Nietzsche "Zur Genealogie der Moral", "Gut und Böse", "Gut und Schlecht"

  • Hallo zusammen :huhu:

    Ich habe mich vergangene Woche das erste Mal an Nietzsche gewagt, und ich bin mit "Zur Genealogie der Moral" glaube ich etwas zu steil gestartet. Ich habe nun die erste Abhandlung gelesen und glaube ein Austausch über das Buch würde meinem Verständnis und auch Selbstvertrauen für die nächsten zwei Abhandlungen gut tun.

    Was ich bisher verstanden habe:



    Nietzsche meint wir müssen uns selber besser erforschen, wir sind ein ungeöffneter Schatz. Der Mensch muss also lernen sich zu hinterfragen, dazu gehören auch Werte und der Wert dieser Werte.

    Das heute benutze "gut und böse" sei im Grunde das gleiche wie "gut und schlecht", wobei gut ursprünglich von vornehmen, edlen Leute benutzt wurde um sich selber zu beschreiben. Schlecht hatte dazu Mals gar keine wertende Komponente, wie wir sie heute kennen. Nietzsche begründet dies mit dem abstammen des Worts "schlecht" aus dem Wort "schlicht", somit bezeichnete schlecht einfach die einfachen, nicht vornehmen, adeligen Leute. Auf die Tierwelt übertragen wäre ein Löwe gut und ein Lamm schlecht.

    Diese Unterscheidung bezeichnet Nietzsche als die Herrenmoral, kurz gefasst: die starken sind gut, die schwachen, unterlegenen schlecht. Die Sklavenmoral andrerseits entstand als Reaktion aus dem Ressentiment der Unterlegenen entstand, sie sehen sich selber gut an und die Herren sind nicht die schlechten sondern stattdessen die bösen. Nietzsche ist der klaren Auffassung, dass eine solche Sklavenmoral widersinnig ist, es geht ihm darum, Raubtiere nicht für das Reissen eines unterlegenen Tieres zu verurteilen. Von den Starken zu verlangen sich schwach zu zeigen, ist genauso widersinnig wie von den schwachen zu verlangen stark zu sein. Die einzigen, welche unter einer solchen Moral leiden, sind die starken.

    Für Nietzsche zeigt dies, dass Moral die Tendenz hat grausam zu sein und unseren Instinkten und dem natürlichen Verhalten zu widersprechen.


    Für Nietzsche, der aus religiösem Hause stammt, ist das Christentum der Inbegriff einer Sklavenmoral, welche er verabscheut. Wie aber eine neue Wertung geschaffen soll lässt er offen.

    Ich muss sagen der Text fällt mir wirklich nicht leicht zu lesen, meint ihr ich habe bisher die Essenz des Textes dennoch auffassen können?

    Würde mich sehr freuen über eine spannende Diskussion, gerne auch Richtigstellungen und anderen Interpretationsweisen, vielleicht auch Erkenntnissen, welche mir als Nietzsche-Erstleser sowieso verwehrt blieben.

    Beste Grüsse

    Michael