen nicht nur Hilfestellung für die Suche nach Literatur, sondern auch den Anstoß, im eigenen Leben etwas zu verändern. So berät sie beispielsweise die 21-jährige Verkäuferin Tomoka, die in ihrem Beruf keine Freude findet oder den 65-jährigen Rentner Masao, der herausfinden muss, wer er jenseits der Arbeit überhaupt ist.


    „Frau Komachi empfiehlt ein Buch“ ist der erste Roman der japanischen Schriftstellerin Michiko Aoyama, ins Deutsche übertragen wurde er von Sabine Mangold, die bereits Haruki Murakami oder Yoko Ogawa übersetzte. Erzählt wird im Prinzip in fünf Kurzgeschichten, die durch Parallelverweise immer wieder miteinander verwoben werden. In jedem Kapitel kommt eine der Figuren in der Ich-Perspektive, aber unterschiedlichen Zeitformen zu Wort.


    Obwohl die einzelnen Charaktere sehr unterschiedlich sind, dreht sich doch alles um dasselbe Thema: die Arbeit. Unzufriedenheit, ein missglückter Wiedereinstieg nach der Schwangerschaft, die Suche nach dem Traumjob oder überhaupt einer Anstellung und die Leere nach der Pensionierung – hier hätte ich mir mehr Varianz gewünscht. Einzig eine Geschichte beschäftigt sich noch mit ungleich verteilter Care-Arbeit zwischen Mann und Frau. Gut gelungen ist hingegen, dass bereits bekannte Figuren in späteren Kapiteln wieder auftauchen und wir so erfahren, wie es mit ihnen weitergeht.


    Negativ aufgefallen ist mir die Darstellung der Bibliothekarin Frau Komachi. Sie wird von allen Charakteren als dick beschrieben, ja geradezu als gigantisch. Diese Eigenschaft trägt nichts weiter zur Handlung bei und man fragt sich, wozu diese Beschreibung dienen soll – zumal sich alle Kund*innen überrascht zeigen, dass Frau Komachi trotz ihrer Körperfülle sanftmütig und intelligent ist, so als gäbe es da einen Zusammenhang. Dieser Blick auf weibliche Körper ist mir in anderen japanischen Romanen, vor allem von Frauen, schon begegnet und wenn das Gesellschaftskritik sein soll, müssen die stets gleichen Vorurteile gegenüber dicken Frauen auch in der Handlung herausgefordert werden. Daher leider nur :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: von mir.

  • Über die Autorin:

    Michiko Aoyama, geboren 1970 in der Präfektur Aichi, lebt heute in Yokohama. Nach ihrem Universitätsabschluss arbeitete sie zwei Jahre lang als Reporterin für eine japanische Zeitung in Sydney. Nach ihrer Heimkehr war sie zunächst als Zeitschriftenredakteurin in einem Tokioter Verlag tätig, bevor sie sich ganz dem literarischen Schreiben widmete. «Frau Komachi empfiehlt ein Buch» ist in Japan ein Bestseller und erscheint in über zwanzig Ländern.


    Kurzbeschreibung:

    «Wonach suchen Sie?» Diese Frage stellt Sayuri Komachi allen Besuchern in ihrer kleinen Gemeindebibliothek in Tokio. Und sie meint die Frage durchaus im übertragenen Sinne. Denn die weise Bibliothekarin spürt genau, wonach die Menschen im Leben suchen: von der rastlosen Verkäuferin, die mit ihrem Job hadert, dem schüchternen Buchhalter, der davon träumt, ein Antiquitätengeschäft zu eröffnen, oder der frischgebackenen Mutter, die sich zwischen Beruf und Familie aufreibt … Sie alle befinden sich in einer Sackgasse. Und alle führt es früher oder später zu Frau Komachi in die Bibliothek. Ihre überraschenden Buchempfehlungen haben ungeahnte Folgen. Die Lektüre entpuppt sich als Katalysator für eine andere Denkweise und eröffnet neue Wege. Und letztlich hilft sie den Besuchern, ihre aktuelle Lebenskrise zu meistern. Denn Frau Komachi weiß: Bücher haben magische Kräfte und sind eine verlässliche Quelle der Inspiration


    Meine Gedanken zu dem Roman:

    Es ist interessant zu erfahren, dass dieser Roman in Japan ein Bestseller und einen großen Erfolg feiert. Bei uns wird dieses Buch vermutlich nicht so große Wellen schlagen, denn es ist eine nette, liebevolle Geschichte für Zwischendurch. Nicht mehr. Nett zu lesen, doch im Gedächtnis bleibt die eher nicht. Auch wenn bei den Bücherliebhabern das Herz schneller schlägt, wenn die Worte: Lesen, Bibliothek, Bücher, fallen.


    Diese einfach gestrickte Geschichte erzählt in fünf Teilen, die letztendlich miteinander verbunden sind, von fünf Menschen, deren Leben durch das Treffen mit Frau Komachi und eine Buchempfehlung, die für sie ausgewählt worden ist, in gewisser Weise verändert wurde. Die Erzählungen laufen nach einem gleichen Schema ab: Die Bibliothekarin stellt ihre Frage, und entweder aus dem Gespräch oder auch mit Hilfe ihrer Intuition und Gedanken, findet sich ein passendes Buch, dass die Sichtweise des Lesers beeinflusst und gar verändert.


    Gewöhnliche Menschen, wie du und ich, finden zu Frau Komachi. Es ist ein Verkäufer dabei, ein Buchhalter, Rentner und auch ein Arbeitslose. Alle haben ihre ganz persönlichen Geschichten und dennoch verbindet alle ein Thema.


    Eine nachdenklich stimmende Geschichte, dazu herzlich und innig erzählt, bietet dem Leser schöne Lesestunden und vielleicht auch ein wenig Hoffnung.


    Versuch einer neutralen Bewertung: Warmherzige Geschichte, die angenehme Lesestunden mit sich bringt. 4 Sterne

    Mein persönliches Empfinden: Durchaus lesenswert, doch kein bleibender Eindruck. Von mit 3 Sterne.

    2024: Bücher: 100/Seiten: 43 976

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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    Mein Blog: Zauberwelt des Lesens
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    "Das Nicht-Wahrnehmen von Etwas beweist nicht dessen Nicht-Existenz "

    Dalai Lama

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    Lese gerade:

    Adrian, Lara - Hüterin der Ewigkeit

  • Ich fand die Geschichten auch schön, wenn auch nicht so "tiefgehend", aber das muss ja auch nicht jedes Buch sein. Auf jeden Fall kenne ich mehrere Leute, die das Buch sicher sehr gerne mögen werden, so dass ich es zu Weihnachten verschenken werde.

  • Die vorliegenden fünf Kurzgeschichten der japanischen Autorin Michiko Aoyama über die Suche nach Orientierung und Sinn haben mir sehr gut gefallen.
    Die Geschichten sind leicht zu lesen und enthalten doch eine Botschaft, der man sich nicht entziehen kann. Die Protagonisten bilden einen Querschnitt unterschiedlichster Lebensmodelle und zeigen sehr gut, dass sich prinzipiell alle Menschen in den unterschiedlichsten Kulturen mit denselben Problemen herumschlagen.

    Dabei geht es um die Etablierung junger Menschen im Beruf und in einem selbstbestimmten Leben fern vom Elternhaus, um die Herausforderung Familie und Karriere unter einen Hut zu bringen, aber auch um Nesthocker, die sich selber nichts zutrauen. Die Erfüllung langgehegter Träume ist ebenso Thema wie eine neue Sinnfindung als Rentner nach einem langen Arbeitsleben.
    Wie die Autorin die Lösungen gestaltet, hat mir sehr gut gefallen. Es sind keine Schablonen und vorgefertigten Ratschläge, die den Suchenden übergestülpt werden, vielmehr eröffnen sich ihnen durch die empfohlene Lektüre verschiedene Möglichkeiten.
    Dabei hatte ich sogar das Gefühl, dass Frau Komachi sich stark vom Zufall leiten lässt, genauso wie bei der Auswahl der kleinen Filzfiguren, die sie zu verschenken pflegt. Jeder von ihr Beratene hat aus dem Buch genau das herausgelesen, was für ihn in seiner speziellen Situation eben gerade passt. Ein anderer Leser hätte daraus vielleicht ganz andere Erkenntnisse gewonnen, mit denen er aber ebenso zufrieden gewesen wäre.


    Das Buch ist eine kleine Kostbarkeit, das auf einfühlsame Art und Weise allgemeine menschliche Probleme anspricht und dafür sehr subtile Lösungen bietet. Besonders gut hat mir der unaufgeregte Grundton gefallen, Geschichten, die ohne spektakuläre Ereignisse auskommen und dabei doch viel zu sagen haben. Mir gefallen leise Geschichten mit Tiefgang in unserer lauten Welt und deshalb vergebe ich für diese kleine Kostbarkeit, die mir auch sprachlich gut gefallen hat, sehr gerne :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    Liebe Grüße von Lorraine :)


    "Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen." (Karl Kraus) :study: